Männermangel an Schulen?

  • Hi Ho,
    ich habe eben bei referendar.de einen interessanten thread gefunden - da machte jemand darauf aufmerksam, dass die Kultusminister die zu hohe (!) Frauenquote an den Schulen, besonders den Grundschulen beklagt hätten. Den Jungs fehlten die männlichen Leitbilder.


    Ich finde den Gedanken grundsätzlich gar nicht mal uninteressant - weder das eine noch das andere ist jedenfalls in der GS richtig, glaube ich, vor allem wo wir ja immer mehr auch Familienleitbilder ersetzen müssen. An meinem Gymnasium ist die Frauenquote traditionell höher - ca. 70% - aber das ergibt keine Probleme, außer dass man von der (weiblichen) Schulleitung als man gern in die "schlimmen" Klassen gsteckt wird. Trotzdem sind die Kids nicht geistig deformiert oder so vor lauter Frauen, insofern ist das ganze vielleicht auch übertrieben.


    Bin auch hin- und hergerissen, weil Lehrerin ja einer der wenigen Jobs ist, wo frau auch mal schwanger werden darf, es hinterher noch halbwegs packen kann und so; trotz aller Bürokratie und dünnlippigem Schulleiterlächerln sind wir da im Gegensatz zur Wirtschaft noch gut bedient. Insofern finde ich eine Männerquote gesellschaftlich auch problematisch - aber letztenendes geht es natürlich um die Kids.


    Eure Meinung?


    Hier Infos aus dem Netz (kommen bestimmt ab morgen noch welche dazu...)


    Stuttgarter Nachrichten
    http://www.presseportal.de/story.htx?nr=485245


    Yahoo
    http://de.news.yahoo.com/030928/12/3ny87.html


    Gruß,
    JJ

  • Hallo Justus,


    ich habe es gerade im Radio gehört. Der "Held", der das von sich gab, ist der niedersächsische Kultusminister.


    Ich halte das eher für Unfug, die Zahl der Lehrer, die wir in Grundschule und OS hatten ließ sich an einer Hand abzählen und ob die als Rollenvorbilder taugten steht noch auf einem ganz anderen Blatt. Trotzdem geht es den meisten meiner damaligen Klassenkameraden sehr gut, ich kann da keine bleibenden Schäden oder "Rollenverwirrung" erkennen.


    Ich bin vielleicht zynisch, aber es gibt nicht so viele männliche Lehramtsstudenten, das könnte der wahre Grund für die Einführung einer Männerquote sein. Zur Wahl verspricht man erstmal vollmundig die Einstellung von sehr vielen Lehrern (von 2500 war da die Rede) und wenn man dann gewählt ist führt man die Männerquote ein und kann leider nicht alle Stellen besetzen, da nicht genug Männer da sind. (hier Pressesprecher mit bedauerndem Gesichtsausdruck nach vorne schicken, im Hintergrund wischt sich der Finanzminister erleichert den Schweiß von der Stirn).


    Markus

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    prinzipiell stimme ich zu, dass Jungen männliche Rollenvorbilder brauchen.
    Und das nicht erst in der GS.
    Im Kindergarten sieht die Männersituation noch viel bescheidener aus.
    Man sollte sich allerdings mal fragen, woran es liegen könnte, dass so wenige Männer Erzieher oder Grundschullehrer werden.


    Könnte es damit zusammenhängen, dass


    1. die Bezahlung schlechter,
    2. das Image schon im Studium negativ (Grundschullehramtsstudenten wurden bei uns u.a. als die "Frisösen der Uni" bezeichnet),
    3. Didaktik neben der Fachwissenschaft eine untergeordnete Rolle spielt,
    4. Erziehung von kleinen Kindern eben (leider immer noch)Frauensache ist?


    Andererseits ärgert mich der Ruf nach mehr Männern an den GS auch.
    Es klingt so, als sei die Arbeit an den Grundschulen bisher nur ungenügend geleistet worden, da dort überwiegend Frauen tätig sind.
    Außerdem: wird jetzt eine Männderquote eingeführt?
    Dann muss frau sich wieder doppelt und dreifach anstrengen, um neben der männlichen Konkurrenz bestehen zu können.


