Englisch in NRW ab Klasse 1

  • Hallo,


    weiß nicht ob Ihr's schon wusstet , Folgendes ist u.a. auch in NRW geplant: Das Fach Englisch wird im Schuljahr 2008/2009 bereits ab dem 2. Halbjahr der 1. Klasse unterrichtet. Dies ist nicht Gegenstand des Schulgesetzes, sondern der Ausbildungsordnung der Grundschulen. Die wird zu dem Zweck geändert. So habe ich's gerade gelesen. War mir bislang nicht bekannt... Sinnvoll ?( ... Wie sieht das denn in anderen Bundesländern aus?


    Gruß,
    Peter

  • Hallo,


    also ich komme aus Hessen und bei uns gibt es das meines Wissens weniger, Englisch oder Französisch fangen in der 3. Klasse an, aber das ist auch von Schule zu Schule verschieden. Ich war auf einer Privatschule, der Waldorfschule, dort hatten wir Englisch und Französisch ab der ersten Klasse und ich finde so was ganz toll! Ich wünschte, es wäre in allen Schulen so, weil ich der Meinung bin, dass man viel Potential verschenkt. Die Kinder, die ich bisher erlebt habe, waren begeistert, wenn ich mit ihnen Französisch gemacht habe. Deshalb hab ich dieses Fach auch in meinem Studium gewählt. Ich würde es jedenfalls für gut befinden, wenn der Fremdsprachenunterricht nicht erst in Klasse 3 oder später beginnen würde.


    LG

    Heutzutage kennt man von allem den Preis, aber von nichts den Wert!


    Oscar Wilde

    Einmal editiert, zuletzt von Ladycroft ()

  • Bei Kindern, die bei der Einschulung fließend Deutsch sprechen, mag das zutreffen - aber was mach ich mit all meinen Schülern, die noch gar keine Sprache richtig beherrschen, weil sie doppelt halbsprachig sind? Ich finds eindeutig übers Ziel hinaus geschossen!


    Gruß
    Britta

  • Hallo!


    Habs auch schon mal gehört und hab mich gewundert was daraus geworden ist.
    Bin auch immer noch skeptisch, ob das wirklich kommt. Dann müssen ja noch mehr Lehrer eingestellt werden und/oder andere im Schnellverfahren dafür ausgebildet werden. Das würde mal wieder viel Geld kosten. Das würde nicht zu dem üblichen Sparkurs passen.
    Der Grund für diese Regelung liegt natürlich auf der Hand. Je früher mit der Fremdsprache begonnen wird, desto besser.
    Die Entscheidung, ob Englisch in der 1 unterricht wird, sollte aber den Schulen überlassen werden. An meiner Schule haben über 2/3 der Kinder einen Migrationshintergrund und die damit verbundenen sprachlichen Defizite. Für diese Kinder stehen ganz andere Dinge im Vordergrund. An anderen Schulen kann Englisch jedoch eine sinnvolle Ergänzung sein und sich der frühe Einstieg auszahlen.


    Bleibt am Ende noch die Frage, ob sich das Geld nicht an anderer Stelle sinvoller investiert wäre ...
    VG

  • Hallo,
    soweit ich weiß, wird in BaWü auch ab der ersten Klasse mit Englisch begonnen (Verbessert mich, wenn das nicht stimmt!).
    Was das Geld und die neuen Lehrer angeht, kann ich nur von hier berichten, also aus Hessen, dass jede Menge Fortbildungen angeboten werden, und so braucht man keine neuen Lehrer. Denn im Notfall kann die Schulleitung LehrerInnen verpflichten, solche Fortbildungen zu besuchen. Klasse, gell?
    Gruß venti :)

  • Zitat

    venti schrieb am 26.03.2006 18:39:


    Was das Geld und die neuen Lehrer angeht, kann ich nur von hier berichten, also aus Hessen, dass jede Menge Fortbildungen angeboten werden, und so braucht man keine neuen Lehrer. Denn im Notfall kann die Schulleitung LehrerInnen verpflichten, solche Fortbildungen zu besuchen. Klasse, gell?
    Gruß venti :)


    Hallo
    Wie viele Stunden Englisch habt ihre denn im 1. ?


