Anfangsunterricht Deutsch Methodenfrage

  • Hallo ihr Lieben,


    ich habe mal eine Frage zu den Methoden im Anfangsunterricht Deutsch. Man liest immer viel über die neueren Konzepte, wie Reichen und Sommer-Stumpenhorst, aber welche traditionellen Methoden gibt es denn alle? In diesem Zusammenhang fällt mir nur der Fibelunterricht ein. Aber sicherlich gibt es noch andere traditionelle Methoden.


    Würde mich freuen, wenn ihr mir weiterhelfen könntet.


    LG Cora

    • Offizieller Beitrag

    Im Fibelunterricht gabe es ja auch mehrere Methoden. Auch davor, da fällt mir ein:


    Die Buchstabiermethode : Ha-A-Es-E --> Hase


    Die Lautiermethode: (H-A-S-E --> Hase)


    synthetische Fibeln (darunter fallen auch Sinnlautmethode, Empfindungen (da fehlt mir grad die Bezeichnung, oder ist das beides jetzt eines))
    --> m= mmmmm (lecker) i= iiiih (igitt)
    --> bestimmte Laute stehen für ein Geräusch, da fällt mir grad kein Beispiel ein


    analytische Fibeln (vom Wortsinn ausgehend)


    Methodenintegration (analytisch-synthetisch)


    Gruß leppy

  • Der Unterschied zwischen neueren (auch wenn einige gar nicht SO neu sind) und veralteten Methoden ist auch der, dass man die unterschiedlichen Voraussetzungen bzw das Lerntempo breücksichtigt
    Nicht nur beim Fibelunterricht wird diesem weniger Rechnung getragen. Auch zahlreiche andere Buchstabenlerngänge finden oft, ganz böse formuliert, im Gleichschritt statt.

  • Die von dir aufgezählten Methoden finde ich gar nicht so neu, sie fußen auf Theoriemodellen, die mindestens 20 Jahre alt sind.


    Eine Neuauflage der "Silbenmethode" - Mildenberger-Verlag: ABC der Tiere).
    flip

  • An unserer Schule arbeiten wir nach einem Konzept für einen Offenen Leseanfang von Ute Andresen.


    Wort * Welt * wir


    Es gibt keine Fibel und kein Arbeitsheft.
    Jeder Schüler erhält zu Beginn des Schuljahres entsprechendes Grundmaterial.
    Für den Lehrer gibt es eine Mappe mit vielen Zusatzmaterialien, die individuell, je nach Klassensituation, eingesetzt werden können.
    Es kommen vielfältige, selbst hergestellte Arbeitsmittel zum Einsatz, die die Kinder frei wählen können.


    Das Prinzip: Lernen mit allen Sinnen steht im Vordergrund.


    Gut finde ich, dass der Lehrer selbst entscheiden kann, nach welcher Buchstabenfolge die Kinder das Lesen lernen. Anfänglich lernen alle gemeinsam, später können die Leseblätter vom Kind individuell bearbeitet werden. Sie bestimmen das Lerntempo.


    Grundsätzlich kann das Kind auch Wörter mit Hilfe von Anlauttabellen und einem ABC-Leporello erlesen, wenn der Einzelbuchstabe noch gar nicht durch einen "Buchstabengeburtstag" eingeführt wurde. Die Aussage, 'Das Wort kann ich nicht lesen, denn ich kenne den Buchstaben noch nicht.', kommt bei dieser Lernmethode nicht vor.


    Die selbständige Arbeitsweise wird gefördert. Stationsarbeit, Tagesplan, Wochenplan sind immer aktuell.


    Der Lehrer tritt im Laufe des Jahres als führende, lehrende Person immer mehr in den Hintergrund.
    Mit dieser Lehrmethode haben wir seit über 15 Jahren Erfolge erzielt.
    Sicherlich finden sich bei dieser Methode Elemente anderer Methoden wieder.

    MfG Gina-Maria


    Heiterkeit ist die Mutter der glücklichen Einfälle. (Luc de Clapiers de Vauvenargues)

    Einmal editiert, zuletzt von Gina-Maria ()

  • wie genau willst du es wissen, habe dazu 180 seiten zulassungsarbeit geschrieben?

  • Hallo,


    danke für eure vielen Antworten.


    @ elefantenflip: Ja, du hast recht, nur werden diese Methoden in der Literatur immer als die "neuen" Methoden gehandelt.


    @ NiciCresso: Na, ja im Prinzip genau, da es sich um mein Prüfungsthema handelt. Habe schon einiges gelesen, wobei in der Literatur meist Lesen durch Schreiben und Fibeln angesprochen werden.