    Mhm, unschlüssige Grüße - Melosine

  • Hmmm... kann mich auch als Frau nicht darüber beklagen, durch meine frauendominante Grundschulzeit verbogen worden zu sein (ist mir jedenfalls noch nicht aufgefallen), stelle aber fest, dass ich die "über'n Daumen" gleichmäßige Verteilung am Gymn. für eine gute Sache halte - ich sehe, dass sich männliche und weibliche SuS die Leitfigur raussuchen, die ihnen eben passt, was keineswegs Mann zu Mann und Frau zu Frau ergibt. Ich fänd es sinnvoll, wenn diese Wahlmöglichkeit allen SuS zur Verfügung stünde, und glaub auch nicht dran, dass Frauen grundsätzlich pädagogischer geeignet sind (Dazu kenn ich zu viele Giftknochen). Mut zum Manne in der (Grund-)schule!


    Männerfreundlich,
    w.

    Frölich zärtlich lieplich und klärlich lustlich stille leysejn senffter süsser keuscher sainer weysewach du minnikliches schönes weib

  • Nun ja, im Hinblick auf die Grundschule mag die Feststellung des Männermangels vielleicht zutreffen, aber in der Sekundarstufe finde ich diese These einschließlich der Folgen etwas übertrieben. Da werden Vorwürfe geäußert wie (frei zitiert, weiß auch nicht mehr genau, wer das gesagt hat) "Frauen vermitteln weibliche WErte wie TEamfähigkeit, haben aber einen völlig anderen Leistungsbegriff" oder "typische Verhaltensweisen von Jungen stoßen bei Lehrerinnen auf schlechtere Resonanz". 8o
    Und durch den hohen Frauenanteil an Grundschulen soll es sogar schon so sein, dass Jungen benachteiligt werden und seltener aufs Gymnasium oder die Realschule wechseln. Natürlich ganz eindeutig die Schuld der Lehrerinnen.


    Nee, also diese ganze Diskussion riecht mir eigentlich mehr nach Sommerloch. Das einzige nachvollziehbare Argument ist das der Frage nach dem oftmals mangelndem Rollenvorbild. Aber auch das finde ich sehr diskussionsbedürftig.


    Es tut mir leid, aber mittlerweile kann ich den ganzen CDU-Kultusminister-Mist nicht mehr hören! Holzapfel war ja schon schlimm, aber das ist doch nu wirklich nicht mehr zu toppen! Und in jedem zweiten Satz muss PISA stehen, damit die Leute auch ja glauben, das sich was bewegt.


    Übrigens, komisch, dass die Grundschule bei IGLU so gut abgeschnitten hat! Warum macht sich eigentlich kein Mensch mal Gedanken darum???


    Ich will die Diskussion um Männer an der Schule ganz bestimmt nicht abwerten, aber erstens hat diese Diskussion nichts mit PISA und Leistung in jedweder Form zu tun und zweitens auch schon mal gar nicht mit der Abwertung der Leistung der Frauen, insbesondere der an den Grundschulen!


    sich über solche Unverschämtheiten entsetzlich aufregend,
    Mia

    Man soll denken lehren, nicht Gedachtes.
    (Cornelius Gustav Gurlitt)

  • Hi,


    ich finde es auch mehr als fragwürdig, was bei diesen engeblichen Untersuchungen herausgekommen ist! Gerade im Bereich der Gleichstellung werden Forschungsergebnisse gerne durch die subjektive Brille gedeutet, und man muss sich doch allen Ernstes fragen, wann wir endlich mal damit aufhören, einem Geschlecht ein bestimntes Rollenverhalten zuzuschreiben, Das ist doch der Knackpunkt! Wenn Mäner und Frauen als individuellen Menschne mit Stärken und Schwächen wahrgenommen würden und nicht als von Gebrut bzw. durch Sozialisation determinierte Geschlechtswesen, dann könnte man langsam damit anfangen, von einer gleichberechtigten Gesellschaft zu sprechen!


    Schnuppe :P

    • Offizieller Beitrag

    *hugh*, Schnuppe. Das kann ich nur unterstreichen!


