Okay, ich biete mich mal aus Draufhau-Opfer für alle an:
Für mich ist der Beamtenstatus kein unbedingt erhaltenswertes Relikt - und wenn, dann nur in Kombination mit leistungsbezogenem Gehalt.
*hautmich*
Meike
Okay, ich biete mich mal aus Draufhau-Opfer für alle an:
Für mich ist der Beamtenstatus kein unbedingt erhaltenswertes Relikt - und wenn, dann nur in Kombination mit leistungsbezogenem Gehalt.
*hautmich*
Meike
Noch eine Anmerkung zum Thema:
Ich denke, der geneigte Leser kann hier sehr schön zwei unterschiedliche Tendenzen sehen:
1. GEW-Mitglieder treten für eine formal egalisierte Lehrerausbildung ein. Sie soll prinzipiell an Universitäten stattfinden und in Länge und Aufbau gleichlang aus Bachelor und in der Spezialisierung als Master bestehen.
2. Die berufsständischen Verbände treten für die formal eigenständige (Abschluss "Staatsexamen") und differenzierte Ausbildung ein. Sie fordern aber das Öffnen der Laufbahngruppen nach dem Eingangsamt und eine Bezahlung, die sich nach der Anstellung stark leistungsorientiert zeigt.
Beide treten meines Wissens dafür ein, den Kollegen der Grund- und Hauptschulen A13 als Eingangsbesoldung zu geben. Damit sind die Unterschiede zum Studienrat auf die allgemeine Stellenzulage von momentan EUR 71,22 beschränkt!
Nun möge jeder seine Entscheidung treffen.
Zitat
(...)
Und deine implizite Annahme, dass die Sek-I Lehrtätigkeit irgendwie "leichter" ist als die eines Studienrates? Ich kucke hier gerade aus meinem Dortmunder Nordstadtfenster und sehe die Kundschaft vorbeiwackeln, die morgen früh wieder in die nahe gelegene Hauptschule geht. Die Vorstellung, dass die Kollegen, die der kleinen Lena-Maria, Mutter Literaturdozentin, Vater Führungsposition bei der Kommerzbank, Englisch beibringen, tatsächlich genau das gleiche Maß an pädagogischer Versiertheit mitibringen müssen, wie der Englischlehrer von Zoe-Chantall, Mutter Harz-4 Empfängerin, Vater irgendwo, halte ich, um es gelinde auszudrücken, für reichlich amüsant.
Ich war kürzlich auf einer Fortbildung zu kooperativem Lernen. Da habe viele Primar-Kollegen getroffen und durfte mal wieder feststellen, dass die eigentliche Innovationskrat in unserem Lande, was Methodik und Didaktik angeht, von den Grundschule ausgeht! Das muss man sich mal vorstellen - die Kolleginnen, die fachlich am versiertesten sind, was die Kernkompetenzen unseres Lehrerberufes angeht, werden mit Abstand am schlechtesten bezahlt!
Aber letztlich läuft es bei dir ja genau darauf hinaus: definitorisch für die Wertigkeit ist letztlich nicht das fachlich korrekte Unterrichten - das wird von dir als selbstverständlich überall gleichartig voraussgesetzt, ohne dass die praktischen Alltagsschwierigkeiten ins Gewicht fallen würden - sondern die Fachwissenschaft.
Nele:
ein toller beitrag! aus der feder eines gymnasiallehrers ein besonderer genuss. vielen dank für diese einschätzung und würdigung aller lehrkräfte.
in deiner einschätzung, dass es in vielen fragen vornehmlich um "status" geht, stimme ich dir zu. aus diesem grund wird es auch solange keine starke lehrergewerkschaft geben, die alle lehrer vertritt, solange es eine schon in den laufbahnen manifestierte ungleichstellung gibt. dies ist keine neid-diskussion, es ist ein diskussion um die wertigkeit unserer arbeit. dabei geht es nicht darum, welche nun die wichtigste lehrerschaft im gesamten schulsystem ist, sondern darum, dass jeder lehrer unabhängig von seiner schulform mit seinen begabungen und fähgikeiten gute und wichtige arbeit macht (bzw. machen sollte).
Heftige Zustimmung zu schlauby (und auf diesem Wege auch zu Nele).
ZitatOriginal von schlauby
ein toller beitrag! aus der feder eines gymnasiallehrers ein besonderer genuss. vielen dank für diese einschätzung und würdigung aller lehrkräfte.
