Antolin und Nichtleser

  • Hallo,
    wie kriegt ihr Kinder, die wenig lesen dazu ein Antolinbuch zu lesen. Ich habe jetzt hin und her überlegt. 12 von 30 Kindern in meiner Klasse haben noch keine Frage im Antolinprogramm beantwortet. Soll ich vielleicht allen anderen eine Urkunde ausstellen und denen nicht??? Ist das unpädagogisch oder konsequent???
    LG Ines

  • Ich mache es so, dass ich nach einer bestimmten Zeit den Kindern die z.B. 100 Punkte erreicht haben eine Urkunde überreiche, denen die weniger oder gar keine Punkte erreicht haben gebe ich auch keine Urkunde.
    Ich finde das nicht unpädagogisch.
    Da wir allerdings in der Schule keinen Internetzugang haben kann ich auch nicht verlangen, dass die Kinder zu Hause daran arbeiten. Es ist bei uns freiwillig. Trotzdem haben bis auf 3 Kinder alle Kinder meiner vierten Klasse angefangen, Punkte zu sammeln. Ich gebe die Urkunden alllerdings ohne allzugroßes Bohei heraus, um die Kinder, die keinen PC zu Hause haben nicht allzusehr zu frusten.


    Lieben Gruß
    Smali

  • Hallo Ines,


    ich habe auch vor einigen Wochen mit Antolin angefangen. Die Kinder sind ganz wild drauf, meinen aber, dass sie Fragen auch beantworten können, ohne ein Buch gelesen zu haben. Da haben sich einige sogar Minuspunkte eingehandelt!


    Ich habe den schwächeren Lesern ganz einfache Bücher angeboten und die waren dann auch stolz wie Oskar.


    Außerdem gehe ich alle 14 Tage in die Schülerbücherei und ebenfalls alle 14 Tage haben wir unsere Antolinstunde.


    Urkunden drucke ich auch nur Kinder aus, die einiges geleistet haben. Als weiteren Anreiz habe ich bei 1000 Punkten einen Hausaufgabengutschein versprochen. Einer hat ihn schon ;)


    lg
    ela

  • Hallo ela,
    ich bin schwer beeindruckt. 1000 Punkte hat bei mir noch keiner. Ich habe auch den Eindruck, dass die Kinder zu Hause das Antolinprogramm eher selten nutzen. Obwohl viele Kinder einen Rechner zu Hause haben.
    LG Ines

  • Hallo Ines,
    naja, einer... mehr nicht. Und dem werden höchstens 2-3 Kinder nacheifern.
    Ich habe auch Kinder mit Minuspunkten ;)


    lg
    ela

  • Hallo,
    ich bin gerade dabei über meine Lesenoten nachzudenken. Kann denn jemand, der wiederholt die Möglichkeit hatte, bei Antolin Fragen zu beantworten und diese Möglichkeit nie genutzt hat, eine gute Note im Lesen bekommen?
    LG Ines

  • Ja sicher, wenn du der Meinung bist, dass er gut, sinnentnehmend lesen und vorlesen kann, warum nicht?


    Antolin verwende ich nicht zur Ermittlung der Lesenote.
    Du sollst beurteilen ob er lesen kann /verstehen kann, nicht ob er viel oder wenig liest.


    Lieben Gruß
    smali

  • Nimmst du denn Antolin auch mit in den Unterrichtsalltag? Man könnte z.B. abmachen, dass man nach z.B. 250 Punkten eine kleine Sache aus dem Grabbelsack bekommen kann.


    Wenn du mit den Lesenoten unsicher bist, könntest du den Stolperwörterlesetest machen (gibt es im Netz - Suchfunktion). Natürlich würde ich ihn nicht nur als Grundlage für Noten nehmen - aber ich finde es sehr interessant, mal einen Vergleich zu haben....


