Ausarbeitung Differenzierungen

  • Hallo!


    Ich hoffe, ihr habt alle einen entspannteren Sonntag als ich!
    Ich bereite nämlich gerade für das Seminar eine Ausarbeitung über Differenzierungen vor. Irgendwie habe ich aber das Gefühl, dass ich nicht so recht weiterkomme.


    Leider finde ich auch keine vernünftige Literatur zu dem Thema. Kennt ihr vielleicht welche?


    Folgende Dinge überdenke ich gerade:
    - Gründe für Differenzierungen
    - Gefahren von Differenzierungen (siehe auch Differenzierung- Gemeinschaft)
    - Quantitative-qualitative Differenzierung
    - Differenzierung - Individualisierung
    - Differenzierung - Gemeinschaft
    - Differenzierung nach oben - Differenzierung nach unten


    Habe ich etwas Wichtiges vergessen?


    Ich steh gerade etwas auf dem Schlauch und komme einfach nicht weiter. Bin für Tipps und Denkanstöße dankbar! :D


    Liebe Grüße,


    Sina

  • Hallo Sina,
    ich erinnere mich an ein Referat über Differenzierungen, das ich vor längerer Zeit an der Uni gehalten habe. Ich meine, ich hätte noch den Unterschied zwischen innerer und äußerer Differnenzierung erläutert. Im Speziellen habe ich dann soetwas wie Wochenplan vorgestellt. Viel Literatur habe ich dazu auch nicht gehabt. Einen Basis-Artikel aus der Zeitschrift "PädagogiK" und einen Artikel aus einen Grundschulhandbuch von Knörzer.
    Jetzt für´s Ref habe ich mir ein Buch aus dem Cornelsen-Verlag gekauft von Paradies und Linser "Differenzieren". Es richtet sich wohl in erster Linie an Lehrer der Sek. 1, aber ich habe auch schon vieles für die Grundschule nutzen können. Das Tolle ist, dass zu den verschiedenen Differenzierungen immer didaktische Begründungen, Vor- und Nachteile und natürlich die Durchführung selbst beschrieben werden.
    Viel Erfolg,
    ohlin

  • Hallo Sina!


    Gib mir mal Deine eMail-Addy, dann schick ich Dir alles wichtige aus meiner ersten Examensarbeit zu, hab über das Thema geschrieben.


    Liebe Grüße
    Nell

  • Hallo, ihr beiden!


    Ihr habt mir schon einmal etwas weitergeholfen.


    ohlin: Steht in dem Buch "Differenzieren" auch etwas über Werkstätten drin? Die will ich nämlich als Beispiel anführen bei meiner Ausarbeitung. Bei Büchern für die Sek I und II bin ich immer etwas vorsichtig. Viele konnte ich davon noch nicht für die Grundschule gebrauchen.


    Grüße,


    Sina

  • Hallo Sina,
    hier das Inhaltsverzeichnis zu dem Buch "Differenzieren im Unterricht" von Liane Paradies und Hans Jürgen Linser:


    1. Einleitung
    2. Unterrichtsentwicklung als Kern der Schulentwicklung
    Schulentwicklung, Lehrerrolle, Unterrichtsentwicklung, Unterrichtskonzepte, Grndformen des Unterrichts, Theoretisches Modell der Differenzierung, Differenzierungsebenen, Differenzierungsvoraussetzungen, Differenzierungskonsequenzen, Schaubild zur Unterrichtsentwicklung
    3. Variationen der Grundformen
    Individualisierter Unterricht: Freiarbeit, Werkstattarbeit, Staionenarbeit, Planarbeit, Hausarbeit, Computerarbeit, Außerschulische Arbeit, Lehhr-/ Lernfahrten
    Kooperativer Unterricht: Projektarbeit, Theaterarbeit, Zukunftswerkstatt, Feste und Feiern, Klassenfahrten
    Gemeinsamer Unterricht: Präsentation, Lehrgang, Kursarbeit, Klassenunterricht, IT-Arbeit
    4. Landkarte zur Differenzierung
    Funktion und Aufbau der Landkarte
    5. Instrumente der Differenzierung
    ...im individualisierten Unterricht:
    - zur Freiarbeit: Themenbörse, Lerntagebuch
    - zur Werkstattarbeit: Angebotstische, Thematische Landkarte
    -zur Stationenarbeit: Lernzirkel, Lerntheke
    -zur Planarbeit: Arbeitspläne, Themenpläne
    -zur Hausarbeit: Hausaufgaben, Facharbeiten
    -zur Computerarbeit: Lernprogramme
    -zur außerschulischen Arbeit: INterviews, Praktikum
    -zu Lehr-/ Lernfahrten: Exkursion
    ...im kooperativen Unterricht:
    -zur Projektarbeit: Projekt, Vorhaben
    -zur Theaterarbeit: Darstellendes Spiel, Aufführung
    -zur Zukunftswerkstatt
    -zu Feste und Feiern: Schulfeier, KLassenfest
    -zu Klassenfahrten: Studienfahrt, Schullandheimauffenthalt
    ...im gemeinsamen UNterricht
    -zur Präsentation: Frontalmedien, Vortrag
    -zum Lehrgang: Demonstration, Kehrgespräch, Arbeitsmaterialien
    -zur Kursarbei: Fachspezifischer Kurs, Praxisorientierter Kurs
    -zum Klassenunterricht: Klassengespräch, KLassenrat
    -zur IT-Arbeit: Internet
    6. Ein konkretes Beispiel aus unserer Praxis
    Diffenrenziert unterrichten mit Hilfe eines Jahresplanes
    7. Nachwort


    Ich konnte das Buch bis jetzt schon oft gebrauchen. So findet sich dort z.B. für einen Unterrichtsentwurf eine kurze, aber sehr prägnante didaktische Begründung für Stationsarbeit oder auch die Vorteile der Freiarbeit.