Anscheinend steht hier das gemütliche Pflegen der Beziehungsebene im Vordergrund, ein fröhlich sozialpädagogisches-dynamisches Im-Kreis-Stehen-Wir-Haben-Uns-Lieb. Und falls der Umkehrschluss gilt, dann würdigen alle, die nicht für den Einheitslehrer sind, die Kollegen nicht. Ein möglicher neuer Gesichtspunkt im Abstrusitätenkabinett dieses Forums.
Argumentative Auseinandersetzungen scheinen nicht angesagt, denn ich habe die pädagogischen Extrema des Höhere LAs hier plastisch geschildert.
ZitatOriginal von neleabels
Das ist vielleicht in der wunderbunten Traumschule so, von der Bildungspolitiker jeglicher Couleur des Sonntags so gerne fabulieren. Bei der Einstellung stehen die ökonomischen Prinzipien von (Mangelfach-)Angebot und Nachfrage sehr weit vor der individuellen Befähigung. Wenn händeringend Latein- und Mathematiklehrer gesucht werden und die Stellen besetzt werden müssen, dann wird der größte Torfkopp, der es gerade durchs Examen geschafft aber zufällig diese Fächer vorzuweisen hat, Studienrat werden. Und der Doppeleinserkandidat mit Deutsch und Geschichte sitzt immer noch auf der Straße und muss sich im Zweifelsfall mit einer A12-Position auf einer Haupt- und Realschule zufrieden geben.
Und? Ist doch in der freien, "leistungsorientierten" Marktwirtschaft genauso. Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis. Konsequenterweise müsste der Mangelfach-Lehrer sogar deutlich MEHR verdienen als der Nicht-Mangelfach-Kollege.
Zitat
Und überhaupt:
Und deine implizite Annahme, dass die Sek-I Lehrtätigkeit irgendwie "leichter" ist als die eines Studienrates? Ich kucke hier gerade aus meinem Dortmunder Nordstadtfenster und sehe die Kundschaft vorbeiwackeln, die morgen früh wieder in die nahe gelegene Hauptschule geht. Die Vorstellung, dass die Kollegen, die der kleinen Lena-Maria, Mutter Literaturdozentin, Vater Führungsposition bei der Kommerzbank, Englisch beibringen, tatsächlich genau das gleiche Maß an pädagogischer Versiertheit mitibringen müssen, wie der Englischlehrer von Zoe-Chantall, Mutter Harz-4 Empfängerin, Vater irgendwo, halte ich, um es gelinde auszudrücken, für reichlich amüsant.
Tut mir leid, aber das ist reinste Polemik. "Zoe-Chantall" gibt vom Typus her auch bei uns am Gymnasium. Auch wenn das nicht in das Weltbild von PISA-Schleicher und Co. passt.
Klar gibt es Gymnasien, in denen nur "Lena-Marias" sind, aber das ist doch nicht mehr die durchschnittliche Realität (es sei denn man ist in Bayern?).
Gruß !
Guten Abend,
ich möchte gern etwas zur Ausgangsfrage schreiben.
Ich bin (noch) Mitglied der GEW.
Der Grund für den Eintritt war hauptsächlich, dass ich die vielen Beratungs- und Informationsangebote auf ihren Internetseiten sehr nützlich finde.
Da in Berlin momentan die Lehrer sowieso nur als Angestellte in den Schuldienst kommen, schien es für mich auch sinnvoll, mich einer Gewerkschaft anzuschließen, die besonders auch die Angestellten im Blick hat.
Es gibt auch eine Junge GEW für Referendare und Berufsanfänger.
Die Mitgliederzeitung fand ich auch sehr interessant.
Die Position der GEW zur Gemeinschafts/Einheitsschule kann ich im Groben so bestätigen, wie sie hier wiedergegeben ist.
Da es ja auch eine Fachgruppe Gymnasium gibt, fühlte ich mich trotzdem vertreten.
Nun hab ich in der letzten Ausgabe der Mitgliedszeitung einen Artikel gelesen, der mich sehr zum Nachdenken bringt und ich überlege nun,aus der GEW auszutreten (und in den Philologenverband einzutreten, denn ich halte das Gewerkschaftliche Engagement für wichtig, außerdem hat man da auch Berufsrechtschutz).
In dem Artikel wurde wirklich sehr polemisch über das Gymnasium und die Gymnasiallehrer hergezogen. Frei nach dem Motto, die sollen sich mal nicht so anstellen, sondern lieber für die Einheitsschule eintreten.
Schon in den vergangenen Mitgliedszeitungen habe ich ähnliche Stellungnahmen zur Einheitsschule gelesen...Immer mit Bauchschmerzen...aber nun habe ich mich wirklich angegriffen gesehen und ich hatte zum ersten Mal das Gefühl gehabt: Okay, du bist nicht in der richtigen Gewerkschaft.
