Hallo!
Ich habe bald meine Prüfungen zum Ersten Staatsexamen und ein Thema lautet : Kindheit und Grundschule - früher und heute. Hat das jemand von euch kompakt oder kennt ein gutes Buch dazu?
Steffi
Hallo!
Ich habe bald meine Prüfungen zum Ersten Staatsexamen und ein Thema lautet : Kindheit und Grundschule - früher und heute. Hat das jemand von euch kompakt oder kennt ein gutes Buch dazu?
Steffi
Hallo Steffi,
ich hatte so ein ähnliches Thema damals auch in meiner mündlichen Prüfung zum 1. Staatsexamen. Es hieß: Veränderte Kindheit. Das ist jetzt schon sieben Jahre her (mein Gott wie die Zeit vergeht), das Thema scheint aber nach wie vor hochaktuell. Mit Materialien kann ich dir leider nicht dienen, weil ich fast alle Unterlagen aus dem Studium weggeworfen habe. Ich glaube es gibt sehr viele Artikel in Fachzeitschriften zu dem Thema. Schau dich doch mal in der Uni-Bib um. Gelesen habe ich vor allem Artikel und Bücher von Maria Fölling-Albers, sie ist auch Herausgeberin von dem Buch "Veränderte Kindheit - veränderte Grundschule" oder so ähnlich. Du musst ja wahrscheinlich auch Quellen zitieren in der Prüfung, oder?
Du kannst auch bei google Begriffe wie "Kindheit heute" oder "Veränderte Kindheit" eingeben, dann bekommst du viele Materialien.
Was hat sich konkret und kompakt bei Kindern verändert? Ein paar Beispiele:
Negativ (kann man auch anders sehen): fehlende Primärerfahrungen, zunehmende Verhäuslichung, hoher Medienkonsum, ...
Positiv: vertrauter Umgang mit vielen Medien, teilweise erstaunlich großes Wissen, ...
Darauf müssen wir als Grundschullehrer halt dementsprechend reagieren.
LG, Alex
"veränderte kindheit- veränderte grundschule" ist von frau fölling-albers,
1989 zum damaligen grundschulkongress.
das buch gibt es vielleicht noch beim arbeitskreis grundschule e.v.
ganz wichtig für das schlagwort "Veränderte Kindheit"
der artikel "veränderte kindheit - revisited" von fölling.
in dem räumt sie damit auf, dass
alle kinder schlüsselkinder, scheidungskinder, einzelkinder, patchwork-kinder, fernsehglotzend, playstation-zockend, verinselt, ohne Primärerfahrungen etc etc sind.
sondern eben einfach alle SEHR HETEROGEN! (gibt also auch noch welche mit primärerfahrungen )
Im endeffekt läuft diese diskussion doch eh darauf hinaus.
jedenfalls finde ich diesen artikel SEHR gut und wichtig.
(1.stex herbst 2004)
Hallo Monster,
mit einem kompakten Buch zum Thema wirst du wohl nicht hinkommen...
Sehr wichtig, aber schon geschrieben, ist der Aufsatz "Veränderte kindheit - revisited" von Fölling-Albers.
Einen weiteren "Klassiker" zum Thema kennst du vielleicht:
Rolff/ Zimmermann: Kindheit im Wandel
Aber es gibt noch sehr viel Literatur zum Thema. Wenn ich später Zeit habe, kann ich dir noch ein paar Angaben machen.
Gruß,
Melo
Hallo Monster,
ich kenne ein sehr gutes kompaktes Buch, mit dem ich damals auf die Prüfung gelernt habe (es stand auch auf der Liste für Prüfungsliteratur): Karl Grass/ Knörzer Wolfgang: Den Anfang der Schulzeit pädagogisch gestalten.
Bei amazon.de kannst du dir das Inhaltsverzeichnis anschauen.
Liebe Grüße
Pim
ZitatKarl Grass/ Knörzer Wolfgang: Den Anfang der Schulzeit pädagogisch gestalten.
Wirklich ein tolles Buch und vor allem überhaupt nicht kompliziert geschreiben, liest sich wie von selbst.
Liebe Grüße Snoopy
Entschuldigung, dass ich solange nicht geantwortet habe...
Hatte ganz vergessen, dass ich das Thema hier angesprochen habe.
Vielen lieben Dank euch allen für eure Antworten!
ZitatAlles anzeigenWir waren Helden
Was machte meine Kindheit aus und warum war sie anders als die heutiger Kinder? Dieser Text bringt es auf den Punkt.
