Vielleicht hat wirklich jemand Fördertipps für mich ...

  • Ich habe mal den Text eines Schülers (Nacherzählung, 4. Klasse) abgetippt - kann mir jemand sagen, WAS man mit ihm üben könnte, um seine Leistungen zu verbessern? (auch um ihm zu helfen, denn sein Frust ist mit den Jahren natürlich immens geworden - Ich bewundere ihn sehr dafür, dass er sich IMMER NOCH wirklich bemüht!)


    Beim Tippen ist mir aufgefallen, dass er eigentlich viele Wörter auch richtig geschrieben hat :D , das sah vor einem Jahr noch viel schlimmer aus ... irgendwie.
    Andererseits ist die Leistung ja immer noch weit entfernt von einer positiven Note, oder was meint ihr?



    der Text (ich hoffe er ist auch verständlich, wenn man die Geschichte nicht kennt):


    Die Frösche in der Milch
    Es war ein mal 2 Frösche in einen Tümpel.
    Dder Tümpel ist fertroket egal wie lang sie suchtnen nach eine langer seit haben die Frösche einen Bauernhof und da wa ein Krug auf den Boden und ale beide frösche strangen sofil meilch bis sie nicht mer konten.
    Nach eine weile wolten sie Raus.
    Aba sie haben sofil getruken das sie nicht mer kanten sie strampelten bis zu nacht Der andere Frosch sagte: „Wir haben e keine conze:“
    Und er lisech ruter sinken.
    Aber der frosch schtrampelte biszu die frü dan wases schon buta und der Frosch nam seine ganzekraft und sprank hinaus.

  • Herzchen,


    erwartest du von uns jetzt einen Lehrgang in Fehleranalyse und Aufbau eines Rechtschreibprogramms? Meiner Meinung nach würde es sich für dich lohnen, dich mit der einschlägigen Literatur auseinanderzusetzen.


    Nichts für ungut, bablin

    Wer hohe Türme bauen will,
    muss lange beim Fundament verweilen.
    Anton Bruckner

  • ???????? ?(?(


    Ebenfalls nichts für ungut, aber gerade von dir hätte ich mir so eine Antwort nicht erwartet - schade eigentlich ... - hatte dich für sachlicher und kompetenter gehalten.
    Wenn dich mein Beitrag so genervt hat, hättest du einfach nichts drauf antworten müssen.


    Hier wird sogar für jeden Stundenentwurf angefragt, ich dachte, hier wäre ich mit meinem Problem richtig 8o .


    Mit der einschlägigen Literatur (die du leider nicht näher angibst und die ich als Nicht-Förderschullehrer auch nie kennengelernt habe in meiner Ausbildung) werde ich mich auseinandersetzen, danke.

  • Herzchen: hat der Junge ein Problem mit dem Hören? Ich habe das Gefühl, dass er viele Laute einfach nicht erkennt? Es ist ja noch nichtmal wirklich lautgetreu geschrieben.


    Auf alle Fälle hat er zumindest ein paar Rechtschreibregeln verstanden, kann sie aber nicht anwenden, schreibt z.B. einige Wörter groß.


    Ich glaube, ich würde zunächst versuchen, dass er Laute raushört und unterscheiden kann.


    Gruß Line

  • Zitat

    Herzchen schrieb am 09.01.2007 14:45:
    hatte dich für sachlicher und kompetenter gehalten.
    Wenn dich mein Beitrag so genervt hat, hättest du einfach nichts drauf antworten müssen.


    Ein herziger Ton. Da würde ich gerne etwas ausführlicher etwas zu sagen, aber den Thread nicht sprengen. Deshalb mache ich hier weiter.

  • Vielen Dank *Line*, rein medizinisch hört er anscheinend normal.
    In der ersten und zweiten Klasse haben ich (und andere Lehrer) sehr viel zusätzliche Lautschulungs- und Raum-Lage-Übungen mit ihm gemacht.
    Ende der ersten Klasse wird bei uns immer ein allgemeiner Legasthenietest durchgeführt (mit der ganzen Klasse), bei dem er sehr auffiel. Daraufhin bekam er in der zweiten und dritten Klasse zusätzlich eine Legasthenieförderstunde pro Woche. Diese hat er heuer verweigert (Eltern müssen zustimmen, das geschah nicht). Er ist ein Migrantenkind, und bekam / bekommt seit der ersten Klasse auch 1-2 Stunden zusätzlichen Förderunterricht in Deutsch.