    Habe gestern im Fernsehen den CDU-Heini reden hören, der den Stein ins Rollen gebracht hat.
    Wenn man dem zuhört, könnte man glauben, Frauen vermittelten den Kindern nur sogenannte weibliche Tugenden während sich erst die Männer um die eigentliche Wissensvermittlung kümmern.
    Und da Jungen mit soviel Weiblichkeit nichts anfangen können (und man vergesse auch Pisa nicht), ist es eben nötig, eine Männerquote an Schulen einzuführen.


    *grummel*


    LG - Melosine

  • Vielleicht wäre es ja mal interessanter, zu überlegen, ob der Männerüberhang in den Naturwissenschaften bzw. der der Frauen in den (modernen) Sprachen irgendwelchen Einfluss auf die Selbstbilder der Schülerinnen und Schüler hat? So nach dem Motto, Mathe (Physik etc.) ist ja eh Männersache, das kann ich sowieso nicht (und das hört man sehr oft...) oder Französisch ist Mädchenkram...

    "Et steht übrijens alles im Buch, wat ich saje. ... Nur nit so schön." - Feuerzangenbowle

  • Bekennender Essentialist!
    Also ich weiß nicht... so zu tun, als hätten biologische Unterschiede keinerlei Konsequenzen, geht mir zu weit. Ich rede jetzt nicht davon, dass Frauen und Männer sich nicht verständigen könnten, oder dass Frauen keine Wissenschaftler und Männer keine Kindergärtner werden können. Aber ein Unterschied besteht - wer im Extremfall 2 Tage im Monat ausgeschaltet ist und mit Periodenschmerzen vor sich hin wimmert, hat eine andere Weltsicht als jemand, der staunend erleben muss, dass sich sein Geschlechtsteil im Schwimmbad selbstständig macht. Dementsprechend ist manches beim eigenen Geschlecht leichter zu verstehen und zu verbalisieren, ich glaube, nicht nur, was das direkte Paarungsverhalten angeht. Drum find ich die Forderung, den SuS halbwegs gut verteilt beides anzubieten, gar nicht so falsch. "Die Frauen sind an PISA schuld" ist allerdings eine dumme Zuspitzung, die die eigentliche Debatte totschlägt.


    Männer in die Grundschule,
    w.

    Frölich zärtlich lieplich und klärlich lustlich stille leysejn senffter süsser keuscher sainer weysewach du minnikliches schönes weib

    • Offizieller Beitrag

    Grundsätzlich kann ich dazu nur sagen, ich finde auch ein gerechte Verteilung an den Schulen am besten- kommt aber auch daher, dass ich, obwohl selbst weiblich, am besten mit Männern, sowohl mit Schülern, als auch mit Kollegen zurechtkomme. Bei Männern ist es halt oft so, dass Sachen gleich auf den Tisch kommen und ausdiskutiert bzw. ausgetragen werden, während sich viele Mädels als Zicken entpuppen, die einem die Fehler noch nach Jahren aufs Brot schmieren... Das soll keine Verallgemeinerung sein, es gibt auch zickige Männer und direkte und offene Frauen...

    Zitat

    Französisch ist Mädchenkram


    Ich kann mich noch daran erinnern, dass man mir von Französisch abgeraten hat, weil man da viel mehr logisch denken müsse als beim Englischen und beim Latein-pauken und es wird immer wieder darauf hingewiesen, dass sowohl Latein als auch Französisch die logische Denkstruktur fördert... ;)

  • Zitat


    Bekennender Essentialist!


    All the way? Bis zu Irigaray und Konsorten? Bei aller meiner Sympathie für postmoderne Ansätze. Den biologischen Essentialismus der o.g. Autorin (z. B. in ihrem Buch "Das Geschlecht, das nicht eins ist") halte ich für ausgemachten Schwachsinn. (Zugegeben, das ist ein Nebenkriegsschauplatz.)


    Zitat


    Wer im Extremfall 2 Tage im Monat ausgeschaltet ist und mit Periodenschmerzen vor sich hin wimmert, hat eine andere Weltsicht als jemand, der staunend erleben muss, dass sich sein Geschlechtsteil im Schwimmbad selbstständig macht.


