Hilfe! Deutsch-Förderunterricht (Bereich Lesen)

  • Ich bin erst seit diesem Schulhalbjahr als Lehrerin tätig und habe gleich die Aufgabe bekommen, den Deutsch-Förderunterricht für Kinder des 3. und 4. Jahrgangs zu leiten. Die Gruppe ist geteilt, sodass ich nur fünf Schüler im Kurs sitzen habe, die schwerpunktmäßig im Lesen geschult werden sollen.


    Was ich in den letzten beiden Stunden gesehen habe, ist, dass das Spektrum der Lesefähigkeiten extrem breit ist. Vom nahezu flüssigen Lesen über sehr langsames und mühsames Lesen.


    Da ich so etwas noch nie gemacht habe, würde mich interessieren, wie Ihr mit Förderschülern umgeht, was Ihr mit ihnen macht. Immer nur stur Texte aus dem Lesebuch vorlesen lassen ist ja auch langweilig. Da wir in einem Klassenraum mit einer "Klassenbücherei" arbeiten, habe ich den Schülern bisher immer die Möglichkeit gegeben, in den Bücherkisten zu stöbern und ein Buch, das sie interessiert, auszuwählen, um ein bisschen darin zu schmökern. Aber was kann ich noch machen? Eventuell besteht die Möglichkeit, dass ich bis zu den Sommerferien ein bis zwei Mal in den PC-Raum komme, vielleicht gibt es da ja tolle Übungsmöglichkeiten (im Internet)? Die übrigen Stunden werde ich aber im Klassenraum verbringen müssen. Fällt Euch dazu etwas ein, wie man diese Zeit möglichst effektiv nutzen kann?


    Außerdem weiß ich auch gar nicht recht etwas über "Diagnosemöglichkeiten", d.h., woran/mit was ich erkenne, in welchen Bereichen die Schüler Schwierigkeiten haben. Könnt Ihr mir da vielleicht Übungen empfehlen, die ich mit den Schülern machen kann? Auch Lesespiele (mit möglichst wenig Materialaufwand natürlich...da ich ja noch so neu im Geschäft bin, kaufe ich zurzeit sowieso so viel für die Schule) würden mich interessieren!

  • Gerade beim Lesen hilft tägliches Üben - von daher wäre das Wichtigste, die Eltern mit ins Boot zu holen oder Lesepaten zu organisieren.
    u
    Sehr gute Erfahrungen habe ich mit den Karteikarten von Fröhler gemacht, die Kinder haben damit die allerbesten Fortschritte gemacht. Selbst die ganz schwachen Lerner lesen bei mir in der Klasse schon recht gut, was ich auf seine Methode zurückführe.


    Unter www.froehler.at kannst du die Kärtchen bestellen u - sie sind nicht allzu teuer und der Einsatz lohnt sich. Vielleicht könnten die Kzinder aufbekommen, jeden Tag eine Karte zu üben und dir in der Förderstunde das Geübte vorzulesen.
    Du könntest mit einem Lesewurm (unter www.material-wegerer zum Thema lesen) oder ähnlichem das tägliche Üben verstärken.


    Können die Kinder besser lesen und leichte Bücher könntest du mit ihnen eine Ganzschrift lesen und bei www.antolin.de (wenn ihr eine Schullizenz habt) oder bei www.lesepirat.de (kostenlos, sind nur nicht so viele Bücher angeboten) Fragen dazu beantworten.


    Oft hilft es schwachen Lesern, wenn du die Wörter in Silben unterteilst, die du farblich absetzt. Dazu müsstest du einfache Fibeltexte zweifarbig abtippen.... oder die Fibel ABCder Tiere (Mildenberger ) einführen.
    Andere Tipps findest du noch, wenn du Lesen in die Suchfunktion eingibst.
    flip

  • Und wie ist das beim Förderunterricht in Klasse 1? Ich stehe da zurzeit auch ziemlich ratlos da, weiß gar nicht, wie ich möglichst motivierend mit den Schülern Deutsch üben soll (in meiner Gruppe sind nur drei Kinder). Habt Ihr auch Ideen für mich???

  • schoko-meiki


    Hast du die Möglichkeit, ein Computerprogramm zu nutzen? Das mögen eigentlich alle Kinder gerne.


    zur Motivation:
    *Fisch mit Schuppen aufzeichnen, die Kinder dürfen sich für jeweils 5 Minuten lesen eine Schuppe ausmalen, wenn der Fisch ganz bunt ist, gibt's eine Belohnung (z.B. die Geschichte vom Regenbogenfisch vorlesen, zeichnen,..., oder was Süßes, einen Sticker, ...)
    *Vorlesen ist auch immer eine Motivationsmöglichkeit - die Kinder müssen erfahren, dass Lesen-Können etwas Erstrebenswertes ist, etwas, wofür sich die Mühe lohnt, und das geht, indem man sie neugierig auf Geschichten macht.


    Die oben genannte Fröhler-Kartei kann man unter Umständen schon verwenden (die ersten Kärtchen zumindest). Viel Silben lesen lassen, bei allem anderen lesen viele Kinder oft eher auswändig, denn sinnverstehend .

  • Arbeitet ihr mit einer Anlauttabelle. Sehr gute Erfahrungen habe ich mit dem Verschlüsseln und Entschlüsseln von Wörtern gemacht. Meist beginne ich mit dem eigenen Namen. Hinterher habe ich Begriffe oder ganze Sätze. Bilder ausschneiden, Kinder müssen darunter den Buchstaben setzen, mit Hilfe der Anlautbilder können Kinder oft besser lesen - nebenbei wird auch noch die Anlautbild- Buchstabaen- Laut Zuordnung geübt.


    Silbenhüpfen: Du legst zuerst Buchstaben auf den Boden, die Kinder hüpfen und sprechen dabei: s o = so
    Silbenfangen: Jedes Kind hat einen Buchstaben, Kind was fängt, sagt seinen Laut und bei Berühren des anderen Kindes hängt es den Laut dran (nätürlich Vokale wählen!!!)


    Wenn die Synthese verstanden wurde, dann kannst du Leseübungen anbieten.


    Tipps findest du auch im "Tippbereich", es gab einen Link auf Förderunterricht in Klasse 1/2 insbes. den Bereich Lesen.



    flip

  • Hallo!
    Erst mal von einer erfahrenen Kollegin grundsätzlich: Mache verschiedene Tests zum Lesestand / zum sinnentnehmenden Lesen u.ä. - und zwar für jedes der Kinder. Daran anknüpfend erstellst Du Förderpläne für jedes Kind einzeln, angefangen mit dem "niedrigsten" Ziel. Hierzu suchst Du Dir Material (bei Problemen mit der Sinnentnahme z.B. Lesetexte mit Fragen). Toll sind auch Spiele, bei denen alle Kinder mitmachen können und bei denen sie lesen müssen.


    Klingt nach viel Arbeit, aber die lohnt sich, weil Du dann - und nur dann - wirklich helfen kannst.


    Viel Erfolg!
    :)

  • Hallo flip,
    vielen Dank für den Tipp mit den Lesekarten aus Österreich, hab sie soeben bestellt.
    Viele Grüße
    venti :)

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