Ich möchte nicht in einer Gewerkschaft sein, die meinen Arbeitsplatz abschaffen will und die alle Begabungs- und Talentunterschiede, die es zwischen den Menschen gibt, egalisiert.
Ich bin nunmal kein Grundschul oder Sek1-Lehrer, sondern Gymnasiallehrer.
Ich habe großen Respekt vor der Leistung der Kollegen an Haupt- oder Realschulen, und ich könnte ihren Job dort nicht machen...Ich ziehe den Hut vor Ihnen....chapeau!
Aber ich weiß, was ich kann und was ich will...und dass ist das Unterrichten in SekI/II am Gymnasium.
Deshalb werde ich jetzt wohl in den Philologenverband eintreten.
Gute Nacht und viele Grüße
gosford
liebe gymnasiallehrer in den oberen 3 posts. ich kann ja nicht erwarten, dass ihr euch hier alle mit den ideen einer gemeinschaftsschule identifiziert. das wäre nun wirklich zu schön
was mich allerdings doch etwas ärgert ist, wenn so undiffernziert argumentiert wird:
Zitat
einheitsschule
1.) halte ich für einen polemisierenden begriffe, der nur dazu dienen soll, die ideen anderer vorschnell zu diffamieren.
2.) ich habe schon dargelgt, warum die gemeinschaftsschule niemals eine einheitsschule sein KANN!
3.) eure ängste und befürchtungen sind angekommen!
Zitat
Anscheinend steht hier das gemütliche Pflegen der Beziehungsebene im Vordergrund, ein fröhlich sozialpädagogisches-dynamisches Im-Kreis-Stehen-Wir-Haben-Uns-Lieb. Und falls der Umkehrschluss gilt, dann würdigen alle, die nicht für den Einheitslehrer sind, die Kollegen nicht.
1.) wenn dir ein "aufeinander zugehen / annähern / konsens finden" bauchschmerzen bereitet, dann frage ich mich, ob es dir überhaupt um einen austausch geht oder doch nur um das publizieren von statements.
2.) nele würdigte die arbeit, energie und ideenkraft von grund- und hauptschullehrern. ich würdigte zuvor die gerade in abiturzeiten harte arbeit von gymnasiallehrern. was hat das mit einem einheitslehrer zu tun?
3.) was genau ist ein einheitslehrer? ein gymnasiallehrer?
4.) den umkehrschluss hat übrigens niemand anders außer du selber gewagt.
Zitat
Ein möglicher neuer Gesichtspunkt im Abstrusitätenkabinett dieses Forums.
Argumentative Auseinandersetzungen scheinen nicht angesagt, denn ich habe die pädagogischen Extrema des Höhere LAs hier plastisch geschildert.
1.) abstrus wurde es im forum immer erst dann, wenn poster auftraten, die massiv aufgetreten sind und eher wenig zugehört haben. in der verbleibenen zeit gab es hier eigentlich immer einen freundlichen - zumindest sachlichen - austausch zwischen lehrern verschiedenster schularten (inklusive meinungsvielfalt).
2.) argumentative auseinandersetzungen waren hier immer erwünscht und werden es hoffentlich immer bleiben.
*3.) den begriff des "höheren LA" finde ich immer noch ungeschickt
Zitat
Tut mir leid, aber das ist reinste Polemik. "Zoe-Chantall" gibt vom Typus her auch bei uns am Gymnasium. Auch wenn das nicht in das Weltbild von PISA-Schleicher und Co. passt.
Klar gibt es Gymnasien, in denen nur "Lena-Marias" sind, aber das ist doch nicht mehr die durchschnittliche Realität (es sei denn man ist in Bayern?).
1.) der gymnasiale typ "zoe-chantall" ist dennoch ein andere als die hauptschul "zoe-chantall".
2.) spätestens nach ein paar jahren kann man zoe-chantall runterreichen, spätestens in der hauptschule ist das nicht mehr möglich.
3.) gäbe es keine unterschiede zwischen gymnasien und hauptschulen, hätte sich das dreigliedrige schulsystem ja ohnehin überholt.
4.) das hauptproblem der hauptschule istja auch nicht die eine "zoe-chantall", sondern die massive zusammenbringung von (fast) ausschließlich "zoe-chantalls" und "kevins".
5.) gymnasiallehrer haben andere anforderungen zu meistern ... wir sollten uns also unsere leistung nicht gegenseitig streitig machen!
Zitat
Ich möchte nicht in einer Gewerkschaft sein, die meinen Arbeitsplatz abschaffen will und die alle Begabungs- und Talentunterschiede, die es zwischen den Menschen gibt, egalisiert.
