• Hallo!


    Seit letzten Freitag sind ja die Themen für VERA bekannt.
    In Mathe geht es um Zahlen und Rechenoperationen und um Größen und Messen.


    Was gehört eurer Meinung nach zu Größen und Messen. Meiner Meinung nach Längen, Gewichte und Uhrzeiten (im 3. Schuljahr). Denkt ihr, dass auch Hohlmaße (Liter und Milliliter etc.) drankommen könnten? Das ist doch eigentlich eher Thema Klasse 4, auch wenn einige Bücher es im 3. schon thematisieren.


    Ich finde es total ätzend: Da macht man eine Jahresplanung und jetzt wird alles durcheinandergeworfen, weil man für VERA eben doch noch schnell dieses oder jenes machen muss / will / soll.


    Bereitet ihr eure Klassen speziell auf die Vergleichsarbeiten vor?


    Liebe Grüße


    Sina

  • Hi Sina!
    Zu deiner letzten Frage: Nein, das sehe ich nicht ein. Ich bereite meine Klasse nicht speziell vor. Es soll von mir aus ruhig festgestellt werden, was meine Schüler bei mir und den mir zur Verfügung gestellten Mitteln lernen und wo sie im Vergleich mit anderen Bundesländern stehen.
    Ich hätte gerne generell kleinere Klassen und mehr personelle und materielle Unterstützung. Die bekomme ich aber - wenn überhaupt - nur, wenn der Bedarf auch festgestellt wird.
    Schmeißen wir den Lehrplan um, pauken mit den Kindern speziell die VERA-Themen und schneiden tatsächlich mal besser ab, dann wird doch sowieso wieder gesagt: Prima, "Es geht doch!", wir lassen unsere Nerven und nichts ändert sich.

  • Bei uns wird nix vorbereitet.


    Zu dem Thema fällt mir eine Geschichte aus meiner Heimatstadt Olfen ein.
    Vor zwei Jahren fiel das Ergebnis saumäßig aus, weit unter Landesdurchschnitt.
    Das war dann auch Thema in der Lokalpolitik.


    Nach der Auswertung und Bekanntgabe der Ergebnisse wurde stolz in der Ratssitzung durch die Rektorin (anschließend vollmundig in der Presse) verkündet, dass man nun weit über dem Landesdurchschnitt, in Bereichen sogar an der Spitze liegt. Dies wurde versehen mit dem Nachsatz, dass man aus dem letzten Durchgang gelernt hat und so gezielt sich monatelang darauf vorbereitet hat (wie, weiß ich auch nicht).


    Es gibt halt Schulen, da wird heimlich vorbereitet.
    Anderswo ist man da auch noch stolz drauf und posaunt dies auch noch heraus...

  • Hallo,


    ich denke, dass es sogar heimliches Ziel ist, dass Lehrer ihre Schüler auf VERA vorbereiten. Warum sonst sollte man vorher schon Themengebiete bekannt geben? Die Lehrer bereiten vor, die Ergebnisse werden besser und dann heißt es: "Da haben die Reformen ja etwas gebracht, so schlecht sind die Schüler ja nicht mehr usw." Fragt sich dann nur, ob Sinn und Zweck von VERA so noch erfüllt ist.


    LG
    Flecki

  • Hallo,
    ich habe vor zwei Jahren an VERA teilgenommen und wir haben unsere Kinder nicht auf die Themen vorbereitet. Verstärkt haben wir im Unterricht nur noch mehr auf das selbständige und genaue Lesen von Aufgabenstellungen geachtet.
    Aber was es genutzt hat, ................ fragt besser nicht.
    VERA hat uns die Schwächen unserer Schüler aufgezeigt, an denen wir eh schon im Alltag verzweifeln.
    LG Paulepinguin

  • Zitat

    paulepinguin schrieb am 22.03.2007 19:46:
    Hallo,
    ich habe vor zwei Jahren an VERA teilgenommen und wir haben unsere Kinder nicht auf die Themen vorbereitet. Verstärkt haben wir im Unterricht nur noch mehr auf das selbständige und genaue Lesen von Aufgabenstellungen geachtet.
    Aber was es genutzt hat, ................ fragt besser nicht.
    VERA hat uns die Schwächen unserer Schüler aufgezeigt, an denen wir eh schon im Alltag verzweifeln.


    Ist das nicht der Sinn einer solchen Erhebung - die Probleme quantitativ verlässlich aufzuzeigen, die als Alltagserfahrung ohnehin schon bekannt sind - aber eben nicht statistisch gesichert?