„Wir waren Helden. Wenn du nach 1978 geboren wurdest, hat das hier nichts mit dir zu tun.
Kinder von heute werden in Watte gepackt!
Wenn du als Kind in den 70er oder 80er Jahren lebtest, ist es zurückblickend kaum zu glauben, daß wir so lange überleben konnten!
Als Kinder saßen wir in Autos ohne Sicherheitsgurte und ohne Airbags.
Unsere Bettchen waren angemalt mit Farben voller Blei und Cadmium. Die Fläschchen aus der Apotheke konnten wir ohne Schwierigkeiten öffnen, genauso wie die Flasche mit Bleichmittel. Türen und Schränke waren eine ständige Bedrohung für unsere Fingerchen und auf dem Fahrrad trugen wir nie einen Helm.
Wir tranken Wasser aus Wasserhähnen und nicht aus Flaschen. Wir bauten Wagen aus Seifenkisten und entdeckten während der ersten Fahrt den Hang hinunter, daß wir die Bremsen vergessen hatten. Damit kamen wir nach einigen Unfällen klar.
Wir verließen morgens das Haus zum Spielen. Wir blieben den ganzen Tag weg und mußten erst zu Hause sein, wenn die Straßenlaternen angingen.
Niemand wußte, wo wir waren und wir hatten nicht mal ein Handy dabei!
Wir haben uns geschnitten, brachen uns Knochen und Zähne und niemand wurde deswegen verklagt. Es waren eben Unfälle. Niemand hatte Schuld außer wir selbst. Keiner fragte nach „Aufsichtspflicht“. Kannst du dich noch an „Unfälle“ erinnern?
Wir kämpften und schlugen einander manchmal grün und blau. Damit mussten wir leben, denn es interessierte die Erwachsenen nicht besonders. Wir aßen Kekse, Brot mit dick Butter, tranken sehr viel und wurden trotzdem nicht zu dick. Wir tranken mit unseren Freunden aus einer Flasche und niemand starb an den Folgen.
Wir hatten nicht:
* Playstation
* Nintendo 64
* X-Box
* Videospiele
* 64 Fernsehkanäle
* Filme auf Video
* Surround Sound
* eigene Fernseher
* Computer
* Internet-Chat-Rooms
Wir hatten Freunde!!!
Wir gingen einfach raus und trafen sie auf der Straße. Oder wir marschierten einfach zu deren Heim und klingelten.
Manchmal brauchten wir gar nicht klingeln und gingen einfach hinein.
Ohne Termin und ohne Wissen unserer gegenseitigen Eltern. Keiner brachte uns und keiner holte uns.
Wie war das nur möglich?
Wir dachten uns Spiele aus mit Holzstöcken und Tennisbällen. Außerdem aßen wir Würmer. Und die Prophezeiungen trafen nicht ein: Die Würmer lebten nicht in unseren Mägen für immer weiter und mit den Stöcken stachen wir auch nicht besonders viele Augen aus.
Beim Straßenfußball durfte nur mitmachen, wer gut war. Wer nicht gut war, mußte lernen, mit Enttäuschungen klarzukommen. Manche Schüler waren nicht so schlau wie andere. Sie rasselten durch Prüfungen und wiederholten Klassen. Das führte damals nicht zu emotionalen Elternabenden oder gar zur Änderung der Leistungsbewertung.
Unsere Taten hatten manchmal Konsequenzen. Das war klar und keiner konnte sich verstecken. Wenn einer von uns gegen das Gesetz verstoßen hat, war klar, daß die Eltern ihn nicht automatisch aus dem Schlamassel heraushauen. Im Gegenteil: Sie waren oft der gleichen Meinung wie die Polizei! So etwas!
Unsere Generation hat eine Fälle von innovativen Problemlösern und Erfindern mit Risikobereitschaft hervorgebracht. Wir hatten Freiheit, Mißerfolg, Erfolg und Verantwortung. Mit alldem wußten wir umzugehen.
Und du gehörst auch dazu.
Herzlichen Glückwunsch!
........
Wahrscheinlich ist das schon ein alter Hut, aber ich hab’s eben heute erst entdeckt. Wo? Man wird es mir nicht glauben: auf einem Poster auf dem Gang des Landeslehrerprüfungsamts in Freiburg. Na wenn das nichts ist…
Quelle: http://www.andreas-kalt.de/blog/fundsachen/wir-waren-helden
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