Hallo ihr Lieben,
ich muss mir einfach mal ein paar Dinge von der Seele schreiben und hoffe ihr habt ein paar gute Tipps für mich. Ich habe seit Sommer ein 3. Schuljahr. Ein Kind aus dieser Klasse hat ADHS. Am Anfang konnte ich das noch ganz gut handhaben, aber im Moment habe ich das Gefühl, dass das immer schlimmer wird. Er sitzt keine Sekunde still, ist aggressiv, arbeitet nicht und macht oft laute GEräusche, so dass an normalen Unterricht nicht zu denken ist. Ich rufe die Mutter fast täglich an und drängle, dass etwas passieren muss. Habt ihr vielleicht noche in paar nützliche Tipps, was man bei solchen Kindern beachten muss?.
Vielen Dank und liebe Grüße
sylvie
ADHS ich weiß nicht, was ich noch machen soll.
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Hallo Sylvie,
Es besteht da die Möglichkeit, einen Verhaltenskalender zu führen, wo du täglich einen Kommentar in Form eines Smileys abgeben kannst. (Sonne-Wolke-Regen oder so sind möglich............).
Das, mit den Eltern vorher abgesprochen, kann sehr zur Förderung der Impulssteuertung beitragen, noch dazu, wenn die Eltern positives Verhalten in der Schule durch besondere Zuwendung verstärken ( evt. ein Kinobesuch bei ... Sonnen ) sowie anhaltendes Fehlverhalten durch passende Konsequenzen ( vielleicht Fernsehverbot - PC ?? ) ahnden würden.
Ich könnte dir noch viel mehr Tips geben, leider weiß ich noch nicht, inwieweit da schon etwas passiert und inwiefern das Kind in ärztlicher Behandlung ist, es Medikamente bekommt, gibt es bereits eine Therapie?
Falls ja, kannst du evt. mit dem Therapeuten in Kontakt treten, dann kann er dir Tips im Umgang mit dem Jungen geben.
Alleine die Mutter anzurufen und sie wegen des ( an sich krankhaften! ) Verhaltens ihres Kindes unter Druck zu setzen, geht ganz sicher nach hinten los!
Soll sie etwa in der Schule hinter der Bank ihres Kindes stehen??
Oft haben die Eltern eines solchen Kindes ohnehin schon einen erheblichen Leidensdruck, brauchen konkrete Hilfe und eben auch mal Verständnis.
Ich schreibe dir gerne noch mehr, wenn du willst - leider kann ich derzeit keine PM empfangen.
VLG masa -
Hallo Sylvie,
Zufällig bin ich auf Ihren Beitrag gestoßen, gehöre nicht ganz zu Ihrem Berufsstand - bin Dipl.-Psych. und arbeite psychotherapeutisch, hauptsächlich mit Erwachsenen, auch mit ADHS.
Ihre Situation ist wirklich nicht leicht. Sie haben es mit einem Kind zu tun, dass aus Konsequenzen nicht lernen kann. Es ist eine neurologische Störung, die alleine mit den bekannten pädagogischen oder psych. Methoden nicht sehr positiv beeinflussbar ist (sehr wohl aber negativ, wenn man das Kind Stress aussetzt). Was Ihre Kollegin Ihnen geraten hat, ist nur zum Teil richtig - sehr (!) kurzfristige Belohnung kann leicht lindernd wirken, Tokensystem im üblichen Sinne (Punkte sammeln und später eintauschen) würde nicht helfen, da ein Kardinalsymptom beim ADHS das Hier und Jetzt-Erleben ist (aufgrund eines gestörten Zeitgebers im Gehirn, vereinfacht gesagt. Deswegen u.a. haben diese Kinder auch Schwierigkeiten, die Zeit richtig einzuschätzen z.B bei schriftlichen Arbeiten). Verbote sind kontraindiziert, da sie a) nicht helfen werden, b) verheerend für die Beziehung zum KInd wären - und die gute Beziehung ist Ihre Chance und die des KIndes. Einzig und allein die pharmakologische Theraie ist effektiv am Anfang, damit man überhaupt einen kognitiven ZUgang zum Kind bekommt.
Elternarbeit: Auch ich habe nicht eindeutig verstanden, ob die Mutter bereits etwas unternommen hat. Wenn nicht, beachten Sie ev. die Grenzen der Kommunikation. wir haben es bei ADHS-Kindern häufig mit mindestens einem betroffenen Elternteil, was nicht unbedingt sichtbar ist - auch für Fachleute nicht auf Anhieb, da die Symptome im Erwachsenenalter etwas anders sind.
Ich bin kein Experte für ADHS bei Kindern, habe nu eine waage Erinnerung an eine CD (ADHS und /in der? Schule).
Denken Sie auch an sich - was würde Ihnen helfen, sich besser zu fühlen, sollte sich die Situation kurzfristig nicht ändern. Und wenn Sie sich die Frage beantworten können, würde das wahrscheinlich auch dem kleinen Räuber ein bisschen helfen.
Ave! dalibri -
Ich habe auch ein solches Kind in der ersten Klasse. Ich sehe im Moment auch eine gravierende Verhaltensveränderung und habe der Mutter dringend den Besuch der psychologischen Kinder- und Jugendambulanz der nächsten Uniklinik angeraten.
Die Diagnose ist noch nicht bestätigt, aber nach all der Literatur und Hinweisen, die ich in letzter Zeit gelesen habe, tippe ich doch stark auf ADHS.
Es kostet unheimlich viel Zeit und Einfühlungsvermögen.
Gruß
Pet -
ADHS .... ein weites Feld.
Weil jedes Kind anders ist, sind Tipps schwierig.
Vielleicht findest du hier passende Infos:
http://www.autenrieths.de/links/linksju.htmbesonders der letzte link dieser Sammlung könnte vielleicht Anregungen geben:
http://www.zappelphilipp.de/lehrer1.htm
101 Möglichkeiten für Lehrer zur Verhaltensmodifikation (nicht nur) von ADS-Kindern -
Hallo Sylvie,
schau mal hier nach:
Die Lehrerhandreichung kan ic sehr empfehlen.
LG Attilla
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Hallo ,
vielen Dank für die Antworten. Ich habe heute noch mit dem Therapeuten des Kindes gesprochen. Es soll jetzt eine medikamentöse Therapie begonnen werden. Ich hoffe, dass das hilft, denn so wie es im Moment ist, kann es nicht weitergehen. Einen Verhaltenskalender haben wir schon ausprobiert. Leider hat das nicht so viel gebracht. Man hat wirklich den Eindruck, dass der Junge sein Verhalten nicht steuern kann.
Ich setze meine Hoffnung nun auf die medikamentöse und die Psychothearpie, die bald beginnen soll.Gruß
sylvie
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