    Es ist mir ein völliges Rätsel, mit welcher Begründung man sich auf eine Evaluation gezielt vorbereitet. Das führt das ganze Unterfangen doch vorsätzlich ad absurdum!


    Nele

  • Ich arbeite gerade an Aufgaben zu den Schweizer Bildungsstandards mit; im Prinzip also ähnlich wie die ganzen Schulleistungsstudien (Vera, Markus, Lau...). Erklärtes Ziel ist, solche Aufgaben zu (er)finden, die eben nicht mit "Teaching-to-the-test"-Massnahmen beantwortet werden können, sondern Transferaufgaben, Argumentationsaufgaben, "Informationen-aus-dem-Text-entnehmen"-Aufgaben (wobei letzteres ja schon "trainierbar" ist, allerdings sollte das nicht wegen Vera & Co. Trainingsziel sein, sondern weil es eine von den Schülern benötigte Kompetenz ist).


    Zum Gerücht, "man" wolle, dass sich Schulen gezielt auf VERA & Co. vorbereiten: nein, das ist nicht so. Im Gegenteil; "teaching to the test" verschiebt das (quantitative) Ergebnis der Gesamtstichprobe.


    LG; das_kaddl.


    PS: Woher soll eigentlich die Zeit für "teaching to the test" kommen? Sagen wir, dieses Jahr ist VERA angesagt, im nächsten Jahr Vergleichsarbeiten für Sachunterricht, Musik und Religion/Ethik: gibt es dann "Epochalunterricht" - jetzt nur Deutsch/Mathe, ab Schuljahresbeginn dann die Trainingsmassnahmen für die nächsten zu testenden Fächer...?

  • Hallo!


    Danke für eure Antworten.


    Ich finde es auch unsinnig, so wie es in den letzten Jahren lief: Einige Aufgaben waren bekannt und die wurden bis zum Umfallen mit den Kindern geübt.



    Genau so unsinnig finde ich es aber auch, eine Vergleichsarbeit mitzuschreiben, die in Mathe zum Beispiel den Schwerpunkt Gewichte hat, wenn ich das Thema Gewichte eigentlich erst Ende des Schuljahres behandel mit den Kindern.
    Was sagt uns denn dann das schlechte Ergebnis?


    Meiner Meinung nach sollen die Kinder sich im Unterricht schon mit den Themen auseinandergesetzt haben, dann können die Vergleichsarbeiten auch zeigen, wer die von kaddl beschriebenen Transferleistungen erbringen kann.



    LG


    Sina

  • Zitat

    sina schrieb am 24.03.2007 14:19:Ich finde es auch unsinnig, so wie es in den letzten Jahren lief: Einige Aufgaben waren bekannt und die wurden bis zum Umfallen mit den Kindern geübt.


    Warum? Welche Fachkonferenz oder welche Schulleitung beschließt so etwas, um Himmels willen?


    Nele

  • Hallo!


    Beschlossen wurde das natürlich nicht, aber an vielen Grundschulen wurde es so gemacht: 50 % der Aufgaben durften von den Lehrern ausgesucht werden und diese wurden dann im Vorfeld noch einmal (mit anderen Zahlen natürlich) geübt.


    Die Ergebnisse der Vergleichsarbeiten waren deshalb kaum ernst zu nehmen:In vielen Klassen wurde vorher geübt, in anderen aber auch nicht.


    Auch dieses Jahr gibt es meiner Meinung nach keine wirkliche Vergleichsmöglichkeit bei den Ergebnissen: Wer kann schon in die einzelnen Klassenzimmer schauen und kontrollieren, ob die Aufgabenstellungen am Morgen der Vergleichsarbeit nicht doch einzeln durchgegangen und noch einmal von der Lehrperson erklärt werden, anstatt die Kinder völlig selbstständig arbeiten zu lassen? Wer garantiert, dass nicht LehrerInnen mehr als 50 Minuten Zeit geben . . .



    LG


    Sina

  • Zitat

    sina schrieb am 24.03.2007 16:22:Beschlossen wurde das natürlich nicht, aber an vielen Grundschulen wurde es so gemacht: 50 % der Aufgaben durften von den Lehrern ausgesucht werden und diese wurden dann im Vorfeld noch einmal (mit anderen Zahlen natürlich) geübt.


    Sorry, wenn ich mal so direkt werden muss, aber bei solchen Aktionen darf man sich dann echt nicht wundern, dass wir Lehrer von außerhalb als inkompetente Idiotenbande hausiert werden...


