Hallo! Ich brauche einen Expertenrat.
Ich möchte gerne im Zweitstudium Lehramt an Grundschulen oder - Sonderschulen studieren. Aufgrund des Zweitstudiums ist es für mich sehr wichtig, die aktuelle Berufssituation zu kennen, auch wenn sich diese in den nächsten Jahren ändern mag. Gibt es hierzu aktuelle Erfahrungen/Beurteilungen?
Dankeschön!
Lehramt an Grund-/Sonderschulen im Zweitstudium
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Hallo,
also so weit ich weiß, sieht es (auch auf Jahre hinaus) im Grundschulbereich eher schlecht aus. Im Sonderschulbereich werden zur Zeit Leute für Schulen für Erziehungshilfe und auch Lernbehinderte gesucht. Wie das in den nächsten Jahren aussieht, weiß ich nicht.
Gruß
Minchen -
Hallo!
Es stimmt, was Kruemelminchen sagt: An Grundschulen sieht es schlecht aus. Und für die Sonderschulen wird sich aufgrund der neuen Schuleingangsphase wohl auch ein neuer Trend durchsetzen: Mit Inkrafttreten der neuen Schuleingangsphase wird es fast sozusagen unmöglich sein, Lernbehinderten oder Erziehungsschwierigen sonderpädagogischen Förderbedarf zukommen zu lassen - zumindest nicht in den ersten drei Schuljahren. Erst wenn nach dieser Zeit die Kinder immer noch weit, weit weg sind von den Lernzielen der 2. Klasse, besteht eine kleine Chance, ein VOSF-Verfahren einzuleiten - allerdings (so heißt es zumindest) werden die vermutlich auch nicht so leicht durchkommen, denn es soll die Aufgabe der Grundschule sein alle (!!!!!) Kinder auf der Basis ihrer Lernvoraussetzungen optimal zu fördern (mit Ausnahme von z.B. schwer geistig behinderten Kindern). Wenn also ein Kind die Lernziele der 2. Klasse nicht erreicht, so wird man sich als Lehrer erst einmal rechtfertigen müssen, warum man den Unterricht nicht entsprechend auf das Kind ausgerichtet hat (Das ist zumindest die große Befürchtung vieler). Konsequenz für die Sonderschulen, die Lernbehinderte / Erziehungsschwierige betreuen: Da diesen Kindern kein sonderpädagogischer Förderbedarf zugestanden wird (oder nur noch sehr viel seltener als bis jetzt), werden auch immer weniger Lehrkräfte dort gefragt sein, sodass die Jobaussichten in diesem Bereich auch nicht die besten sein werden! Manche befürchten sogar, dass bestimmte Zweige der Sonderschule quasi "ausbluten".
Sina
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Sina, von welchem Bundesland sprichst du?
Unter der Wolfschen Bildungspolitik hier in Hessen erleben die Sonderschulen eher einen Boom. Die ganzen ausselektierten Hauptschüler müssen ja irgendwo hin. Von "ausbluten" kann hier also eher nicht die Rede sein.
Damit einhergehend sind die Einstellungschancen für Sonderschullehrer nach wie vor gut. Im klassischen Lernhilfebereich vor allem, aber vermehrt auch nun im Erziehungshilfebereich, der gerade wieder mehr ausgebaut wird und wo derzeit Lehrermangel herrscht. Aus diesem Grund ist diese Fachrichtung für alle Sonderpäd.-Studenten in Hessen sogar verpflichtend.Allerdings musst du bedenken, dass die Sonderschulen nicht nach der 4. Klasse aufhören. Man sollte also auch Lust im Umgang mit Jugendlichen mitbringen. Gerade im Erziehungshilfebereich ist man überwiegend im Sek.I-Bereich tätig.
Ich muss allerdings hinzufügen, dass mir der Einblick in die hessischen Grundschulen etwas fehlt, weil ich ausschließlich im Sek.I-Bereich tätig war und bin. Es könnte sein, dass das, was Sina erzählt hat, auch in Hessen für die ersten Klassen zutrifft.
Gruß,
Mia -
ich bin zwar nicht sina, würde auf der grundlage von im text vorkommenden schlüsselwörtern ("neue schuleingangsphase", "VOSF") mal darauf tippen, dass es um NRW geht.
richtig, sina?
gruß, ph.
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