    :D
    Hm, ob du diese unterschiedlichen Arten von In-der-Welt-Sein ;) nicht vielleicht ein bißchen überbewertest?(Andererseits: Auf der Verschiedenheit von Mann und Frau beruht - wenn ich mal so spekulativ sein darf - der ganze Korpus der Liebeslyrik... Weil man eben nicht genau gleich denkt, muß viel verbalisiert und mit Bildern gearbeitet werden.)

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Wer im Extremfall 2 Tage im Monat ausgeschaltet ist und mit Periodenschmerzen vor sich hin wimmert, hat eine andere Weltsicht als jemand, der staunend erleben muss, dass sich sein Geschlechtsteil im Schwimmbad selbstständig macht


    Wolkenstein!!!!!!!!! Willst du mich umbringen??
    Ich habe den ganzen PC voll halbzerkauter Schoki gespuckt vor Lachen!


    Jawohl, das ist mal ein Argument....
    Und natürlich hast du recht, aber natürlich (@ Philosophus) geht es nicht bis hin zur guten Frau I - deren Theorie, dass die Frau den Ausschluss aus dem Kulturhistorischen durch symbolischen Aussschluss erfährt mir irgendwie geklaut, abgenuckelt und außerdem wenig hilfreich vorkommt. Die Frau, so die Dame in ihrem philosophischen Redewahn, ist als gar nicht wahrgenommene im männlichem Diskurs gefangen. Das weibliche, das Frauen verkörpern bleibt eine Negation, eine Leerstelle. (?? !! Nutzen der Theorie??)
    Hieße wohl für die kommenden Grundschul-männer, dass sie, wenn sie geballt auftreten, wieder dafür sorgen, dass frau per männlichem Diskurs im Nix verschwindet - naja, dann ist ja alles beim Alten.


    Hast schon recht, Wolkenstein, die Dinge liegen irgendwo zwischen der Philosophie und der Praxis: Zuviel Frau tut nicht gut, andersrum auch nicht. Manche Kinder wollen sich lieber das eine, andere das andere Rollenvorbild suchen, und ob sie es dann brauche, ist eben auch noch ein weitere Frage.


    Und ob das Kind von zuviel dann überhaupt einen Dachschaden abbekommt, hängt wiederum von der Rückendeckung zuhause ab: was schaden mir die vielen Grundschulmuttis, wenn ich zuhause mit Papa mein Rad reparieren darf?


    Männer rein in die Grundschulen, denk ich: Nicht wegen der Rollenbilder, die könnten wir eh mal bald angleichen: aber wegen der Abwechslung, AUCH für die Kolleginnen
    ;);) und weil das Klischee der "Grundschulmutti" mit Babystimme als typischer Frauenjob dann eben auch mal aufgeweicht würde.


    Männers: Studiert L1!


    Und seid gegrüßt von
    Heike

  • hm...*grummel*.... nee, ich find, so einfach isses nich.
    Mann ist nicht gleich Mann und Frau nicht gleich Frau. Und einige der Grundschulmänner, die ich kennengelernt habe, konnten auch locker mit den sogenannten "Grundschulmuttis" mithalten. Da spielt das Geschlecht einfach überhaupt keine Rolle. Und außerdem: Verkörpert denn jeder Frau/jeder Mann jeweils ein bestimmtes Rollenvorbild? Genauso wenig, wie das der Fall ist, reicht es zu sagen, mehr von der andern Sorte würde irgendetwas verändern.
    Da schließe ich mich Schnuppe an: Solange wir nach Geschlecht differenzieren, egal in welche Richtung, werden wir nie eine Gleichstellung bekommen. Abgesehen davon, dass ich meinen Augen Gleichstellung nichts mit 50%-Quoten zu tun hat.


    Zitat

    Und ob das Kind von zuviel dann überhaupt einen Dachschaden abbekommt, hängt wiederum von der Rückendeckung zuhause ab: was schaden mir die vielen Grundschulmuttis, wenn ich zuhause mit Papa mein Rad reparieren darf?


    8o Und warum kann ich mein Rad nur mit Papa reparieren?


    Um jetzt nicht völlig missverstanden zu werden: Ich würde ein etwas ausgewogeneres Persönlichkeitsbild an Grundschulen auch als wohltuend empfinden. Aber ich glaube nicht, dass das allein durch den Schrei nach mehr Männern an die Grundschule geändert werden kann (und sollte). Es gibt sicherlich jede Menge Frauen, die ebenfalls für mehr Ausgewogenheit sorgen können. Und wenn ich hier im Primarteil des Forums mitlesen, scheint es sie auch tatsächlich schon an einigen Schulen zu geben.