    Nele

  • Hallo!


    Ja, ich hätte es weniger direkt formuliert, aber es ist etwas Wahres dran ...
    Das ganze Üben findet bzw. fand meiner Meinung nach auch deshalb statt, weil schlechte Ergebnisse bei VERA gleichgesetzt wurden mit schlechter Arbeit der Lehrer. Das auch ganz andere Aspekte eine Rolle spielen könnten, wird bei den Eltern und leider bei unserer Schulleiterin auch kaum bedacht.


    Allerdings bleibe ich dabei, dass ich es genauso dämlich finde, eine Vergleichsarbeit zu schreiben, wenn die Kinder sich mit dem Thema noch überhaupt nicht auseinandergesetzt haben.
    Deshalb werde ich es so machen, dass ich die Themen bis zum April bespreche (nicht anders, als ich es auch ohne VERA gemacht hätte) und dann mal sehe, was dabei herauskommt.
    Ich bin gespannt - es ist das 1. Mal, dass meine Klasse dabei mitmacht. Bis jetzt habe ich das immer nur als Zuschauer mitbekommen.
    Meiner Meinung nach wird eine Vergleichsarbeit aber nie !!!! wirklich vergleichbare Werte liefern.


    LG


    Sina

  • Zitat

    sina schrieb am 25.03.2007 16:04:


    Das ganze Üben findet bzw. fand meiner Meinung nach auch deshalb statt, weil schlechte Ergebnisse bei VERA gleichgesetzt wurden mit schlechter Arbeit der Lehrer. Das auch ganz andere Aspekte eine Rolle spielen könnten, wird bei den Eltern und leider bei unserer Schulleiterin auch kaum bedacht.


    Hallo!


    Da kann ich dir nur zustimmen. Meine Beobachtungen aus dem letzten Jahr war folgende: Es wurde vorher geübt und die Kinder wurden mit Material zugeschmissen um bloß auch am entscheidenden Tag fit für den Test zu sein. Und dann kam da ja noch der Gedanke, dass man ein schlechter Lehrer ist, wenn der Test schlecht ausfällt. Eine Kollegin hat aus Angst davor ihrer Klasse geholfen, eine andere Kollegin hat ihrer Klasse nicht geholfen. Das Ende der Vera-Mathearbeit war, dass die Kollegin, die ihren Kindern nicht half sehr schlecht abschnitt und zur Schulleiterin gerufen wurde. Die Schulleiterin versuchte mit ihr Gründe für das schlechte Abschneiden zu finden :rolleyes: <hüstel> und hinterließ die Kollegin mit dem Gedanken, dass sie eventuell zum Schulrat müsse, weil ihre Vera-Arbeit so schlecht ausgefallen sei....


    Ich glaube, mehr braucht man für die Unvergleichbarkeit dieser Tests nicht zu wissen!
    In diesem Jahr bin ich auch zum ersten Mal mit meiner Klasse dabei. Ich bin gespannt wie es ausgeht.


    LG


    tamina

  • Zitat

    Tamina schrieb am 25.03.2007 18:20: Das Ende der Vera-Mathearbeit war, dass die Kollegin, die ihren Kindern nicht half sehr schlecht abschnitt und zur Schulleiterin gerufen wurde. Die Schulleiterin versuchte mit ihr Gründe für das schlechte Abschneiden zu finden :rolleyes: <hüstel> und hinterließ die Kollegin mit dem Gedanken, dass sie eventuell zum Schulrat müsse, weil ihre Vera-Arbeit so schlecht ausgefallen sei....


    Um es noch einmal zu wiederholen: bei solchen Praktiken dürfen wir uns als Lehrer nicht wundern, dass wir von außen als inkompetente Idiotenbande betrachtet werden.


    Dieses Vorgehen in einen anderen Kontext gehoben: die Werkstattleiter bei VW fälschen zusammen in der Nacht Produktionsberichte, um die Arbeitsresultate für die Produktionsevaluation möglichst gut aussehen zu lassen. Der eine Werkstattleiter, der dies nicht tut, wird zur Werksleitung gerufen und muss sich Vorhaltungen machen lassen, warum seine Resultate schlechter sind als die anderen.


    Schule ist zum Kotzen dumm....


