Fragen zum Anfangsunterricht

  • Hallo,


    ich lese mich derzeit in den AU ein, für den Fall, dass ich im nächsten Jahr eine erste Klasse bekommen sollte (unabhängig davon finde ich es wichtig, Ahnung davon zu haben). Im Seminar konnte ich mir leider nur begrenzt Wissen über den AU aneignen.


    Nun habe ich eine Frage zu Lesematerial, z.B. Lesefächer etc.
    Egal ob man nach Reichen unterrichtet oder nicht, möchte man den Kindern ja differenziertes Mateial im Klassenraum zur Verfügung stellen.
    Ist es dabei wichtig, dass die Kinder nur Material mit lautgetreuen Wörtern bekommen, oder "dürfen" es auch schon mal andere Wörter sein? Was spricht dafür/dagegen?
    Irgendwie kann man so viel falsch machen... :(


    Könnt ihr mir Literatur zum AU empfehlen?


    Viele Grüße,
    Salati

    Man kann im Leben auf vieles verzichten, aber nicht auf Katzen und Literatur! <img src="http://www.lehrerforen.de/smilies/smile5.gif" border="0">

  • Hallo!
    Also ich habe dieses Jahr mit Konfetti gearbeitet (siehe Konfetti-Thread) und habe dann ca. zum Halbjahr Lesematerial bereitgestellt, das die Kinder in ihrem Tempo bearbeiten.
    - gemeinsames Lesen am OHP von einzelnen Wörtern
    - Lesekartei mit Lesepfeil von Sommer-Stumpenhorst (fängt mit einfachen Worten an - Konsonant-Vokal-Konsonant etc) und wird dann immer schwieriger
    - Lesehefte vom Jandorfverlag (Heft mit der Ente und dem Frosch)
    - Lesemalblätter von den Tobis (von Cornelsen)
    - daneben ca. seit den Osterferien immer ein Mini-Wochenend-Buch zum Lesen üben und wer mag, montags vorlesen (Finken-Pocket-Books)
    - Lesefitness-Training von AOL
    - Klassenbücherei
    - ansonsten natürlich Leseanreize (Briefe vom Klassentier, Botschaften an der Tafel etc)
    Bisher bin ich sehr zufrieden mit dem Ergebnis, auch die sehr schwachen Kinder haben immerhin die Lesetechnik begriffen und lesen kurze Sätze. Andere auch schon ganze Bücher :)
    LG pinacolada

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Salati,


    ich bin leider nicht so mit Materialien, Kopierkontingenten und großen Geldern gesegnet wie Pinacolada und hatte deshalb "nur":


    - Lesehefte vom Jandorf-Verlag,
    - themenspezifische Lesemalblätter von anderen Verlagen,
    - Lesekartei von Sommer-Stumpenhorst für leseschwache Kinder, weil ich sie erst spät entdeckte (wobei die wenig genutzt wurde und sehr zeitaufwändig war, da die leseschwächeren Kinder extrem gewissenhaft und liebevoll die einzelnen Wörter malten.)
    - Klassenbücherei,
    - Fibel,
    - dazugehörige Arbeitshefte,
    - ein selbsterstelltes Leseheft mit einfachen Aufgaben für schwächere Leser, für die die Jandorf-Hefte zu anspruchsvoll sind und zu schnell voranschreiten,
    - Wörter an der Tafel, gemeinsames Lesen an der Tafel (zum Erklären verschiedener Techniken oder Probleme, z.B. "Zusammenziehen" im Herbst, "Zwielaute" immer mal wieder bis Ostern, "Umlaute" immer mal wieder, "kurze und lange Laute" immer wieder vom Herbst bis nach den Winterferien).
    Seit Kurzem habe ich auch noch einen Schuber mit 20 Mini-Leseheften von Cornelsen / Volk und Wissen. Das ist dem Fibellehrgang angepasst, d.h. die einfachsten Hefte brauchen nur wenige Buchstaben.



    Meine ersten Lesehefte habe ich in der Woche nach den Herbstferien verteilt.


    Das Ergebnis ist ähnlich dem von Pinacolada, bis auf ein Kind, das nur mit voller Konzentration - und die ist oft nicht da - kurze Wörter alleine schafft.