    Gruß,
    Mia

    Man soll denken lehren, nicht Gedachtes.
    (Cornelius Gustav Gurlitt)

  • Da sag ich doch mal "gender mainstreaming" im Hinblick auf meine morgige Klausur... Lösung: Nur noch Mannweiber und Küblböcks als Lehrer, das würde sämtliche Rollenvorbilder auf den Kopf stellen.
    Lernmotivierte Grüße aus dem schönen
    oberfrangn


    PS: ein anderer Ansatz wäre natürlich, dass die Jungs schlicht und einfach etwas unflexibler und unmotivierter sind! Who knows.../(and who cares, by the way...)

    Greetings from Freak City!!!!!!!!!

    Einmal editiert, zuletzt von oberfrangn ()

  • Hi!


    Die Aussage, Französisch sei Mädchenkram wollte ich natürlich nicht meine eigene Meinung ausdrücken, sondern das war ein Zitat.
    Bei uns war das z.B. außerdem so, dass der Französisch Leistungskurs nur aus Mädchen bestandt und im Physik Leistungskurs war das eben umgekehrt. Und es gibt ja nun mal Theorien, die sagen, dass hänge nicht nur mit biologischen Vorraussetzungen oder persönlichen Neigungen zusammen, sondern dass, gerade in der Pubertät, wenn die Kids auf der Suche nach der eigenen Identität sind, sie sich eben auch an Rollenbildern orientieren und dazu kann dann z.B. gehören, dass Physik als 'männliches' Fach gilt und wer weiblich sein möchte, wendet sich dann eben von Physik ab.


    Bevor ich jetzt gehauen werde, zum einen ist das natürlich sehr verkürzt hier wieder gegeben und zum anderen bin ich mir selber auch immer noch nicht im KLaren darüber, ob ich da hinter stehe oder nicht. Ich finde es aber schon eigenartig, dass, nach dem was ich so in meinem Bekanntenkreis höre, es schon eher so ist, dass an Koed-schulen die Physik bzw. Französisch Leistungskurse die oben erwähnte Verteilung haben, während es an reinen Mädchenschulen durchaus auch Physikleistungskurse zustande kommen.


    Also, viel Spaß beim Diskutieren ;)


    Katta

    "Et steht übrijens alles im Buch, wat ich saje. ... Nur nit so schön." - Feuerzangenbowle

  • *lacht*


    Hm, mich deucht, die Rechnung geht nach beiden Seiten auf... ENTWEDER wir denken essenzialistisch (@ Philo: Die Dame ist mir glücklicherweise unbekannt, nach dem, was du schreibst, auch nicht mein Fall), dann brauchen wir Männer und Frauen an der Grundschule, um beide Optionen anzubieten - oder wir denken egalitär, dann brauchen wir Männer und Frauen an der Grundschule, um den Kindern zu demonstrieren, dass es keinen Unterschied macht, ob mensch Mann oder Frau ist. Nur im unakzeptabelsten Fall, nämliche
    1. dass es einen absolut determinierten Unterschied gibt und
    2. dass dieser UNterschied einzig und allein Frauen dazu befähigt, Kinder zu erziehen
    wäre es sinnvoll, nicht für einen Ausgleich zu sorgen. Touché, oder?


    Selbstzufrieden grinsend, nachdem sie mit männlicher Logik alle anderen Argumente ausgehebelt hat,
    w.


    PS: :D ... und natürlich ein Hoch auf die Liebeslyrik!