1.) weder die gew, noch andere befürworter einer "gemeinschaftsschule" wollen deinen - noch den eines anderen lehrers - arbeitsplatz abschaffen, sondern "lediglich" das dreigliedrige schulsystem, also die aufteilung der schülerschaft nach klasse 4.
2.) nur weil kinder und jugendliche mit verschiedenen talenten/begabungen an einer schule lernen, werden individuelle unterschiede doch nicht negiert / egalisiert. ich arbeite an einer grundschule und empfinde es als eine beleidigung, die arbeit meiner kollegInnen und mir als "gleichmacherei" zu diffamieren. wenn sich doch einer mit innerer differenzierung beschäftigen muss, dann die pädagogen an leistungsheterogenen schulen.
Zitat
Schon in den vergangenen Mitgliedszeitungen habe ich ähnliche Stellungnahmen zur Einheitsschule gelesen...Immer mit Bauchschmerzen...aber nun habe ich mich wirklich angegriffen gesehen und ich hatte zum ersten Mal das Gefühl gehabt: Okay, du bist nicht in der richtigen Gewerkschaft.
dieses bauchgefühl kann ich so bestätigen.
WICHTIGER letzter punkt:
die gemeinschaftsschule ist _eine_ von vielen ideen/themen, die innerhalb der gew diskutiert wird. es gibt vielleicht eine überdurchschnittlich hohe zahl an befürwortern, von einer mehrheit oder klaren linie würde ich dennoch nicht sprechen. man sollte die gew also _ganz_ sicher nicht auf die gemeinschaftsschule reduzieren. in meinem ca. 10 köpfigen gew-bekanntenkreis wären gerade mal 3 menschen, die sich zu diesem thema überhaupt den kopf zerbrochen haben.
ZitatAnscheinend steht hier das gemütliche Pflegen der Beziehungsebene im Vordergrund, ein fröhlich sozialpädagogisches-dynamisches Im-Kreis-Stehen-Wir-Haben-Uns-Lieb.
Auf den letzten Seiten haben sich deutlich unterschiedliche Meinungen und auch Argumente abgezeichnet und in anderen threads ebenso. Kaum sind mal ein paar Leute derselben Meinung (nämlich nicht deiner), wird schön pauschalisiert ... nicht, dass dadurch argumentativ irgendetwas angereichert würde.
Aber naja. Das ist eher off topic.
Gosford, ich kann dein Argument logisch nachvollziehen, denke aber gleichzeitig, dass Gymnasiallehrer aschon ingesamt ein spezieller Schlag sind, zum Teil auch sehr verkrustet und veränderungsunwillig: vielleicht täte uns ein grundlegendes Umdenken durchaus gut. Ich als GEW Mitglied und Personalrätin empfinde das politische Engagement an Gymnasien als besonders gering - das unter Lehrern (teils aus gutem Grund, teils aus ungutem Grund) ohnehin recht schwach ausgeprägt ist.
Ich habe lange in England unterrichtet, die haben eine "Einheitsschule". Nicht alles, was da läuft ist gut - z.B. ist das bullying (mobbing) unter den Schülern ein wesentlich größeres Problem als bei uns, da sich die Toleranz gegenüber den Schwächeren leider nicht genetisch im Menschen wiederfindet und wenn alle so eng auf einen Haufen sind.... Aber dass unterschiedliche Talente nicht berücksichtigt würden, stimmt so einfach nicht.
Ich habe das Gymnasiallehramt gewählt, weil ich unbedíngt auch die älteren Schüler und die Abiturthemen unterrichten wollte - das bliebe ja auch bei einer Gemeinschaftsschule unbelassen: ich hab nicht unbedingt was dagegen. So lange die Umsetzung nicht so mit der heißen Nadel gestrickt ist, wie die Dinge, die hier jetzt Knall auf Fall eingefürt wurden.
Ob eine Gewerkschaft verpflichtet ist, vor allem den Staus Quo zu wahren, wage ich zu bezweifeln. Vielleicht is Gymasiallehrer einfach ein Auslaufmodell?
ZitatOriginal von gosford
Ich möchte nicht in einer Gewerkschaft sein, die meinen Arbeitsplatz abschaffen will und die alle Begabungs- und Talentunterschiede, die es zwischen den Menschen gibt, egalisiert.
Darum geht es doch gar nicht. Im Gegenteil. Gerade alle Begabungen und Talente sollen gefördert werden. Der Arbeitsplatz für Gymnasiallehrer wird doch nicht dadurch abgeschafft, dass man den Titel des "Oberstudienrates" durch den eines "Lehrerkollegen" ersetzt. Auch die SekII wird dadurch nicht abgeschafft.