    Die Lesehefte vom Jandorf-Verlag haben den Nachteil, dass der erste Arbeitsauftrag lautet "Verbinde!". Da standen die Kinder erst mal dumm da, denn sie wollten dieses Wort ja nun als erstes lesen. Außerdem kommen recht schnell kompliziertere Buchstabenverbindungen vor. Das ist für das Mittelfeld und die leistungsstärkeren Leser zu bewältigen. Kinder mit größeren Problemen, die sich z.B. die Buchstaben auch langsamer merken und mit der Buchstabentabelle noch nicht so gut klarkommen, haben Probleme, da es zu schnell zu schwer wird. Für die sind diese Schuber mit aufbauend gestalteten Heftchen besser. Die Kartei von Sommer-Stumpenhorst gefällt mir sehr gut. Wenn man sie am Anfang richtig einführt, geht das sicher auch besser als bei mir, ich habe sie mir erst im Frühjahr gekauft.


    Inzwischen setze ich auch noch von Cornelsen das "Lesetraining Bildwörter" ein, das sind Übungen zum sinnerfassenden Lesen auf Wortbasis. Meine schwächeren Leser machen das im Moment gerne, weil es ihnen leicht fällt (bis auf das eine Kind). Nachteil: Als Schriftart wurde keine übliche Schuldruckschrift gewählt, das a hat die hier abgebildete Form. Nachteil 2: Ab Band 2 sind die z.T. in lateinischer Ausgangsschrift (und nur in der zu haben).


    Grüße,
    Conni

  • Danke, Pinacolada (hm, lecker! ;) ) für die Ideen.
    D.h. also, dass man anfänglich ruhig auch Wortmaterial anbieten kann, das nicht lautgetreu ist?


    Viele Grüße,
    Salati

    Man kann im Leben auf vieles verzichten, aber nicht auf Katzen und Literatur! <img src="http://www.lehrerforen.de/smilies/smile5.gif" border="0">

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Salati,


    ich habe das sogar recht schnell an der Tafel gemacht, da Kinder ja auch versuchen, alles mögliche zu lesen, in der Schule (Vertretungsplan, Plakate...), zu Hause, beim Einkaufen. Und dann stoßen sie auf bestimmte Probleme: "Was ist ein Brudeeeeeer?" (Betonung auf dem e)


    Conni

  • Danke euch, es gibt also eine Menge Einsatzmöglichkeiten, wie ich sehe.
    Conni, meinst du, man kann so etwas wie vielleicht "Brudeeeeeer" vermeiden, indem man den Kindern viel Material mit farblich unterschiedlichen Silben gibt (also z.b. KIN in schwarz, DER in blau oder so)?


    Grüßle,
    Salati

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  • Salati: Ich arbeite mit der ABC-der-Tiere-Fibel. Da sind die Wörter immer in zwei Farben geschrieben. Das ist auf jeden FAll hilfreich für die Kinder. Dann werden sie von langen Wörtern nicht "erschlagen".


    Ich bin schon der Meinung, dass du in Material, das die Kids selbständig bearbeiten, größtenteils lautgetreue Wörter benutzen solltest, wenn es ums Schreiben geht. Beim Lesen finde ich es nicht so schlimm, da sie aus dem Zusammenhang meist verstehen was das Wort bedeutet.


    Mit was ich arbeite?


    - Lesemalblätter von der Tobi-Fibel
    - Lautkarten von der Tobi-Fibel (die LAutanalyse fehlte mir beim ABC-der-Tiere-Lehrgang)
    - Dominos etc. zu den einzelnen Buchstaben (selbst erstellt oder von www. wegerer.at)
    - Fibel und Arbeitshfeft dazu (nur für mich vorhanden, aber das meiste daraus kopierte ich den Kindern)
    - Zusatzordner (Material zur Differenzierung) zur ABC-der-Tiere-Fibel
    - selbst erstelltes Leseheft (mit Hilfe vom Differenzierungsmaterial zur Bausteine-Fibel)
    - Schleich- bzw. Laufdiktate mit themenspezifischen Wörtern


    Gruß Annette

  • Hallo Annette,


    ich dachte jetzt konkret an Lesefächer, die zum Beispiel in einer Kiste in der Leseecke stehen. Da auf den Lesefächern in der Regel ja das Wort auch als Bild abgedruckt ist, fällt es doch selbst den schwächeren Schülern sicher nicht so schwer, das Wort zu lesen, oder unterschätze ich das jetzt?


    Verzwickt, verzwickt.


    Habe bisher schon gute Anregungen aus dem Buch "Schulanfang!" holen können (eine der Autorinnen ist an unserem Seminar).