    Frölich zärtlich lieplich und klärlich lustlich stille leysejn senffter süsser keuscher sainer weysewach du minnikliches schönes weib

  • Die aktuelle Meinung des betreffenden Kultusministers begründet sich vielleicht hierauf, denn die Auffassungen zu Frauen im Lehrerberuf waren zu Beginn des 20. Jahrhunderts nämlich ganz ähnlich:


    „Mädchen, die mit 20 Jahren in blühender Schönheit in das Amt treten, sehen schon nach einer Arbeit von 6-8 Jahren wie ganz verblühte alte Jungfern aus. Im Alter von 30-35 Jahren, wenn der Jüngling im Lehrberuf erst recht zu eben der durch ernste Studien und Vorarbeiten erlangten Kraft sich recht zu freuen beginnt, sind die Lehrerinnen oft bereits ganz gebrochen, nervös, leidend, beständig kränklich und erfüllen ihre Pflichten ohne Freudigkeit unter inneren Qualen. Mit 40 Jahren haben fast alle ohne Unterschied mit beständigem Siechtum zu kämpfen, so daß ihr Leben von dieser Zeit an als ein im Grunde trauriges bezeichnet werden muß“ (1898)


    [So können sie natürlich keine Vorbilder für Jungs sein!]


    Nur dem Manne gebührt eine Stellung in der Öffentlichkeit
    „ … der Mann ist der Erhalter und Fortsetzer der Kultur. Alle Gebiete des öffentlichen Lebens, die dem Kulturfortschritte dienen, sind sein Tätigkeitsbereich: mithin gehört ihm auch die Schule.“ (1916)


    Ganz besonders interessant ist dieser noch nicht debattierte Aspekt:


    Der männliche Lehrer ist geeigneter für die Erziehung von Mädchen
    „ … da nur der Mann das Weib erziehen kann. Er weiß es besser als sie selbst, welche Eigenschaften ihm an ihr am besten gefallen, am wünschenswertesten sind, welche die notwendigen Ergänzungen seiner eigenen Natur bilden.“ (1896)


    Vielleicht bringt dieses Argument ja noch ein eifriger CDU-Minister...


    Gruß,
    Peter


    P.S.: Den Text bekam ich von einer netten Kollegin gemailt.

    • Offizieller Beitrag

    Mia

    Zitat

    Und warum kann ich mein Rad nur mit Papa reparieren?


    Nee, da haste recht. Ich hab es übrigens von meiner Tante beigebracht bekommen (weder Papa noch Mutter konten es!).
    Aber wenn du prozentual auswertest, wer in den Familien immer noch repariert und wer kocht, dann, so fürchte ich, enden wir mit dem Ergebnis, dass wir noch nicht so wahnsinnig emanzipiert sind.
    Das ist nicht etwas, das ich unterstütze oder so einfach hinnehme - aber erstmal Fakt.
    Da wäre es aber doch gerade mal gut, wenn nicht nur Frauen in klassische Männerberufe gehen, sondern eben Männer auch in klassische Frauenberufe, und solch einer ist Grundschullehrerin eben leider noch.
    Da dürften sie (Männer) aber eben nicht wieder die klassischen Rollen übernehmen (Männer bieten die Fahrradrep.-AGs an und Frauen das Kochen), sondern es müsste da besonders drauf geachtet werden, dass die Identifikation tätigkeitsunabhängig stattfindet - als Alternative und nicht als Unterstützung der zuahsue eben oft noch so funktionierenden Rollenklischees.


    Insofern gebe ich dir absolut recht - aber ich seh auch die Praxis: In meinen Klassen funktioniert eben noch alles wie gehabt: Die Mütter kochen für's Klassenfest, die Väter räumen die Tische raus und bauen die Befestigung für das Figurentheater.
    Tja...


    auch etwas ratlos...


    Heike

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

  • Zitat


    Bei uns war das z.B. außerdem so, dass der Französisch Leistungskurs nur aus Mädchen bestandt und im Physik Leistungskurs war das eben umgekehrt.


    Ja, bei genauerer Rückschau muß ich einräumen, daß die Zahl der männlichen Teilnehmer im Frz.-LK und im Studium doch eher überschaubar war. (Umso faszinierender ist vor dem Hintergrund der Umstand, wie's auf der Personalseite an der Uni steht: Im Mittelbau ist die Männer-Frauen-Relation in der Romanistik trotz der höheren Studentinnenzahlen fifty-fifty, bei den Professuren sieht's sogar noch übler aus - wahrscheinlich 90% (M) zu 10% (F), wenn's hochkommt. Aber darüber beschwert sich kein KuMi... (außer der 'Quotenfrau' Dagmar Schipanski :D ) :rolleyes: .)

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