Klassenfahrtsziel?

  • Hallo,


    vielleicht hat von euch noch einer eine gute Idee.


    Ich suche für meine Klasse (Handelsschule, also vom Niveau wie 10. Hauptschule) ein schönes, wenn möglich auch pädagogisch etwas wertvolles Ziel im Großraum Münsterland/Ruhrgebiet/NRW.


    Wir wollen erst mal einen Tag wegfahren, wenn das gut klappt, nehme ich vielleicht auch mal das Risiko einer mehrtägigen Klassenfahrt auf mich (wird in dem Bildungsgang bei uns nicht so oft gemacht).


    Bisher habe ich folgende Vorschläge von der Klasse (jeweils mit meinen Bedenken):


    Bottrop (Skihalle, finde ich nicht so prickelnd, da passieren ständig Unfälle, weil die Fläche wohl sehr vereist ist)
    Go-Kart-Fahren (ist recht teuer)
    irgendein Park in Soltau? (im Winter??)
    Eislaufen, danach Weihnachtsmarkt in Münster (Alkohol??)
    ein Musical besuchen (ebenfalls teuer)
    Centro (da muss ich mal gucken, welche Ausstellung im Gasometer läuft, das könnte ganz gut klappen, weil für alle etwas dabei ist)


    Für weitere Anregungen dankbar,


    Birgit

    Man muss Partei ergreifen. Neutralität hilft dem Unterdrücker, niemals dem Opfer. Stillschweigen bestärkt den Peiniger, niemals den Gepeinigten.“

    Elie Wiesel

    • Offizieller Beitrag

    Hi Birgit,

    Zitat

    Bottrop (Skihalle, finde ich nicht so prickelnd, da passieren ständig Unfälle, weil die Fläche wohl sehr vereist ist)


    Das kann ich leider nur bestätigen. Dort ist es zwar bestimmt lustig, aber besonders hinter dem Förderband, das als Lift dienen soll, ist es total vereist. Mich hat's dort auch mal richtig hingehauen.
    Im Centro waren wir auch mal, allerdings mit 2 Neunerklassen. Das war zwar für die Schüler ganz interessant, weil sie in Kleingruppen shoppen gehen konnten, aber für die Klassengemeinschaft ist es ja auch nicht so toll, wenn jeder nur seinen Kram macht.
    Wie wär's mit der Kölner Gegend: unsere Schüler wollen immer ins Phantasialand. Das Schokoladenmuseum ist auch ganz nett, aber länger als 2 Stunden kann man dort auch nicht verbringen, aber die restliche Zeit könnte man ja in der City verbringen.

  • Sehr beliebt sind Ausflugsfahrten zu Fernsehproduktionen, z.B. bei VIVA oder beim WDR. Es müssen ja nicht gleich so superdummdreiste Talkshows sein.

    Aus einem verzagten Arsch kommt kein fröhlicher Furz.

  • Kann mich auch für die Fernsehshows besuche aussprechen. Kann man dann hinterher auch gut kritisch reflektieren, und die SuS sehehn vieles anders, wenn sie mal hinter dienKulissen gescaut haben!


    Von Münster (weihnachtsmarkt) kann ich dir nur abraten, da es echt die Hölle ist. Habe dort studiert und man wird wahnsinnig mit diesen ganzen Menschenmengen, und das nonstop von morgend 11 bis 20 Uhr. Das macht keinem Spaß! Hinzu kommt dann noch das Alkoholproblem, dass auch passiv nicht schön anzusehen ist. Willenlose Menschen, die ihre Mittagspause dazu nutzen, sich mit Glühwein zu zuschütten....