Die pädagogische Forschung hat jedoch seit langem erkannt, dass in leistungsheterogenen Gruppen besser -und sozialer- gelernt wird, als in "homogenen" Gruppen. Dabei ist von der GEW ja nicht geplant, dass im Leistungskurs Algebra der gymnasialen Oberstufe Schülern der Förderstufe die Volumenberechnung gekrümmter Körper vermittelt werden soll.
In den ersten 8 Jahren muss jedoch die Durchlässigkeit zwischen den Kursen verbessert werden. Derzeit wird zuviel Potential "auf der Strecke" gelassen.
Dass in meiner 6.Klasse Hauptschule 60% Migrantenkinder und 25% Kinder aus zerütteten Familien bzw. von allein Erziehenden sitzen, gibt mir sehr zu denken. Die haben doch nicht alle einen IQ, der unter 90 liegt.
@nichtwissenmachtauchnix: Ich habe deine Anregung aufgenommen und mein Profil an deines angepasst
@ alias
(bezüglich: nichtwissenmachtauchnix)
ZitatOriginal von alias
@nichtwissenmachtauchnix: Ich habe deine Anregung aufgenommen und mein Profil an deines angepasst
Ich habe hier gar nichts angeregt, sondern Sie haben meinen Beitrag dazu schlichtweg ignoriert. Im Süden heißt der Abschluss, der einem erlaubt, Sekundarstufe I im Gymnasium und II in der gymnasialen und beruflichen Oberstufe zu unterrichten, Befähigung für das Höhere Lehramt. Er ist nicht mit dem Sek I/II-Abschluss anderer Länder gleichzusetzen, weil wir ausdrücklich KEINE reguläre Unterrichtserlaubnis an den Real- und Hauptschulen haben. Diese Besonderheit drückt meine Angabe aus und nicht mehr. Ich bin beeindruckt, wie in diesem Forum starre Komplementarität die Diskussion in sinnfreie Bahnen lenkt.
Ich bezweifle, diese Komplementarität aufbrechen zu können, aber noch einmal:
Ich respektiere die Arbeit der Primar- und Sekundarstufe-1-Kollegen; ich stimme ausdrücklich zu, dass ihre Leistung besser honoriert werden muss und sie stundenmäßig unbedingt entlastet werden müssen. Ich bleibe aber der Meinung:
1) dass Kollegen des Höheren Dienstes gleiche pädagogische Qualifikation brauchen und ein Mehr an Fachwissen,
2) dass die daraus resultierende längere Ausbildungszeit entsprechend vergütet wird, wie dies auch in der Industrie der Fall ist.
Ich habe das mehrfach begründet und belegt, aber bis jetzt hat sich niemand die Mühe gemacht, sich außerhalb billiger Klischees damit auseinanderzusetzen.
Und zum Thema Beziehungsebene: Wenn Sie nur posten, dass Sie etwas toll finden, ohne zu argumentieren, warum, hilft das der Diskussion leider nicht weiter.
Zum Schluss zu gina-maria: Ich finde die Änderung alias' alles andere als lustig. In der Urkunde meines 2. Staatsexamens steht "Höheres Lehramt". Genauso lustig ist es, wenn mein Vater seinen Hauptschulabschluss "Unterschulreife" nennt, weil ich die allgemeine Hochschulreife erlangt habe.
Hallo Alias,
ich bin noch nicht so geübt mit dem Forum und kann daher nicht so schön zitieren wie du, deswegen kopiere ich es einfach mal raus:
"Darum geht es doch gar nicht. Im Gegenteil. Gerade alle Begabungen und Talente sollen gefördert werden. Der Arbeitsplatz für Gymnasiallehrer wird doch nicht dadurch abgeschafft, dass man den Titel des "Oberstudienrates" durch den eines "Lehrerkollegen" ersetzt. Auch die SekII wird dadurch nicht abgeschafft.
"Die pädagogische Forschung hat jedoch seit langem erkannt, dass in leistungsheterogenen Gruppen besser -und sozialer- gelernt wird, als in "homogenen" Gruppen. Dabei ist von der GEW ja nicht geplant, dass im Leistungskurs Algebra der gymnasialen Oberstufe Schülern der Förderstufe die Volumenberechnung gekrümmter Körper vermittelt werden soll."
Ich habe die Weisheit zwar nicht mit Löffeln gefressen, eines möchte ich aber zu bedenken geben. Es gibt nicht DIE pädagogische Forschung.
Sondern es gibt bestimmte Strömungen und Richtungen, mal gibt es einen Boom für eine bestimmte Position, dann kommen wieder Veröffentlichungen, die etwas daran kritisieren oder gar in eine andere Kerbe schlagen.