    Wie viele Bücher aus der Cornelsen Scriptor Reihe ist das Buch von zwei Lehrern, also Praktikern, geschrieben. Beide unterrichten an der Sek. 1. Aber die Vor- und Nachteile für die Projektarbeit sind in der Grundschule ja ähnlich. Die Voraussetzungen für eine Lerntheke sind auch vergleichbar. Ich kann nur sagen, für mich hat sich das Buch auf jeden Fall gelohnt.
    Gruß
    ohlin

  • Hallo!
    Ich bin es noch einmal! Nachdem ich mich durch Berge von Fachliteratur gekämpft habe, sind mir einige Sachen klarer, andere umso weniger klar. Vielleicht könnt ihr mir helfen:
    Linser spricht von zwei Bereichen der inneren Differenzierung: der schulorganistorischen und der didaktischen. Darunter fasst er folgende Punkte:


    Schulorganisatorisch:
    Diff nach Organisation und Zufall (z.B. Gruppenbildung nach Sitzordnung)
    Diff nach Lernvoraussetzung (u.a. Bildung von leistungsmäßig homogenen oder -heterogenen Gruppen)
    Diff nach Sozialformen (EA, PA, GA)
    Diff nach Unterrichtsmethoden oder -medien (Gruppenbildung nach den verschiedenen Lerntypen[z.B. visuell], Gruppenbildung durch verschiedenen Erarbeitungs- und Präsentationstechniken, Gruppenbildung durch Arbeit mit verschiedenen Medien)
    Diff nach Unterrichtsinhalten (verschiedene Gruppen haben verschiedene Themen oder Unterthemen)
    Diff nach Zielen (gezielte Förderung guter/schlechter Schüler; jahrgangsübergreifende Klassen)


    Didaktische Differenzierung:
    Diff nach Lernstilen (auditiv, haptisch, visuell etc.)
    Diff nach Lerntempo (mehr Material für gute Schüler, schwierigere Sachen für gute Schüler etc.)
    Diff nach Lernbereitschaft (wenig motivierte Schüler bekommen besonderes Material)
    Diff nach Lerninteressen (inhaltliche und methodische Präferenzen werden ernst genommen)



    Irgendwie bekomme ich die Sachen nicht auseinander:
    Wenn ich doch eine Gruppe in zwei heterogene Gruppen aufteile, wieso ist das dann eine innere Differenzierung?
    Und wenn ich nach Lernzielen differenziere, hängt das nicht so unmittelbar zusammen, dass das gleiche auch eine Differenzierung nach Lerntempo ist?
    Und wo gehören da die Begriffe quantitative und qualitative Differenzierung hin (zu Lerntempo und Lernziel?)


    Und jetzt die alles entscheidende Frage: Wo finde ich diese Differenzierungen zumindest teilweise in Werkstattunterricht wieder???? Das soll als Beispiel nämlich in meine Ausarbeitung!


    Hilfe! Ich fürchte, ich seh vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr im Moment.


    Bin für Hilfe dankbar, hoffentlich habe ich wenigstens meine Fragen noch halbwegs verständlich stellen können!? ?(



    Verwirrte Grüße,


    Sina!

  • Also als erstes:
    Innere Differenzierung hast Du immer dann, wenn es sich um eine Lerngruppe wie Klasse oder Kurs hast, innerhalb dessen Du differenzierst (natürlich erscheinen heterogene Gruppen nicht auf den ersten Blick als Differenzierung, aber der Punkt ist ja dann, was IN den Gruppen gemacht wird).


    Lernziele und Lerntempo hängen nur bedingt miteinander zusammen, was die Differenzierung angeht. Beim Lerntempo differenzierst Du meist quantitativ (weniger Aufgaben, Zusatzaufgaben, die das gleiche Anspruchsniveau haben und somit in der Qualität nicht unterschiedlich sein müssen), beim Lernziel differenzierst Du meist qualitativ (natürlich kannst Du auch da sagen, ein Schüler soll zwei Lernziele erreichen, der andere nur eines).
    Es muß bei der Differenzierung des Lernziels natürlich nicht nur um die Qualität gehen, es können ja auch inhaltlich andere Lernziele sein.


    Grundsätzlich gilt, daß Du nie alle Differenzierungsformen klar trennen kannst. Das eine muß nicht immer was ganz anderes sein, vieles überschneidet sich auch.
    Meist gehen die beiden Gruppen, die Du nennst miteinander einher. Wenn Du z.B. nach Lernvoraussetzungen differenzierst, gehst Du vielleicht auch auf die unterschiedlichen Lernstile ein.