    Schnuppe

  • Mein Klassenfahrtsansatz ist ein bissel anders:
    Ich vermeide seit Jahren Fahrten, die die Konsumhaltung der SuS unterstützen; ich vermeide auch solche, die gespickt sind mit Kulturprogramm, ich vermeide auch den Besuch von Großstädten...
    Meine letzten Fahrten mit den Klassen 9 bzw. 10 (HS) hatten einen immer mehr oder weniger ausgeprägten erlebnispädagogischen Hintergrund. 1 Woche Segeln oder Surfen bei Axel Malicke in Heiligenhafen/Ostsee, Klettern/Wildwasserfahren in Lenggries/Obb. sind zwei der Ziele, die voll ins Schwarze getroffen haben. Dabei kam es mir natürlich entgegen, dass ich die o. a. Sportarten auch selbst gerne praktiziere :D . Wir hatten in Heiligenhafen Selbstverpflegung gebucht, untergebracht waren wir in einer recht einfachen Einrichtung. Und die Radl hatten wir auch dabei --> Ausflüge in die Umgebung.
    Auch die JH in Lenggries ist einfach Klasse! Die sportlichen Aktivitäten werden bei einem dort ansässigen Unternehmen gebucht, sie sind finanziell einigermaßen erträglich, werden (angenehm) professionell durchgeführt und der Erlebniswert ist kolossal!
    Besteht Interesse an weiteren Informationen? Hier sind sie:
    Heiligenhafen:
    <pre> http://www.nibis.ni.schule.de/…2002/hs/heiligenhafen.htm </pre>
    Lenggries:
    <pre> http://www.nibis.ni.schule.de/…s/Lenggries/lenggries.htm </pre>
    Für weitere Infos... Mail genügt.
    Viele Grüße von Hannes

  • Hallo Hannes,
    hat zwar nichts mit der Frage zu tun, aber ich find super, was Du da machst. Abgesehen davon, daß ich sowas selber gern mache und auch als Schüler gemacht hab, find ich es auch viel sinnvoller. Die Tochter einer Bekannten ist jetzt in der 5. Klasse zum Kennenlernen der Klasse 3 Tage in eine Hütte im wald gefahren (nicht weit von der Schule). Da haben sie in Schlafsäcken geschlafen, Stockbrot gebacken, gegrillt etc. Fand ich richtig gut. Ein anderer ist mit der 9. Klasse am Wandertag nach Ffm auf die IAA gefahren. Das fand ich völlig daneben.
    Also - Kompliment,


    Artemis

  • Zitat


    Hallo Hannes,
    hat zwar nichts mit der Frage zu tun, aber ich find super, was Du da machst. Abgesehen davon, daß ich sowas selber gern mache und auch als Schüler gemacht hab, find ich es auch viel sinnvoller. Die Tochter einer Bekannten ist jetzt in der 5. Klasse zum Kennenlernen der Klasse 3 Tage in eine Hütte im wald gefahren (nicht weit von der Schule). Da haben sie in Schlafsäcken geschlafen, Stockbrot gebacken, gegrillt etc. Fand ich richtig gut. Ein anderer ist mit der 9. Klasse am Wandertag nach Ffm auf die IAA gefahren. Das fand ich völlig daneben.
    Also - Kompliment,


    Artemis


    Artemis, das ist auch und grade in der HS eine Frage des Selbsterhaltungstriebs :D .
    1. Ich weiß ziemlich genau, was die SuS nicht interessiert.
    2. Ich muss etwas finden, dass die SuS aktiv werden lässt.
    3. Es muss etwas sein, dass sie vielleicht auch nach der Schule noch weiter pflegen wollen.
    4. Auch auf Abschlussfahrten werfe ich meine Überzeugungen nicht über Bord, d. h. ich lege auch hier Wert drauf, dass Aspekte wie Selbst-, Sach- und Sozialkompetenz nicht auf der Strecke bleiben.
    5. Dabei darf der Spaß nicht zu kurz kommen, klaro.
    6. Die Fahrt soll möglichst unvergesslich bleiben :)
    7. Ich hab' bestimmt noch was vergessen...