    Kennt ihr noch weitere gute Bücher, vielleicht auch mit konkreten Praxistipps?
    Simsa hat mir schon einige per PN geschickt.


    Viele Grüße,
    Salati

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  • Hallo,


    an unserer Schule unterrichten wir seit Jahren ohne Fibel in der 1.Klasse. Deshalb braucht man vielfältige Lesematerialien. Es wurden von den Kollegen schon entsprechende Tips gegeben.
    Wir arbeiten mit den Materialien von Ute Andresen "Wort Welt wir". Die Autorin gibt in den Handreichungen sehr viele Beispiele für Freiarbeitsmaterialien.
    Gerne nutzen die Schüler bei uns auch das Dosen-Lesen. Das sind leere Filmdosen (kann man sich im Fotogeschäft besorgen), die außen mit dem zu erlesenden Wort beklebt sind und zur Kontrolle innen das dazugehörende Bild enthalten. Zu Beginn verwende ich eigentlich nur lautgetreue Wörter. Wenn die Kinder das Prinzip des Erlesens verstanden haben, kommen natürlich auch schwierige Wörter dazu.

    MfG Gina-Maria


    Heiterkeit ist die Mutter der glücklichen Einfälle. (Luc de Clapiers de Vauvenargues)

  • Hallo Gina,


    achja, die berühmten Lesefilmdosen... Habs mir während des Studiums mal erklären lassen, wie man den Papierstreifen so befestigt, dass man das Wort (oder Bild) wieder zurückschneppern lassen kann - wie ging das noch gleich? Klebt man das einfach an das Stück Plastik"band"?


    Kannst du s mir nochmal erklären? Wäre klasse!


    Ach ja, ganz ohne Fibel würde ich mir das Unterrichten in ner ersten Klasse nicht zutrauen, glaube ich - zumindest die ersten Jahre nicht.


    Viele Grüße,
    Salati

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  • Salati
    Wenn ich schon Übungssachen neu erstellt habe, habe ich das Ganze meist differenziert gemacht.


    Ich differenziere immer nach dem "Ampelprinzip"
    - rot- schwierig
    - gelb-mittel
    - grün - leicht


    Entweder ich kopiere die Sachen gleich in der entsprechenden Farbe,
    oder ich versehe die Materialien mit entsprechenden Klebepunkten
    oder die Teile sind in farbigen Schachteln.


    Ich würde also jetzt beispielsweise ganz einfache (lauttreue) Lesesfächer machen , etwas schwierigere und ganz schwierige.
    So kann ich dann, gerade schwächeren Schülern, schnell sehr einfache Sachen raussuchen, bei denen sie dann auch mehr Erfolgserlebnisse haben.

  • Hallo Salati!


    Die Herstellung der Lese-Film-Dosen ist eigentlich nicht schwer, aber etwas zeitaufwendig, da ja eine große Anzahl gebraucht wird. Wir haben in der Schule einen ganzen Sack davon. Im Laufe der Jahre geht auch mal ein Bildchen verloren und es muss ersetzt werden. Zu Beginn vergessen die Schüler manchmal den Deckel richtig fest auf die Dose zu drücken.
    Außen wird die Wortkarte mit Klebestreifen befestigt und in der Dose ist das Bild zum Wort. Haben die Kinder das Wort erlesen und sie sind sich nicht sicher, ob sie richtig gelesen haben, öffnen sie die Dose und schauen sich das Bild an.
    Was du meinst mit "zurückschneppern" bezieht sich wohl auf das Erlesen einer Wortgruppe bzw. eines kleinen Satzes. Wie man die Papierstreifen in der kleinen schwarzen Plastikdose befestigen soll, damit sie wieder zurück schnappen, weiß ich nicht.