Die GEW möchte ja gerade eine Einheitsschule, in der NICHT nach Kursen binnendifferenziert wird.
Es ist absurd zu glauben, dass ein Lehrer mit 26-Std-Deputat und 30 Schülern in der Klasse jeden nach seinen Fähigkeiten und Begabungen fördern kann. Da sitzen dann Schüler, die kaum analytisch ausgeprägte Fähigkeiten haben neben Schülern, die schon wissenschaftspropädeutisch arbeiten möchten und natürlich eine Masse von Schülern in der Mitte, irgendwo auf dem Kontinuum zwischen beiden Extremen.
Das ist grotesk.
Ich frage dich, ich frage die Vertreter der Einheitsschule, wie soll das bitte gehen?
Es könnte funktionieren, wenn die Politik 100te Millionen Euros in die Schulen pumpt. Klassen mit maximal 20 Schülern oder Team-Teaching wäre wichtig...Anständige Klassenzimmer, Räumlichkeiten zur Erholung, eine Schulverpflegung für alle, auch Ganztagsschulprinzip und und und
Ich wäre froh, wenn ich NICHT meinen Arbeitsplatz zu Hause hätte, sondern nach Feierabend um 16 Uhr WIRKLICH Feierabend hätte.
Dazu müssten Lehrerarbeitsplätze in den Schulen geschaffen werden...
Puh, aber das kostet...da braucht es viele Kopierer, Drucker, Scanner, Regale, PCs mit Internetanschluss...
Ja, es wäre zu schön...
Das ist aber nicht realistisch....
und das will NIEMAND bezahlen....So traurig es ist.
Und deshalb kann unter den gegebenen Umständen eine Einheitsschule nicht funktionieren. Wohlgemerkt OHNE Kursdifferenzierung, wie sie z.B. die Gesamtschulen anbieten.
Aus diesen Gründen wehre ich mich vehement gegen die Einheitsschule und positioniere mich ganz klar als Verfechter des Gymnasiums und des Berufsstandes des Gymnasiallehrers. Ich bin nichts Besseres aber ich kann nunmal andere Dinger besser als ein Sek1-Lehrer, und ein Realschul-Hauptschullehrer kann Sachen, da würde ich mir nur die Karten legen.
Grüße
gosford
PS: Ich möchte noch etwas ergänzen zu dem Punkt, den Titel Oberstudienrat durch Lehrerkollegen zu ersetzen.
Aus pragmatisch-praktischen Gründen spricht wohl nichts dagegen, doch ich möchte mal meine ganz persönliche (ideelle) Sicht dazu schreiben.
Ich komme aus einer Familie, einem kleinen Angestelltenhaushalt. Wir mussten nie Not leiden, aber niemand in meiner Familie war Beamter oder Lehrer oder sonstwie privilegiert. Ich habe mich als zweitbester meines Abijahrgangs gegen die Wirtschaft entschieden und für eine Laufbahn als Gymnasiallehrer. Sowohl die Tätigkeit an einem Gymnasium einerseits, die Verbeamtung als auch die damit verbundenen Amtsbezeichnungen andererseits sind meine ganz persönlichen carrier-steps. Das mag jeder anders sehen, und evtl. als überholtes Standesdenken abtun. Mir persönlich ist es aber nunmal wichtig.
PPS: Beim Lesen meines PS musste ich an einen Beitrag von Meike denken, wie sie einmal beschrieben hat, dass sie die jungen, männlichen, karrierefixierten Kollegen "aber so richtig gut" leiden kann...das hat mir dann noch ein Schmunzeln entlockt:)
gosford, dann ist ja gut, wenn du über die "Guten Tag ich bin der Soundso, neu im Kollegium hier ,...äh, sacht mal --- welche A14 sind'n bei euch noch frei?" schmunzeln kannst. Was soll man auch sonst mit denen machen?
ZitatZum Schluss zu gina-maria: Ich finde die Änderung alias' alles andere als lustig. In der Urkunde meines 2. Staatsexamens steht "Höheres Lehramt". Genauso lustig ist es, wenn mein Vater seinen Hauptschulabschluss "Unterschulreife" nennt, weil ich die allgemeine Hochschulreife erlangt habe.
Ehrlich gesagt: ich finde das saulustig. Dein Vater hat Humor: Hut ab!
Hallo Meike,
ja, an die hab ich auch gedacht:)
gosford
ZitatOriginal von gosford
PS: Ich möchte noch etwas ergänzen zu dem Punkt, den Titel Oberstudienrat durch Lehrerkollegen zu ersetzen.