    Ach so: Alkoholkonsum auf meinen Fahrten ist nicht. Auf den letzten beiden Fahrten (mit einer 10. und einer 9. Klasse) hat das sehr gut funktioniert. Die Abstinenz gilt selbstverständlich auch für mich und meine Begleitung. Damit hier keine Missverständnisse auftreten: Ich bin weiß Gott kein Kind von Traurigkeit, aber es geht auf Klassenfahrten viel besser ohne Alk! Mit dem Rauchverbot habe ich mehr Schwierigkeiten - das ist leichter zu umgehen und irgendwie hab' ich auch auf diesem Feld resigniert ?(

  • Danke Hannes, das sind sehr gute Ideen.


    Zunächst habe ich aber mit der Klasse abgemacht, dass wir nur einen Tag quasi zur Probe wegfahren, bevor wir uns an eine mehrtägige Fahrt wagen (bei uns werden in dieser Schulform sonst von kaum Lehrern mehrtägige und meist nicht mal eintägige Ausflüge unternommen).


    Wir haben uns jetzt für den Besuch des Gasometers in Oberhausen entschieden (mit Führung und Besuch der Plattform), danach muss ich dann wohl hinnehmen, dass wir noch ein Stündchen durchs Centro ziehen.


    Hannes: Wie setzt du das Alkoholverbot durch? Was passiert, wenn sich ein Schüler nicht daran hält?
    Ich bin auch für ein absolutes Alkoholverbot, habe dies den Schülern auch so deutlich gemacht, bin aber noch etwas unsicher, welche Konsequenzen ich mit ihnen vereinbaren sollte, wenn sie trotzdem Alkohol trinken. (Zumindest wäre dann die mehrtägige Klassenfahrt vermutlich erledigt, aber jedenfalls deutlich gefährdet...). Leider sind es ja nur einzelne Schüler, bei denen ich da Probleme vermute, die meisten in der Klasse sind sehr zuverlässig.


    Grüße,


    Birgit ?(

    Man muss Partei ergreifen. Neutralität hilft dem Unterdrücker, niemals dem Opfer. Stillschweigen bestärkt den Peiniger, niemals den Gepeinigten.“

    Elie Wiesel

  • Zitat


    Ich bin auch für ein absolutes Alkoholverbot, habe dies den Schülern auch so deutlich gemacht, bin aber noch etwas unsicher, welche Konsequenzen ich mit ihnen vereinbaren sollte, wenn sie trotzdem Alkohol trinken. (Zumindest wäre dann die mehrtägige Klassenfahrt vermutlich erledigt, aber jedenfalls deutlich gefährdet...). Leider sind es ja nur einzelne Schüler, bei denen ich da Probleme vermute, die meisten in der Klasse sind sehr zuverlässig.


    Grüße,


    Birgit ?(


    Diese Frage beinhaltet mehrere Aspekte:
    1. Klassenfahrten sind Schulveranstaltungen, Alkoholkonsum (auch Weinproben etc. !!) ist in der Sek. I in Niedersachsen grundsätzlich nicht erlaubt.
    2. Das allein hilft überhaupt nicht...
    3. Ich habe im Vorfeld der Klassenfahrt ausführlich über die Wünsche der SuS diesbezüglich gesprochen und sie mit meinen Erwartungen konfrontiert.
    - SuS: "ein kleines Bier oder so macht doch nichts...."
    - Hannes: "Ein kleines Bier macht Appetit auf mehr, das kann ganz leicht aus dem Ruder laufen, ist nicht mehr zu kontrollieren..."
    4. Ganz klar: die Lehrkräfte trinken auch nichts - auch Abends nicht. Das fanden die SuS gut.
    5. Ich hatte ein gutes Verhältnis zu den SuS; wir haben uns sehr gut verstanden.
    6. Sanktion: Wer mit einer "Fahne" erwischt wird, fährt postwendend nach Hause (auf eigene Kosten, nach Info der Eltern etc.), auch am letzten Tag noch.
    7. Wenn jemand was getrunken hat, dann riech' ich das drei Meilen gegen den Wind, fast wie ein Spürhund :D
    8. Mit jeder Klasse würde ich das vermutlich nicht schaffen, solche Regelungen müssen lange vorher angelegt werden.
    9. Auch wenn nur einzelne SuS "gefährdet" sind. Wichtig ist eine funktionierende soziale Kontrolle in der Klasse...


