Wochenplan in 1

  • Ich überlege ob ich in meiner ersten Klasse mit dem Wochenplan anfangen soll. Da wir ein Montessori-Zug sind, sind die Kinder an selbständiges Arbeiten gewöhnt.
    Für den Anfang dachte ich, dass jedes Kind je eine Aufgabe in Mathe und Deutsch bekommt, die es im Laufe der Woche bearbeiten soll.
    Ich überlege aber , wie sinnvoll es überhaupt ist, Wochenplanarbeit einzuführen, wenn die Kinder doch sowieso recht frei arbeiten.
    Meiner Meinung nach würde ich im Wochenplan den Kindern Aufgaben geben, von denen ich weiß dass sie dort noch Übungsbedarf haben. Das widerspricht doch aber irgendwie dem Montessori-Prinzip...


    Was meint ihr da zu???


    Viele Grüße

  • Ich unterrichte an einer Montessori-Schule und bei uns gibts keine Wochenpläne - eben wie du schreibst, weil sie ja selbstständig arbeiten und es dem Montessori-Gedanken wiederspräche, wenn ich bestimmen würde, wo ein Kind noch Übungsbedarf hat und dem Kind dann das als Aufgabe gebe.


    Einzige Ausnahme: meine Viertklässler haben einen Wochenplan (ein Teil will die Aufnahmeprüfung für das Gymnasium/Realschule schaffen, da ist es nötig, dass sie bis zum Test den Viertklass-Stoff durchgenommen haben - haben sie auch alle selbst eingesehen; die anderen machen aus "alles-ist-noch-offen"- bzw. "einheitliche-Regel-für-alle"-Gründen mit, was für sie aber auch eine gute Vorbereitung für "unsere" Hauptschule ist, die mit WOPL arbeitet). Dann habe ich noch zwei Schüler aus niedereren Klassen, die mit einem Wochenplan arbeiten, weil sie sonst einfach gar nichts arbeiten.


    Wochenplan ist bei uns aber nicht ein standarisierter Plan für alle Kinder (oder maximal noch in drei Abstufungen) wie ich es aus der Regelschule kannte. Ich setze mich mit jedem der sieben Kinder am Montag früh vor das Klassenzimmer, bespreche mit ihm, wie es in der vergangenen Woche mit den Aufgaben klar gekommen ist und überlege mir dann für diese Woche Ziele, die es sich selbst vornehmen möchte. Erfahrungsgemäß muss ich dabei eher bremsen ("... und ich schreibe jeden Tag eine Bildergeschichte und ..."), manchmal vielleicht ein bisschen ermuntern, sich an etwas neues zu wagen, aber meist wissen die Kinder ganz genau, wo sie hinwollen.


    Organisatorisch geht das aber nur, weil ich noch eine pädagogische Assistentin in der Klasse habe, die in der Zeit (meist eine ganze Zeitstunde) mit den anderen Kindern im Klassenzimmer arbeitet - aber ich habe das Gefühl, dass meine Zeit hier gut investiert ist.

  • Ich würde auch gerne mehr über die Wochenplanarbeit in Klasse 1 wissen. Ich arbeite nicht an einer Montessori-GS, sondern an einer regulären Grundschule in Niedersachsen.


    Bisher kennen meine Schüler das relativ freie Arbeiten aus den Stationen bei der Buchstabeneinführung und gelegentlichen "Arbeitsplänen" (so habe ich es genannt, wenn alle Kinder dieselben Wahl- und Pflichtaufgaben zu absolvieren hatten, meistens ging das über ein bis drei Tage).


    Aber: WIE gehe ich jetzt an den Wochenplan heran? Was ist dabei/dafür besonders wichtig? Worauf muss ich achten, was muss ich den Schülern vorher beibringen oder mitteilen, wo liegen Schwierigkeiten oder Probleme?


    Ich würde gerne mit differenzierten Wochenplänen arbeiten (etwa so: eine einfache Variante, eine mittlere, eine schwere), hat jemand von Euch damit Erfahrung?


    Und mag jemand mir seinen Wochenplan als Beispiel per Mail zuschicken? Das wäre schön! schoko-meiki@web.de


    Danke!

  • @ schoko-meiki
    Ich werde erst mit dem Wochenplan in der kommenden Woche beginnen. Wie die Sache funktioniert, haben die Kinder seit Schuljahresbeginn miterlebt, weil an unserer Schule die 1/2 gemeinsam unterrichtet wird.
    Ich habe bisher die benötigten Arbeitstechniken und Unterrichtmittel eingeführt. Nach der Einführung des Buchstabens und der Zahl der Woche konnten sie auch schon vereinzelt nach Tagesplan selbständig arbeiten.
    Meiner Meinung nach ist es unbedingt erforderlch, dass die Kinder bestimmte Voraussetzungen haben müssen, damit der Lernerfolg durch einen Wochenplan garantiert wird.
    Ich gebe nur einen Wochenplan für die jeweilige Klassenstufe vor. Würde ich, wie du es planst, 3 differenzierte Pläne erstellen, dann müsste ich ja 6 Pläne pro Woche für beide Klassenstufen erstellen. Die Kontrolle wäre auch sehr stressig.
    Ich löse das Problem der Differenzierung durch zusätzliche Wahlaufgaben. Zuerst müssen die Schüler aber die Pflichtaufgaben bearbeiten, bevor sie sich Wahlaufgeben aussuchen können.
    Bei uns an der Schule arbeiten die Schüler pro Tag meist nur 2 oder 3 Stunden an ihrem Plan, denn in 3 weiteren Stunden ist der Unterricht klassenstufenbezogen. Diese Stunden sind für Einführungen bzw. spezielle Übungen gedacht.
    Für jeden Schüler schreibe ich am Wochenende auch noch individuelle Bemerkungen auf den Plan. Erst dann bekommen die Schüler alle Blätter in ihrer Postmappe mit nach Hause und die Eltern bestätigen durch ihre Unterschrift die Kenntnisnahme.


    Ich schicke dir mal einen Wochenplan aus dem vergangenen Jahr zu.

    MfG Gina-Maria


    Heiterkeit ist die Mutter der glücklichen Einfälle. (Luc de Clapiers de Vauvenargues)

    Einmal editiert, zuletzt von Gina-Maria ()

Werbung