Erfahrungen in Schulprogrammentwicklung?

  • Hallo,


    in Niedersachsen steht - wie in anderen Bundesländern schon länger - nach einem neuen Erlass für Grundschulen an, ein Schulprogramm zu entwickeln.


    An der Uni habe ich mich schon theoretisch in der Schulprogrammarbeit fitgemacht. Jetzt habe ich einige Zeit im Netz gesucht und mich interessieren eure Erfahrungen.


    Gibt es in euren (Grund-)Schulen ein Schulprogramm?
    Von wem ging der Impuls zur Entwicklung/Erstellung aus?
    Wie (re-)agierte das Kollegium bei der Entwicklung?
    Was ist seit der Erstellung geschehen?
    Welche Probleme seht Ihr für den Prozess der Entwicklung / Umsetzung eines Schulprogramms?


    Wir haben demnächst eine Dienstbesprechung nur zum Thema Schulprogramm, deswegen würde ich mich (mein Schulleiter zu mir -> "Sie kommen doch grad von der Uni, haben Sie sowas da nicht gelernt?") über einen regen Erfahrungsaustausch freuen. :)


    LG, das_kaddl

  • hallo das_kaddl :)


    an meiner jetzigen schule wird gerade fleißig am schulprogramm gebastelt.
    impuls ging von oben aus, so nach dem motto: jetzt wird es verlangt, jetzt machen wir eines.
    aber zur ehrrettung muss ich sagen, dass die kollegen sich schon seit jahren mit dem thema beschäftigen und schon viel dazu erarbeitet und gesammelt haben.


    reagiert wurde mit mäßigem interesse.. was zum einen an der zusätzlichen arbeit, zum anderen am verhältnis schulleitung - kollegen liegt.
    und irgendwie hatte einfach auch keiner der älteren kollegen lust einer zusätzlichen arbeitsgruppe beizuwohnen.


    als ich dann kam hieß es "sie müssen sich noch einer gruppe zuordnen" (es wird an mehreren dingen "gewerkelt": schulbuchausleihe, etc.) und so hab ich mich dann der gruppe mit der geringsten teilnehmerzahl zugeordnet..


    probleme der umsetzung sehe ich keine, zumal das schulprogramm ja aus dem erwachsen ist, was bei uns an der "tagesordnung" ist. es zeigt die grundsätze und faktoren auf um die sich unser schulleben so dreht. oder wie siehst du das?



    und mal unter uns.. hast du sowas auf der uni gelernt? ich nicht ;):D


    liebe grüße, sabi :)

  • Hallo,
    @sabi24
    ich habe zum Glück noch ein Aufbaustudium (Dipl-Päd) an das 1. Staatsex drangehängt und die Studienrichtung Bildungsplanung gewählt. Dabei waren auch solche Sachen wie Qualitätssicherung, Autonomie von Schule und Erstellung / Pflege von Schulprogrammen Thema. Wenn ich jetzt, im Nachhinein, sehe, was vom Lehrerkollegium (mich eingeschlossen) für Zusatzaufgaben verlangt werden, bin ich richtig glücklich, dieses 2. Studium durchgezogen zu haben. Egal, ob schlechte Seminare, oder eben Erlasse, die fordern, Arbeitspläne & Schulprogramme zu erstellen - irgendwie hilft's immer. Kann ja aber eigentlich nicht sein, dass man für ein "normales Lehramt" (also keine Leitungsfunktion innerhalb der Schule) zwei Studiengänge braucht, oder? :rolleyes:


    Bei uns an der Schule wird die Erarbeitung einige Probleme mit sich bringen; wir sind (einschließlich Rektor und mir -> Referendarin) nur 8 Kollegen. Da wird es schwierig, noch einzelne (Unter-)Arbeitsgruppen zu bilden. Was sind denn die Themen eurer Arbeitsgruppen, sabi_24?


