Da ich nun schon mehrmals gebeten wurde, mal eben zu schreiben, wie's denn nun ist, mach ich doch einfach mal einen Thread auf (und hoffe, nicht der absoluten Ober-Egozentriertheit tituliert zu werden ;) ). Die Möbel, Pflanzen, Kartons usw. nennen seit einer Woche die Schweiz ihre Heimat. Erleichtert hat uns den Umzug eine Spedition, die innerhalb von 5 Stunden unsere alte Wohnung aus- und innerhalb (heisst hier "innert") 2,5 h die neue eingeräumt hat. In der Nacht von vergangenem Freitag auf Samschtig sind wir nun mit Auto und Kater Glöckchen ("Moudi") gezügelt (umgezogen). Wir sind über Nacht gefahren und haben als erstes natürlich die Mautplakette im alten Heim vergessen. Die Mautpolitessen kannten kein Erbarmen - beim nächsten Grenzübertritt könnten wir die übrige Plakette ihnen wieder verkaufen. Also: falls einer von euch eine unbenutzte Mautplakette Schweiz, Neupreis CHF 40, benötigt... Durch die Plakettenverkaufsstelle, ab zum Zoll. Zitter, zitter, was wird bloss der Grenztierarzt mit unserem Kater machen? Und sind alle Papiere für das Deklarieren des Autos als Umzugsgut vollständig? Bezüglich unserer deutschen Gründlichkeit wurden wir doch arg enttäuscht - weder für den Autoinhalt noch die Katze noch irgendwas interessierte sich jemand beim Zoll, ein Formular für's Auto ausgefüllt und weiter ging's. Ich glaube, wir sind in der Schweiz (Tempolimit Autobahn: 120 km/h) auch einmal geblitzt worden, mal sehen, ob wir Post kriegen. Im neuen Haus stand alles kreuzdiequer durcheinander und so haben wir die ersten Tage mit Möbelaufbau, Kistenausladen und Eingewöhnen verbracht. Mein "Konkubinerich" (eine Lebensgemeinschaft heisst in der Schweiz Konkubinat und ich bin eine Konkubine 8o ) musste montags schon wieder arbeiten gehen, sodass ich diese eine Woche jetzt zum Einräumen und Auspacken usw. genutzt habe. Meine erste Shoppingtour ging zur Swisscom, weil unsere Telefone trotz Schweizerkabel nicht funktionierten. Dort habe ich gleich die erste Schweizer Eigenart mitgenommen: geht man in einen Swisscom-Shop, muss man eine Nr. ziehen (so wie beim Arbeitsamt). Ergebnis: neues Telefonshopping, 148 CHF. Überhaupt ist hier alles ziemlich teuer (sagt jemand ohne Einkommen) - vor allem Fleisch und Wurst sollte man sich eher abgewöhnen. Nichts mehr mit aufwändigem Grillieren! Mit der Sprache ist es auch so eine Sache... Wenn die Leute nett sind (und die meisten Schweizer sind nett) und merken, da ist ein Deutscher, versuchen sie schriftdeutsch zu sprechen. Als ich heute in der Gärtnerei Tomatenpflanzen für unser zum Garten gehörendes Treibhaus kaufte, habe ich jedoch wieder nur zeitversetzt reagieren können. :D Jobmässig hat sich noch nichts ergeben. Ich warte gespannt auf einen Gesprächstermin, der noch in diesem Monat stattfinden soll. Ausserdem läuft noch eine Bewerbung an der PH Zürich und am Wochenende schreibe ich noch zwei für eine Stelle in Basel und die andere in Zürich. Es gibt hier im Bereich Schulentwicklung, in dem ich liebend gern tätig wäre, erstaunlich viele Stellen, vergleicht man mit Deutschland. Bisher bin ich wegen meines ausländischen Wohnsitzes nicht so recht berücksichtigt worden. Ihr habt bestimmt im TV die Schengen-Nein-Plakate gesehen? Die hingen hier überall in Überlebensgrösse. Aber uns gefällt es hier gut, am Wochenende gehen wir das erste Mal aus und ich werde, sobald sich jobmässig was ergibt, wieder berichten. Ach so, bezüglich Schweiz und Lehramt hatte ich in einem anderen Thread berichtet (EDIT: http://www.lehrerforen.de/oldforum.php?topic=100678268703 ), das spare ich mir an dieser Stelle. LG und "uf wiederluege", euer kaddl.