    VG

  • Hallo Bruno,
    die Hessen haben im dritten und im vierten Schuljahr je zwei Wochenstunden Englisch (oder Französisch).
    Gruß venti :)

  • Zitat

    Bruno schrieb am 26.03.2006 08:31:
    Die Entscheidung, ob Englisch in der 1 unterricht wird, sollte aber den Schulen überlassen werden. An meiner Schule haben über 2/3 der Kinder einen Migrationshintergrund und die damit verbundenen sprachlichen Defizite. Für diese Kinder stehen ganz andere Dinge im Vordergrund. An anderen Schulen kann Englisch jedoch eine sinnvolle Ergänzung sein und sich der frühe Einstieg auszahlen.
    VG


    Hallo zusammen,


    @ Bruno,

    Das wäre für mich geradezu ein Plädoyer für Integraton. Plötzlich stehen alle Kinder vor einer ihnen fremden Sprache. Alle haben die gleich Voraussetzung,
    vorausgesetzt der Sprachunterricht findet nicht technokratisch auf der Basis -
    Deutsch - statt.


    Grüsse

  • Aber diese "Integration" geht dennoch auf Kosten der Migranten von statten, denn die werden noch mehr verunsichert durch eine neue, eine dritte Sprache!


  • Hallo !


    Das sehe ich anders. Das Ungleichgewicht bleibt.
    Die Kinder mit Migrationshintergrund haben häufig in allen Sprachen, die sie bisher gelernt haben, große Defizite. Deutsche Kinder haben eine Sprache als notwendige sichere Ausgangsbasis fürs Sprachenlernen.


    VG

  • Guten Abend,
    ich habe schon beides erlebt: einmal ausländische Kinder, die mit Eifer an die neue Sprache herangingen und am Anfang eher verstanden was ich wollte als deutschsprachige Kinder - und leider in der Mehrzahl - ausländische Kinder, die in diesem neuen Fach nun auch noch Schwierigkeiten hatten ...
    Vielleicht ist es anders, wenn es schon in Klasse 1 losgeht? ?(
    Gruß venti :)

  • Nein, das ist leider auch nicht anders, wenn man bereits ab er 1. Klasse beginnt.


    Bei uns wird Englisch ab der 1. Klasse unterrichtet, tatsächlich bleibt das Gefühl von "eigentlich sollte ich ihnen erst mal richtig Deutsch beibringen" ?( .

  • Nur das deutsch Lernen der Migrantenkinder müsste schon im Vorschulalter ansetzen. Wenn sie erst mal ohne Deutschkenntnisse in der Grundschule sitzen und den Lehrer nicht verstehen ist das Kind doch schon längst in den Brunnen gefallen.
    Klar können einem diese Kinder leid tun, denn es sind nicht sie, sondern ihre Eltern, die ihnen einen guten Start in die Schule verbauen. Allerdings leiden auch die deutschen Kinder darunter, wenn immer wieder Rücksicht auf solche Kinder genommen werden muss.


    Zu Hause wird die Muttersprache gesprochen, einenen Kindergarten sehen die wenigsten Migrantenkinder von innen und haben daher auch kaum eine Chance deutsche Kinder als Freunde zu gewinnen und deutsch zu sprechen.


    Warum nehmen wir uns nicht längst ein Beispiel an anderen Ländern wie z.B. Kanada. Dort gibt es eine Kindergartenpflicht und eine Ausländerquote in den Kindergärten. Dies hat nichts mit Diskriminierung zu tun, sondern so und durch intensive Sprachübungen wird dafür gesorgt, dass auch die Migrantenkinder bei Schuleintritt die Landessprache beherrschen.


    Es gibt noch viel mehr gute Beispiele für Frühförderung aber bei uns wartet man lieber, bis diese Kinder nach der Hauptschule auf der Straße sitzen, weil sie wegen mangelnden Sprachkenntnissen den Anschluss schon in der Grundschule verpasst haben. Weder der deutsche Staat scheint derzeit etwas daran ändern zu wollen noch nimmt man die Eltern dieser Kinder in die Pflicht.


    Wenn Kinder doch nachweislich sehr früh am leichtesten Fremdsprachen lernen, warum sollte man ihnen dann diese Möglichkeit verweigern? Damit meine ich nicht nur die Migrantenkinder, die deutsch lernen müssen, sondern auch die deutschen Kinder, die früh mit englisch oder französisch anfangen sollen.