    Zu den Problemen der Umsetzung:
    Bei Schulprogrammen soll ja eigentlich sowohl der Ist-Zustand festgehalten als auch eine Perspektive für die weitere Arbeit der Schule erstellt werden. Und weil ein Soll-Zustand ja auch gewisse, nun, "Unannehmlichkeiten" wie Mehrarbeit, eine bestimmte pädagogische Festlegung und somit die Einschränkung der "eher individualistischen Lehrerkultur" (ist nicht von mir, sondern von E. Terhart) mit sich bringen kann, würde ich (zumindest bei einigen Personen meines Kollegiums) schon Probleme der Umsetzung sehen: das geht vom Pausenprotest (über Probleme wird nur kurz am Ende einer Pause in der Tür stehend geredet) bis zu offener Verweigerung der Mitarbeit.


    sally50
    Was ein Schulprogramm ist, weiß ich ja, mich interessiert eher Erfahrungen der Forenleser aus dem Prozess der Erstellung und die letztliche Umsetzung / spätere Weiterarbeit am Programm.


    LG, das_kaddl :)

    • Offizieller Beitrag

    Wir haben am letzten pädagogischen Tag unser Schulprogramm überarbeitet, deshalb kann ich dir auch ein bißchen dazu sagen: Unser Schulprogramm (ich bin an einer Realschule) ist vor ein paar Jahren entstanden, weil in NRW wohl damals vorgegeben wurde, dass jede Schule ein Schulprogramm haben solle. Das wurde bei uns damals wohl von einer speziellen Steurungsgruppe geplant. Dieses Jahr wurde uns vorgegeben, dass wir das Schulprogramm überarbeiten müssen.
    Bei uns gab es auch die Diskussion, was genau das Schulprogramm anzeigen soll. Darüber gab es bei uns einige Unsicherheiten. So haben wir beispielsweise Freiarbeit im Schulprogramm stehen, obwohl das niemand an unserer Schule regelmäßig macht. Aber meine Kollegen haben so argumentiert, dass das vor ein paar Jahren mal ausprobiert wurde, wir jetzt Materialien (Arbeitsblätter passend zum Lehrbuch) zur Verfügung hätten und somit jeder das machen könnte. Wir haben auch Förderangebote, die wir wegen Personalknappheit dieses Jahr gar nicht anbieten können, im Schulprogramm gelassen, damit dort fest verankert ist, dass wir das eigentlich wichtig finden.
    Bei uns ist es übrigens so, dass das Schulprogramm den Eltern gar nicht ausgehändigt wird, sondern hauptsächlich für die Bezirksregierung geschrieben wurde. Bei uns ist der Stellenwert des Schulprogramms wirklich gering.

  • hallo das_kaddl und die anderen :)


    untergruppen zur arbeit am schulprogramm gibt es nicht, ich meinte die bereits bestehenden arbeitsgruppen.
    in unserer gruppe sind wir zu viert, da werden meinungsverschiedenheiten, unstimmigkeiten, missverständnisse, etc schneller bereinigt, das ist gut.
    was nicht gut ist, ist dass man für alle kollegen spricht und sich am ende eh wieder einige (die, die sich meist nicht so sonderlich beteiligen wenns arbeit gibt.. X( ) beklagen, man hätte dies und das noch hinzunehmen sollen..


    Zitat

    Und weil ein Soll-Zustand ja auch gewisse, nun, "Unannehmlichkeiten" wie Mehrarbeit, eine bestimmte pädagogische Festlegung und somit die Einschränkung der "eher individualistischen Lehrerkultur" ... mit sich bringen kann, ...


    da hast du natürlich recht. deshalb sollten meiner ansicht nach eben schon bei der entstehung des schulprogramms möglichst alle mitwirken. tun sie aber nicht.
    also sind sie doch selbst schuld, wenn sie mal etwas mehr arbeiten müssen als gewohnt ;):P *da an ein paar spezielle kollegen denkt* :)


    unser schulprogramm soll später auch so etwas wie "werbung" sein. von wegen: "seht mal was wir so alles tolles machen, schickt die kinder doch zu uns". es wird also in zukunft veröffentlicht und außenstehenden (eltern sowieso) zur verfügung stehen.
    wir arbeiten auch gerade daran es zu "visualisieren" und in ein bild zu übertragen.. das hängt dann im flur und alle können es sehen.


    nur ob sich alle dran halten und nach den maßstäben arbeiten? ;) :rolleyes: ...


    liebe grüße, sabi :)

    Geschüttelt - nicht gerührt.

    Einmal editiert, zuletzt von Sabi ()

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