    Antolin als Notengrundlage finde ich bedenklich, da viele Kinder eben nicht wirklich die Voraussetzung haben, um an den PC zu gehen, ich merke bei meinen Sohn, dass seine Antolinleistungen auch mein Verdienst sind - die Lehrerin macht eine Antolinstunde in der Woche. Würde ich ihn nicht ermuntern zu lesen, würde er vielleicht gerade 2 Bücher gelesen haben. Somit hat das LEsen viel mit der Leistung der Eltern zu tun - meine ich. Natürlich gibt es auch immer wieder Kinder, die von sich aus lesen - aber für die brauchte man auch Antolin nicht.


    flip

  • Hallo Elefantenflip,
    ich habe gar keinen Grabbelsack. Ich könnte ja noch einen anschaffen. Was hast du denn da so drin? Haben sich die Eltern an den Kosten beteiligt? Ehrlich gesagt ärgere ich mich über einige Eltern. Da gibt es Eltern, die kritisieren, dass nicht vom ersten Schuljahr an richtig mit den Kindern gelesen wurde. Da kann ich ja auch nichts zu sagen. Ich habe die Klasse erst im dritten Schuljahr übernommen. Da gibt es Eltern, die selbst Fragen beantworten (halten die mich für dumm oder haben die einfach selbst soviel Lust auf Antolin). Vielleicht sollte ich den Eltern, die Antolinfragen beantworten mal eine eigenes Password anbieten??? Da gibt es eine Mutter, die mir am Elternabend sagt, ihr Tochter liest zwar gerne und viel aber eben keine Antolinbücher??? Ich glaube kaum, dass sie die ganze Liste kennt.
    LG Ines

  • Natürlich hat man immer Eltern dabei, die übertreiben, die meinen, sie müssten ihre Kinder decken....
    Ich habe auf einem Elternbrief eine Untersuchung zitiert, nach der es wichtig ist, dass die Kinder täglich möglichst 10 bis 20 Minuten lesen sollten, weil der Schulerfolg mit diesem Lesen korrelierte. Ergo liegt es im Interesse der Eltern, dass die Kinder möglichst viel lesen. Antolin kann eine Hilfe sein, wenn ein Kind liest, ohne antolin, ist es doch auch gut. Mir als Lehrer kann es letztlich egal sein, was die Kinder lesen, Hauptsache sie lesen. Für mich ist Antolin eine Möglichkeit, die Kinder zum Lesen zu begeistern, die nicht vom Lesen begeistert sind - eben durch extrinsische Motivation. Es gibt noch viele andere Möglichkeiten .... , auch antolin könnte ich mir noch viel ausgereifter vorstellen - wird es vielleicht noch mal. Wenn Eltern manipulieren, fällt das ja auch auf, denn ich mache auch standardisierte Lesetests und dann kann ich den Eltern deutlich machen, dass die Leseleistung eben nicht ausreicht und antolin nicht zusammenpasst mit den Ergebnissen. Das alles versuche ich Eltern klar zu machen. Aber letztlich gibt es bei jeder Methode "Sieger und Verlierer".
    Bleibt die Frage, warum die Kinder nicht lesen - sind sie vielleicht noch zu langsam bzw. strengt sie das Lesen zu stark an? Wenn sie bei deinem Vorgänger nie Lesen üben aufhatten, kann dies ja stein (du schreibst nicht, um welche Klasse es sich handelt). Dann würde ich vielleicht mit einem Lese-Konditionstraining anfangen.
    flip

  • Ach so, Krabbelsack,
    ich habe immer Dinge dafür gesammelt, bzw. Werbegeschenkartikel gekauft - ich war in einem sehr schwachen Umfeld, und da ich letztlich für den Erfolg geradestehen muss.... . Man könnte aber auch dafür die Eltern ansprechen, jedes Kind hat Grabbelsachen, die es nicht mehr mag, wenn man die eben "tauscht" oder für so einen Sack zur Verfügung stellt.
    Ansonsten kann man aber auch nicht kaufbare Sachen hineingeben - Gutschein für eine Spielstunde, für Spiele im Sportunterricht, eine Pause drinnen verbringen....
    flip

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