Aus pragmatisch-praktischen Gründen spricht wohl nichts dagegen, doch ich möchte mal meine ganz persönliche (ideelle) Sicht dazu schreiben.
Ich komme aus einer Familie, einem kleinen Angestelltenhaushalt. Wir mussten nie Not leiden, aber niemand in meiner Familie war Beamter oder Lehrer oder sonstwie privilegiert. Ich habe mich als zweitbester meines Abijahrgangs gegen die Wirtschaft entschieden und für eine Laufbahn als Gymnasiallehrer. Sowohl die Tätigkeit an einem Gymnasium einerseits, die Verbeamtung als auch die damit verbundenen Amtsbezeichnungen andererseits sind meine ganz persönlichen carrier-steps. Das mag jeder anders sehen, und evtl. als überholtes Standesdenken abtun. Mir persönlich ist es aber nunmal wichtig.
Danke, für diese offene Aussage. Ich bin auch der erste Akademiker in der Familie und kann Ihre Aussagen sehr gut nachvollziehen. Es kommt ja noch dazu, dass wir Lehrer in der Regel "nur" ein Staatsexamen ablegen, das mit keinem akademischen Titel verbunden ist. Somit kann ersatzweise die Amtsbezeichnung "Studienrat" weiterhelfen, wenn man es mit den notorischen Leuten zu tun hat, die sich nicht entblöden, ihren M.A., Dipl. Ing,... im Namen führen zu müssen.
edit: In Baden-Württemberg/Bayern darf ein Gymnasiallehrer an Gymnasien und Berufsschulen unterrichten. Ab und an wurden/werden in beide Richtungen temporäre Ausnahmen gemacht. Der letzte mir bekannte Fall war/ist, dass durch die Verlängerung der bayerischen Realschulen ein so enormer Lehrerbedarf entstand, dass man sich bei den Gymnasiallehrern bedient (hat).
Zu Meike: Entschuldigung, ich habe versehentlich den Indikativ statt des Konjunktivs verwendet. Mein Vater ist stolz auf seinen HS-Abschluss, mit dem er alles erreicht hat, was man in der Regel als abhängig Beschäftigter erreichen kann. Er würde seinen Abschluss nie degradieren.
Zurück zur Ausgangsfrage:
Wer fühlt sich denn noch von der GEW angemessen vertreten?
M.E. hat diese Gewerkschaft in den letzten Jahren recht tatenlos zugesehen, wie sich die Arbeitsbedingungen in allen Lehrerberufen für lehrer und Schüler zunehmend verschlechtert haben.
Und dazu zahle ich einen horrenden Beitrag, der bei der konservativen Konkurrenz (DL) deutlich niedriger ausfällt.
Ist die GEW schon eine halbe transnet?
Beste Grüße
U.R.
m.e. waren wir die ganze zeit beim thema.
ZitatM.E. hat diese Gewerkschaft in den letzten Jahren recht tatenlos zugesehen, wie sich die Arbeitsbedingungen in allen Lehrerberufen für lehrer und Schüler zunehmend verschlechtert haben.
nocheinmal: die gerkschaft ist die summe seiner mitglieder. ich bin noch recht neu im schuldienst, aber hab schon jetzt den rechten eindruck: "lehrer lassen sich gerne was reindrücken" - arbeitskampf ist ihnen - warum auch immer - ein fremndwort.
die "gdl", "der marburger bund", u.a. haben nur deshalb erfolg als gewerkschaft/verband, weil ihre mitglieder in den arbeitskampf gehen. (angestellte) lehrer streiken - wenn überhaupt - so, dass es nur ja keiner merkt, z.b. am sonntag vor dem rathaus. wem wird da also ein vorwurf gemacht ?!? im übrigen ist es in jedem bereich mit überwiegend beamten schwer, einen arbeitskampf zu führen. da hilft nur richtiges wählen.
Zitat
Die GEW möchte ja gerade eine Einheitsschule, in der NICHT nach Kursen binnendifferenziert wird.
Es ist absurd zu glauben, dass ein Lehrer mit 26-Std-Deputat und 30 Schülern in der Klasse jeden nach seinen Fähigkeiten und Begabungen fördern kann. Da sitzen dann Schüler, die kaum analytisch ausgeprägte Fähigkeiten haben neben Schülern, die schon wissenschaftspropädeutisch arbeiten möchten und natürlich eine Masse von Schülern in der Mitte, irgendwo auf dem Kontinuum zwischen beiden Extremen.