    Im Werkstattunterricht hast Du sehr viele Differenzierungsmöglichkeiten miteinander verbunden!


    1) Mediale Differenzierung: Neben verschiedenen Materialien bei verschiedenen Aufgaben können die Schüler evtl. auch zur Lösung einer einzigen Aufgabe verschiedene Medien benutzen. (hier spielen auch die Lerntypen eine Rolle)


    2) Soziale Differenzierung: Die Schüler können evtl. wählen, ob sie eine Aufgabe in EA, PA oder GA erledigen.


    3) Qualitative (inhaltliche) Differenzierung: Einige Aufgaben der Werkstatt sind vielleicht an sich noch differenziert und haben verschiedene Niveaus oder einige Aufgaben der Werkstatt sind schwieriger und nur für die starken Schüler.


    4) Quantitative Differenzierung: Einige Schüler schaffen mehr Aufgaben als andere.




    Ich hoffe, ich hab Dich jetzt nicht noch mehr verwirrt.

  • Hallo!


    Nein, du hast mich nicht noch mehr verwirrt, sondern mir ist einiges klarer geworden. DANKE!


    In meiner Ausarbeitung über Differenzierungen und die Werkstatt habe ich das genze jetzt so zusammengefasst.



    Im Mittelpunkt stehen die Schüler, die verschiedene Leistungen erbringen und verschiedene Interessen haben. Das sind die Lernvoraussetzungen. Deshalb muss differenziert werden. Möglichkeiten sind folgende:
    - Diff nach Lerntempo (Vorgabe verschieden vieler Pflichtaufgaben und verschieden viele zusätzlich bearbeitete Aufgaben -> quantitative Differenzierung)
    -Differenzierung nach Methoden und Medien (bei gleichem Material können die Kinder verschiedene Methoden und Materialien zur Bearbeitung nutzen, z.B. ein Gedicht szenisch umsetzen oder verklanglichen bzw. Matheaufgaben im Kopf oder mit Rechenmaschine lösen --> daraus kann auch qualitative Diff. resultieren)
    -Diff nach Sozialform (Wahl der Sozialform ist den Kindern freigestellt)
    - Diff nach Inhalten (neben den individuell als Pflicht vorgegebenen Inhalten wählen die Kinder nach Interesse und Leistungsstand weitere verschiedene Inhalte, spezialisieren sich vielleicht sogar auf einen Bereich --> quantitative Diff spielt Rolle, weil sich manche für schwere Inhalte entscheiden als andere [stimmt das???])
    - Diff nach Zielen (da die Lerngruppe heterogen ist, sind die Ziele auch heterogen --> jeder soll auf der Basis seiner Lernvoraussetzungen (Interesse und Leistung) Lernzugewinn erzielen, diese sind aber bei jedem Schüler anders und können wegen der Wahlfreiheit bei der Werkstatt auch nicht allein vom Lehrer festgelegt werden)



    Klingt das logisch??? Ich bin mir noch unsicher bei Diff nach Zielen und Inhalten. Ist es außerdem legitim zu sagen, dass Interesse und Leistung eines Kindes seine Lernvoraussetzungen sind und alle Differenzierungen von dort ausgehen? Eine Diff nach Lernvoraussetzungen kann also aufgesplittet werden in Diff nach Lerntempo, Methoden und Medien, Zielen, Inhalten und Sozialform???


    Ich hoffe, du kannst mir als Expertin noch einmal helfen. Ich fühloe mich bei dem ganzen nämlich noch etwas unsicher und muss mein Differenzierungskonzept im Seminar vorstellen!


    Danke und liebe Grüße,



    Sina!

  • Lernvoraussetzungen wurde ich noch weiter ausführen: Dazu eghören Fähigkeiten und Fertigkeiten aller Art, Neigungen, Interesse, Lerntypen, soziale Voraussetzungen etc.


    Lerntempo kann auch mit einer Verkürzung von Material einhergehen (z.B. unterschiedlich lange Texte) ... also auch medial.


    Sozialform kann frei wählbar sein aber auch zugeteilt werden.


    Zitat

    Diff nach Inhalten (neben den individuell als Pflicht vorgegebenen Inhalten wählen die Kinder nach Interesse und Leistungsstand weitere verschiedene Inhalte, spezialisieren sich vielleicht sogar auf einen Bereich --> quantitative Diff spielt Rolle, weil sich manche für schwere Inhalte entscheiden als andere [stimmt das???])


    Ich würde da eher sagen, daß das mit qualitativer einhergeht, wenn die Inhalte schwerer sind.


    Zitat

    Eine Diff nach Lernvoraussetzungen kann also aufgesplittet werden in Diff nach Lerntempo, Methoden und Medien, Zielen, Inhalten und Sozialform???


    Würde ich so nicht formulieren, denn die heterogenen Lernvoraussetzungen sind der GRUND für die Differenzierung.


    Ansonsten würde ich das aber auch so sagen.

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