    Als wir vor etwa 15 Jahren mit dem Leselehrgang ohne Fibel angefangen haben, war die Angst, ob die Kinder am Ende der 1.Klasse lesen können, auch vorhanden. Besonders die Eltern mussten davon überzeugt werden. Die Frage, wie soll ich denn zu Hause mit meinem Kind üben, wenn ich kein Lesebuch habe, wurde immer wieder gestellt. Ich gebe regelmäßig den Schülern AB mit Lesetexten mit, die geübt oder abgeschrieben werden können. Bei den bestellten Materialien von Ute Andresen ist ja auch eine Mappe mit Texten dabei. Gut finde ich, dass die Kinder die geübten Wörter und Texte nicht auswendig lernen können, sondern wirklich erlesen müssen. Durch die Anlauttabelle können sie übrigens schon nach kurzer Zeit auch Wörter mit noch nicht eingeführten Buchstaben erlesen. Der Satz "Den Buchstaben kenne ich noch nicht." ist also tabu.
    Bei diesem Lehrgang spielt es auch keine Rolle, in welcher Reihenfolge die Buchstaben behandelt werden. Wir beginnen lediglich mit WORTELI. Zu jedem Buchstaben gibt es viele Übungen und die Kinder lernen die vielen Arbeitsmittel kennen. Ich kann das Buch "Lesen mit allen Sinnen" empfehlen. Es sind tolle Tips und Hinweise enthalten.
    Wenn du noch Fragen hast, beantworte ich sie gerne.

    MfG Gina-Maria


    Heiterkeit ist die Mutter der glücklichen Einfälle. (Luc de Clapiers de Vauvenargues)

  • Hallo Gina,


    achso, ihr macht das Bild in die Dose - jetzt habe ich das verstanden. Ich kenne nur, dass man alte Filme nimmt, ein zu erlesendes Wort auf einem Papierstreifen irgendwie befestigt (aber wie?), so dass die Kinder das Wort (oder den Satz) Stück für Stück aus dem Film herausziehen und wenn sie fertig sind wieder richtig in den Film hineinschneppern lassen können. Die Wort/Satzstreifen sind dann gut aufgehoben im Film.


    Schön, dass ihr alle so viel zu dem Thema schreiben könnt. Werde auf euch zurückkommen, wenn es so weit ist...


    Liebe Grüße,
    Salati

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  • Hallo nochmal an alle erfahrenen ErstklasslehrerInnen,


    könnt ihr mir sagen, welches Behältnis ihr für den Vogelsand nehmt, in den die Kinder Buchstaben hineinmalen können?


    Viele Grüße,
    Salati


    Edit: Rechtschreibfehler

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    Einmal editiert, zuletzt von Salati ()

  • a) ein flaches langes Tablett (vom Trödler)


    b) flache stabile Schachteldeckel


    Bablin

    Wer hohe Türme bauen will,
    muss lange beim Fundament verweilen.
    Anton Bruckner

  • Danke Bablin.
    Funktioniert das gut? Könnte mir bei einem Deckel vorstellen, dass dieser zu leicht ist und dann vielleicht mal eben schnell vom Tisch "gefegt" wird, wenn jemand nicht aufpasst?
    Ein Tablett ist ja schon viel schwerer.
    Gibt es eigentlich spezielle Holzkästen dafür?


    Grüßle,
    Salati

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  • Hallo Salati,


    was den Vogelsand betrifft, ich nutze immer die Deckel der Kopierpapierkartons.
    Die schnappe ich mir grundsätzlich für Freiarbeits- und Bastelmaterialien.


    Was das Material angeht.
    Ich habe mehrere Jahre mit der Tobi Fibel gearbeit.
    Das Material dazu fand ich sehr nett und ansprechend.
    Ich hatte die Lese-Mal-Blätter, die kleinen Lesehefte und Leseuhren etc.


    An meiner "neuen" Schule - bin seit zwei Jahren hier - wurde mit Fara und Fu gearbeitet, als ich meine erste Klasse übernahm.
    Ich fand die Fibel furchtbar und habe weitgehendst ohne sie gearbeitet.
    Allerdings war das Material zur Fibel nett.
    Lesedominos etc.
    Kann man fibelunabhängig einsetzen.


    Mittlerweile habe ich mir einen festen Bestand an Materialien zusammengeschustert.
    Lesefächer waren in all meinen Klassen übrigens ganz und gar nicht der Renner.


    Liebe Grüße
    strubbelsuse

  • Der Deckel wird ja durch den Sand schwerer. Bablin

    Wer hohe Türme bauen will,
    muss lange beim Fundament verweilen.
    Anton Bruckner

  • Hallo!


    Unser Schulwart war nicht sehr begeistert, als ich mit dem Tablett mit Vogelsand anrückte. Seiner Meinung nach macht verschütteter Vogelsand Kratzer im Boden.
    Jetzt nehme ich Polenta (Maisgrieß), hat eine schöne gelbe Farbe und kratzt nicht!


    Liebe Grüße,
    Birgit

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