    Ich kann die Fehlerstruktur leider nicht wirklich erkennen, dass er dieses Mal so viele Nomen groß geschrieben hat, ist eher Zufall, ist normalerweise nicht so (Tümpel,... standen an der Tafel) - immer auffällig sind die fehlenden oder verdrehten Buchstaben, fehlende Wörter und dass er an manchen Stellen zwar einen Gedanken anzufangen scheint, aber nicht fertigformuliert, und der Satz somit unvollständig mit einem weiteren zusammengekoppelt wird.

  • Naja, Hauptschule halt - für die Förderschule ist er anscheinend 'zu gut'. Ich werde ihn auf jeden Fall nicht wiederholen lassen, zumal ich nicht das Gefühl habe, dass er davon profitieren würde.

  • Welcher allgemeine Legasthenietest wird bei euch durchgeführt?


    Wenn das Kind Migrationshintergrund hat, dann werden die Schwierigkeiten auf zwei Gebieten liegen, zum einen auf der sprachlichen Ebene, sprich Grammatik und Syntax, auf der anderen Seite eben die Rechtschreibung.


    Es ist sowieso schon schwierig, beide Ebenen zusammenzubekommen. Ich habe neulich mal einen Text gelesen, indem behauptet wurde, dass Kinder das erst in Klasse 6 könnten.


    Bezüglich der Rechtschreibschwierigkeiten: Auch wenn es in manchen Zeitschriften verpönt ist - kannst du evt. 10 bis 30 Euro auftun und bei www.lernserver.de
    einen Test anfordern eingeben??? Du bekommst in Sachen Rechtschreibung ein besonders auf das Kind zugeschnittenes Übungsmaterial. Vielleicht findet ihr einen Paten, der mit dem Kind arbeitet, vielleicht können es Eltern übernehmen??? Wahrscheinlich ist kein Geld da, um an ein Institut zu gehen?
    flip


    flip

  • Hallo Herzchen!


    Ich habe in meinem dritten Schuljahr ein Kind, das den gleichen Text hätte schreiben können - es wiederholt bereits.
    Auch ich finde es unglaublich schwer, den Jungen angemessen zu fördern, da seine Eltern jede Zusammenarbeit und Unterstützung verweigern, er häufig nicht zur Schule kommt und seine Materialien unvollständig sind.
    Zudem sind seine Defizite enorm und seine Motivation und Anstrengungsbereitschaft sinken gewaltig, denn mittlerweile ist er zu cool für alles. Ob eine Sonderschule das richtige für ihn wäre, weiß ich nicht, allerdings konnten wir noch nicht mal einen Antrag zur Überprüfung sonderpädagogischen Förderbedarfs stellen, da uns unser Schulamt darauf hinwies, dass sowieso nur Anträge durchkämen, die von den Eltern unterstützt würden - was bei dem Kind aus meiner Klasse natürlich nicht der Fall ist. Da er in aller Regel völlig andere Aufgaben erhält, folgt er den mündlichen Unterrichtsphasen kaum noch und nimmt sich total aus der Klasse heraus.
    Trotz der Beschäftigung mit einschlägiger Literatur gelingt es mir nur schwer, die theoretischen Ratschläge von dort in die Praxis umzusetzen - mir geht es also so wie dir.
    Helfen konnte ich dir wohl nicht, aber ich kann nachvollziehen, warum du hier nachgefragt hast.


    Liebe Grüße


    Sina

  • Ich danke euch!


    @ elefantenflip: den Link werde ich mir genauer ansehen, vielleicht wäre das eine Möglichkeit (und ja, schön klischeehaft, der soziale Hintergrund des Kindes ist natürlich auch recht betrüblich :( ).


    @ sina: Danke, dein Posting ist wie Balsam ;) - ist ja nicht so, dass ich mir nicht alle Mühe gebe oder nicht oft auch an MIR zweifle :rolleyes: - deine Beschreibung passt so gut auch auf meinen Schüler, allerdings schafft er es doch immer wieder (mit VIEL zureden), was zu tun und mitzumachen, und ich bin einfach überzeugt davon, dass er EIGENTLICH ein sehr vifes Kind ist und red' mir den Mund fusslig, um auch ihn davon zu überzeugen. Dass er mittlerweile höchst fördermüde ist, kann ich verstehen. Er plagt sich weit mehr als die meisten und erntet dann doch am wenigstens - das muss ja frusten.

Werbung