  • Nun ja, ganz so ist es ja nun auch wieder nicht. In NRW beispielsweise werden alle einzuschulenden Kinder getestet und alle Kinder mit Sprachschwierigkeiten (auch deutsche) werden zu einem vorschulischen Sprachkurs verpflichtet. Das Problem dabei ist zur Zeit meiner Meinung nach noch, dass die Kräfte dafür nicht geschult werden, sonst könnte man in den 120 Unterrichtsstunden sicher schon eine Menge erreichen. Das ist längst noch nicht genug, sicher, aber das Problem ist zumindest erkannt und es wird daran gearbeitet...

  • Zitat

    Britta schrieb am 27.03.2006 19:17:
    In NRW beispielsweise werden alle einzuschulenden Kinder getestet und alle Kinder mit Sprachschwierigkeiten (auch deutsche) werden zu einem vorschulischen Sprachkurs verpflichtet. Das Problem dabei ist zur Zeit meiner Meinung nach noch, dass die Kräfte dafür nicht geschult werden, sonst könnte man in den 120 Unterrichtsstunden sicher schon eine Menge erreichen.


    Ich weiß, aber diese Sprachkurse gibt es auch erst seit ca. 3 Jahren. Abgesehen davon bringen sie nicht allzu viel. Zumindest in NRW werden sie von Studenten oder manchmal sogar von motivierten Eltern gemacht, die nicht dafür geschult sind. Da kann nicht viel bei rauskommen und ist mal wieder nur ein Mittel um sagen zu können: "Wir haben uns ja darum gekümmert"...

  • Hallo,


    Ich wollte nochmals zum Englischunterricht etwas fragen.


    So wie ich den Sprachunterricht an der Grundschule mitbekommen habe, wurde dort zwar das Fach Englisch unterrichtet, aber auf Deutsch.
    Unterrichtsfremde sprachliche Interaktionen, sowie Erklärungen zur Sprache und Anweisungen wurden deutschsprachig durchgeführt.
    Der englischsprachliche Anteil in der Stunde war nur ein Bruchteil.


    Anders konnte ich einen französischen Kindergarten erleben. Dort war den ganzen Vormittag über kein einziges Wort auf Deutsch zu vernehmen.
    Die Ausgangssituation war für jedes Kind gleich, egal welcher Nation. Benachteiigungen nichtdeutscher Kinder konnte ich keine feststellen.

  • Zitat

    Finchen schrieb am 27.03.2006 22:59:
    Ich weiß, aber diese Sprachkurse gibt es auch erst seit ca. 3 Jahren. Abgesehen davon bringen sie nicht allzu viel. Zumindest in NRW werden sie von Studenten oder manchmal sogar von motivierten Eltern gemacht, die nicht dafür geschult sind. Da kann nicht viel bei rauskommen und ist mal wieder nur ein Mittel um sagen zu können: "Wir haben uns ja darum gekümmert"...


    Ist das bei euch so? Bei uns (auch in NRW) machen das (sowohl in unserem Schulamtsbezirk als auch im benachbarten) fertig ausgebildete Lehrer. Und bei den Kindern ist sehr wohl festzustellen, dass sie etwas bringen - dass das zugegebenermaßen noch längst nicht genug ist, hab ich ja bereits geschrieben.

  • Zitat

    Britta schrieb am 27.03.2006 19:17:
    In NRW beispielsweise werden alle einzuschulenden Kinder getestet und alle Kinder mit Sprachschwierigkeiten (auch deutsche) werden zu einem vorschulischen Sprachkurs verpflichtet. Das Problem dabei ist zur Zeit meiner Meinung nach noch, dass die Kräfte dafür nicht geschult werden, sonst könnte man in den 120 Unterrichtsstunden sicher schon eine Menge erreichen.


    Also das stimmt so nicht ganz. Es gibt durchaus Förderorte, wo die zukünftigen Lehrkräfte in Seminaren speziell für diese Kurse ausgebildet werden. Ich arbeite an einer Uni in NRW und habe unter anderem genau diese Aufgabe.


    Viele Grüße,
    Carla2


  • Und was ist deine Frage?


    Gruß


    Animagus

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