    Punkt 5 kennzeichnet den wichtigsten Aspekt; deswegen hat es wohl auch funktioniert. Außerdem waren es Klassenfahrten, in denen so gut wie keine Langeweile aufkam und die SuS unbedingt bis zum Ende mitmachen wollten.

  • Hallo Hannes,


    erst mal vielen Dank für deinen ausführlichen Beitrag.


    Ich glaube grundsätzlich schon, dass ich ein gutes Verhältnis zu den Schülern habe, allerdings testen sie schon mal aus, wie weit sie bei mir (=junge Lehrerin) gehen können.


    Das Zurückschicken der Schüler birgt ja das Problem, dass eigentlich ein Lehrer (bei den unter 18-jährigen) mitfahren müsste, wie regelst du das?


    Grüße,


    Birgit (heute im Konferenzmarathon bis in den Abend)

    Man muss Partei ergreifen. Neutralität hilft dem Unterdrücker, niemals dem Opfer. Stillschweigen bestärkt den Peiniger, niemals den Gepeinigten.“

    Elie Wiesel

  • Das Jugendliche nicht allein nach Hause fahren dürfen, sollte man vorher schon erwähnen und den Schülern mögliche Konsequenzen aufzeigen.


    Ich kenne das nur aus dem Jugendzeltlager und da erklären wir den Jugendlichen, dass der Bundesgrenzschutz sie bei der Bahnfahrt gern nach Hause begleitet, aber hierdurch ein neuer Kostenfaktor entsteht (je nach Entfernung und Zeitaufwand).


    Haben bisher eigentlich alle gut verstanden, ist vielleicht auch nicht so nett, sich vorzustellen mit einem BGSler in einem Extrabahnabteil nach Hause zu fahren.

  • Wir halten es wie Markus. Wenn eine Schülerin/ein Schüler vorzeitig nach Hause muss, wird Sorge dafür getragen, dass sie/er während der Fahrt in der Obhut des Dienstpersonals ist. Normalerweise funktioniert das. Ist Umsteigen angesagt, wird das dann mit der örtlichen Bahnpolizei (BGS) geregelt.
    Ist das Klassenfahrtsziel nicht so weit weg von zuhause, zitieren wir u. U. auch die Eltern oder aber ein Kollege oder eine Kollegin wird zum Abholen geschickt. Insgesamt ein ärgerliches und mühsames Verfahren - wir haben es noch nicht oft anwenden müssen.
    Was das Austesten betrifft: Klar kann es passieren, dass
    SuS das ausprobieren wollen, nur: wenn jemand erwischt wird, dann ist halt Schicht. Und zwar sofort - eine zweite Chance gibt's nicht. Wir machen das im Vorfeld der Fahrt sehr deutlich; wer's dennoch meint, nicht lassen zu können, bleibt besser zuhause. Bislang ist es noch nicht passiert.
    Außerdem setzt es dann nach der Klassenfahrt eine Klassenkonferenz...


    Was mir auf Klassenfahrten aufgefallen ist, dass die Lehrkräfte abends oft nicht mehr allein waren - voll des guten Weins oder Bieres waren sie nicht mehr in der Lage, ihre Gruppen zu beaufsichtigen. Sehr, sehr ärgerlich!

  • Das hatte ich vergessen zu erwähnen:
    Wenn ich eine Klasse noch nicht so gut kenne, mache ich erst mal kurze Fahrten, dann kann ich besser einschätzen, wie sich die Kids so in der Öffentlichkeit bewegen und benehmen.
    @ Birgit
    Deswegen finde ich Deine Entscheidung sehr weise, erst mal eine kleine Unternehmung zu starten :)

Werbung