    LG Cora

  • hätte diese methoden anzubieten, mehr kenne ich nicht.
    schreibe mal die kapitelüberschriften hin, in klammern das hab ich jetzt dazugefügt.


    3. leselehrverfahren
    3.1 einzelheitliche/ synthetische Methoden
    3.1.1 buchstabiermethode
    3.1.2 lautiermethoden
    3.1.2.1 methodische ansätze zur lautgewinnung (interjektionsmethode, sinnlautmethode von ickelsamer, anlautmethode von jordan, artikulatorische Methode von b.otto, Normalwörtermethode von gedicke)
    3.1.2.2 methodische ansätze zur lautverschmelzung (vokalisationsmethode von Lange und das von Grosselin)


    3.2 ganzheitliche/ analytische Methoden
    3.2.1 Vorläufer der klassischen ganzheitlichen Lehrgänge (gedicke, jacotot, carl malisch)
    3.2.2 Die Ganzwortmethode nach Brückl
    3.2.3 Die Ganzsatzmethode nach Kern


    3.3 Der Methodenstreit und seine Auswirkungen


    3.3.1. Analytisch-synthetische Leselehrverfahren (Z.b. menzel)
    3.3.2 Methodenintegrierende Lehrverfahren (zb. dietrich pregel, meiers, vestner)


    4. schreiblehrverfahren im historischen Abriss
    4.1 Genetische und physiologische Methode
    4.2 die Sütterlin-schrift und ihre Vermittlung
    4.3 kreativer schriftspracherwerb nach kuhlmann
    4.4 brückls Schreiblehrgang von der druckschrift zur schreibschrift
    4.5 Schreiben in der Ganzheitsmethode nach Kern
    4.6 Die Iserlohner Bewegungsmethode
    4.7 "Kommunikatives Schreiben" nach Menzel
    4.8 Schriftspracherwerb nach Montessori
    4.9 Schreiben lernen in der Waldorfschule
    4.10 Methodenintegration beim Schreibenlernen


    5. Heute
    5.1 Begründungen der Entwicklung
    5.2 Pro und Contra des Fibellehrgangs
    5.2.1 Geschichtlicher Rahmen der Fibeldiskussion
    5.2.2 Argumente gegen den Fibellehrgang
    5.2.3 Argumente für den Fibellehrgang
    5.2.4 Fazit der Diskussion
    5.2.5 Zwei methodische Alternativen (Eigenfibel und Mitmachfibel)


    5.3 Stufenmodelle


    dann kommt
    spracherfahrungsansatz (brügelmann)
    lesen durch schreiben reichen,
    das förderkonzept von dehn
    und textorientierte methodische ansätze..


    das sind die sachen von denen ich weiss.

  • Auch ich stehe vor der Frage, wie ich den Deutschunterricht im nächsten Schuljahr gestalten kann. Ich bekomme eine erste Klasse und soll im Fach Deutsch ohne Fibel unterrichten.


    Der Beitrag von Gina-Maria weiter oben hat mir schon mal Mut gemacht.
    @ Gina-Maria und auch alle anderen: Mich würde nun interessieren, was Du/Ihr für Materialien (Leseblätter, ABs) etc. einsetzt und wo/wie ich mich darüber genauer informieren kann bzw. wo ich evtl. schon fertige Arbeitsblätter erhalte. Vielleicht hat ja jemand Tipps für das Gelingen eines Leselehrgangs ohne Fibel, darüber wäre ich sehr dankbar! Ich muss nämlich Anfang der nächsten Wochenende auf dem Elternabend Informationen darüber geben und weiß selbst nocht nicht so genau, wie das funktionieren soll!


    DANKE!!!

  • Da kann ich dir vor allem das Konfetti-Lehrerhandbuch empfehlen, da findest du viele Tipps und Anregungen zur Unterrichtsgestaltung und auch Tipps und Kopiervorlagen für die Freiarbeitsmaterialien. Ich hab ansonsten viel aus verschiedenen Fibeln zusammenkopiert, habe allerdings die Tinto-Buchstabenblätter eingesetzt zur Buchstabeneinführung und vor allem viel selbst schreiben lassen. Und einiges hab ich natürlich auch selbst konzipiert.


    LG
    Britta

  • Viele Hinweise findest du, wenn du die Suchfunktion anschmeisst.
    Auf Heidis (sally 50 hier im Forum, links findest du in ihren Beiträgen )Seiten findest du viele Anregungen.


    Es gibt mittlerweile einige LEhrwerke, die an das Arbeiten ohne Fibel anknüpfen, wenn du alleine arbeiten musst, würde ich mir diese Lehrerhandbücher besorgen, die werden dir Sicherheit geben, z.B. Startfrei, Konfetti und TINTo.
    flip

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