Das ist grotesk.
das wäre tatsächlich absurd. deshalb darf eine neue gemeinschaftsschule auch nicht mit der heißen nadel gestrickt werden (mit meikes worten), sondern bedarf einer gesunden planung, einer echten schulreform! stichworte wären: lernkataloge, jahrgangsübergreifende kurse, selbständiges lernen, längere projektphasen, handwerk an schulen, etc. -
richtig schief würde es gehen, wenn man einfach alle 3 schulformen auf ein gelände zusammenfercht, die klassen bunt durchwürfelt und vielleicht noch die bildungsstandard mittelt. nein: eine gemeisnchaftsschule muss ganz anders gedacht werden! man mag sie mögen oder nicht, aber enja riegel hat mit ihrer etwas anderen gesamtschule eine wirklich gute idee zum weiterdenken vorgestellt ...
Ulli, du beklagst, die Gewerkschaften sähen tatenlos zu - das sehe ich anders. Statt mich zu wiederholen, zitiere ich mich nochmal selbst von weiter oben und unterstütze damit Schlaubys Eindruck noch einmal: es ist schwer, gute Gewerkschaftsarbeit zu machen, wenn die Mitglieder sich nicht nennenswert beteiligen (wobei ich gestehen muss, dass mir das auch erst als PR klar geworden ist, also eher von der Innensicht):
ZitatAlles anzeigenBeispiele (unter vielen anderen!) dafür waren die Protesaktionen 2003, 2006 und 2007 in Wiesbaden, bei denen die GEW den Streikegwillten vollen Ersatz der eventuellen Abzüge an den Bezügen sowie volle Rechtsunterstützung zugesichert hat - na, viel Geld mussten sie nicht ausgeben, bei der traurigen Menge an Lehrern, die da waren (auch zu streikungefährdeten Nachmittagszeiten). Die meisten waren keine Gymnasiallehrer, obwohl die doch gerade 2006 (Zentralabi) am lautesten gejammert hatten.
Die GEW hat Schulen, die mit dem zwangseingeführten funktionsunfähigen Katastrophenprogramm für die Verwaltung "LUSD" unzählige Überstunden gemacht haben, gebeten, diese Überstunden zu bilanzieren, damit sie dem KM "eine Rechnung" schicken können und diese pressewirksam veröffentlichen können. Rücklauf quasi Null, man hatte zuviel zu tun. Die Kollegen jammerten doppelt laut über den mangelnden finanziellen Ausgleich der massenhaften Überstunden.
Uplus klappt hinten und vorne nicht, die GEW bat um Bilanzierung und Berichte, Dokumentationen zur besseren Öffentlichkeitsarbeit - Rücklauf? Naja, ich muss es nicht wiederholen, oder?
Weitere Beispiele sind in Massen da, ich erspare sie lieber.
Die Frage ist nicht wirklich "Wo bleiben die Gewerkschaften?". Sondern: Wo ist die Solidarität unter den Kollegen? Wo die Aktivität, der Mumm sich mal für etwas einzusetzen, jenseits des Gejammers?
Oh, ich kann nicht demonstrieren gehen, ich muss doch korrigieren, und hab so viel zu tun...
Mit welchen Aktionen sollen die Gewerkschaften denn dann arbeiten? Bis dato ist es doch eher so: "Stell dir vor, es ist Protest und kein Lehrer geht hin!"
Der Informationsfluss seitens der GEW ist übrigens hervorragend, es gibt genaue Beobachtung dessen, was an den Schulen schief läuft und Vorschläge, was man dagegegen tun könnte, vor allem für Personalräte, die das dann in Personalversammlungen weitergeben sollen. Aufrufe zu Protesaktionenen gibt es (siehe oben), auch regelmäßige schulrechtliche, tarifrechtliche und beamtenrechtliche updates an die Personalräte gibt es per email, Rundschreiben etc. Leider veröffentlichen das nicht alle PR in ihren Schulen. Und es ist auch schwer: wir alle wissen, wie die Kollegen reagieren, wenn der Personalrat zwecks Information und/oder Aufruf "schoooon wieder eine Personalversammlung, ächz!" -einberuft - oder? Nachmittags, womöglich.
Meike
Danke, Meike, für deine Antwort!
Offenbar ist da einiges an Aktivitäten an mir vorüber gegangen.
Demonstriert habe ich mehrfach und war in den letzten Jahren frustriert, wie wenig kamen und aber auch, an welchen Orten sie stattfanden. do, dass man neben dem Presslufthammer von Bauarbeiten
gänzlich unscheinbar blieb.
Warum ist da nicht mehr an Mobilisierung gelungen? M. E. wird nicht mehr deutlich, welche Aktion wirklich Breitenwirkung bringen soll.
LG
Ulli
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