    Nele

  • Aus aktuellem Anlass muss ich die VERA.Klamotte wieder herauskramen.
    Nachdem ich in in Mathe die Vergleichsarbeiten eingesammelt hatte, sagte ein Kind zu mir, dass es einige Aufgaben mit den Eltern zu Hause "extra geübt hatte und die kamen auch vor". Konnte aus Zeitgründen nicht näher drauf eingehen, weil ich zu meiner eigenen Klasse musste. Habe mir auch nix näher dabei gedacht.
    Jetzt sagte man mir im Kollegium, dass es spezielle Arbeitshefte zu den Vergleichsarbeiten im Handel angeboten werden. Habt ihr auch etwas davon gehört?

  • Hi!


    Ohne dass irgendwelche Informationen über die VERA-Aufgaben hier preisgegeben werden:


    Ich habe gerade die Lesehefte ausgewertet und bin ensetzt: Meine Kinder haben sich wacker geschlagen. Jetzt sehe ich in den Korrekturanweisungen, dass Aufgaben, bei denen 3 oder 4 Antworten genannt /angekreuzt werden müssen, komplett als falsch bewertet werden, wenn auch nur eine einzige Antwort fehlt!
    Ja hallo! Geht`s noch? Wo liegt da der Sinn? Es müsste doch zumindest Teilpunkte geben (in Mathe war das ja auch so).
    Ich habe ein Kind, dass tatsächlich zwei Drittel der Fragen nicht beantwortet hat (erwartungsgemäß). Dieses Kind hat aber im Endeffekt die gleiche Leistung erzielt wie zwei andere Kinder, die immer alle Antwortmöglichkeiten bis auf eine genannt haben.


    Hat jemand eine Ahnung, warum das so bewertet wird? Die beiden zuletzt genannten Kinder haben doch eindeutig mehr geleistet.


    Bin gespannt auf eure Antworten.


    Eine irritierte


    Sina

  • Hi Sina,
    du sprichst mir echt aus der Seele!
    In Mathe gab es auch Teilergenisse, die man gewertet hat, da war auch nicht gleich die ganze Aufgabe falsch, wenn es eine Lücke gab!! Ich finde das echt zum KO...!
    Sorry, dass ich mich aufrege, aber ich finde es ungerecht. Eine Teilaufgabe nicht gewusst, und das war es? Warum ist das so fächerunterschiedlich?
    Das frustriert nicht nur uns, sondern ist auch für Eltern und Schüler später nicht erklärbar!

    • Offizieller Beitrag

    Aus aktuellem Anlass frag ich mal nach.


    Nächstes Schuljahr findet VERA in der 8. Klasse statt. Ich hab die Ehre also mit meiner jetzt 7 nächstes Jahr VERA machen zu dürfen. Okay, es gibt vorher Aufgabenbeispiele im Netz, die ich mir vielleicht mal ansehen werde. Aber wie habt Ihr denn VERA so empfunden? Bei uns kocht eher der Ärger gerade hoch, dass nicht mal feststeht, ob wir einen Korrekturtag dafür bekommen, wir eine zusätzliche Arbeit korrigieren müssen und die nicht mal was zählt. Wie sied Ihr damit umgegangen? Waren die Schüler überhaupt motiviert, wenn die Arbeit nicht gewertet wird? Stell mir da meine 7 vor, die sich dann sagt: Was nicht zählt, brauch ich auch nicht vorbereiten oder lernen.


    Liebe Grüße und Danke für aalle Erfahrungsberichte schon jetzt!


    Dalyna

  • ...weil man bei Vera als Lehrer kaum Rückmeldung geben kann, mache ich es hier einmal.
    Ich habe mit meinem damaligen dritten Schuljahr letztes Jahr daran in Deutsch teilnehmen müssen ...


    Meine Meinung zu Vera:
    1. Die Aufgabenstellungen sind am "grünen Tisch" ersonnen; angeblich sollen ja Lehrkräfte beratend mitgewirkt haben (ich kann nur den Kopf schütteln über jeden, der sich dafür hergibt).
    2. Vera testet nicht den Leistungsstand der Schüler, sondert saniert ein Uni-Intsitut, dass für diese (m.E. sinnlose) Erhebung hinreichend Mittel bekommt, die der Schule besser zustünden.
    3. Vorbereitungen habe ich nicht gemacht, habe den Schülern auch immer gesagt, dass es nicht den Rang einer Klassenarbeit hat - und es auch nie gewertet, d.h. Vera lief "nebenher".
    4. Vera frisst Zeit und Geld; beides kann man sinnvoller an anderer Stelle einsetzen.

    Denken ist etwas, das auf Schwierigkeiten folgt und dem Handeln vorausgeht.
    B. Brecht, Me-Ti

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