Faszinierend!
Ich bin doch in meinem 10er Geschichtsbuch auf folgende Passage aus Erhards "Wohlstand für alle" gestoßen - geschrieben 1957.
Zitat
"Ich bin in der letzten Zeit allenthalben erschrocken, wie übermächtig sich der Ruf nach kollektiver Sicherheit (Anm. gemeint sind die sozialen Systeme) im sozialen Bereich erschallte. Wo aber sollen wir hinkommen und wie wollen wir den Fortschritt aufrechterhalten, wenn wir uns immer mehr in eine Form des Zusammenlebens von Menschen begeben, in der niemand mehr die Verantwortung für sich selbst zu übernehmen bereit ist und jedermann Sicherheit im Kollektiv gewinnen möchte. [...] Dieser Drang und Hang ist mehr als alles andere geeignet, die echten menschlichen Tugenden: Verantwortungsfreudigkeit, Nächten- und Menschenliebe, das Verlangen nach Bewährung, die Bereitschaft zur Selbstvorsorge und noch vieles Gute mehr allmählich aber sicher absterben zu lassen - und am Ende steht vielleicht nicht die klassenlose, wohl aber die seelenlos mechanisierte Gesellschaft."
(Quelle: L. Erhard, "Wohlstand für Alle", Düsseldorf 1957, S. 136ff.)
Irre ich mich oder ist das nicht auch eines der Grundprobleme, die wir in Deutschland derzeit haben? Ich bin fasziniert, dass der Mann damals tatsächlich schon hat, was auf uns zukommen könnte und was 50 Jahre später auch eingetroffen ist...