Leben und Gesundheit: Zum Schutz vor Suchtmitteln

  • Hallo ihr,
    ich soll ab Montag drei Stunden zum Thema "Drogen" in einer 4. Klasse machen. Ich bin sowas von ideenlos und finde das Thema total schwer. Ich brauche dringend eure Tipps/Amregungen/Ideen. Schonmal ein dickes Danke.
    Gruß Pim

  • Also ich hab mir jetzt folgendes überlegt und brauch dazu dringend eure Meinungen und Tipps:


    Als Einstieg teile ich jedem Kind einen größeren Zettel aus, auf dem steht: Ich fühle mich wohl, wenn...
    Die Kinder schreiben ihren Satz weiter. Die Zettel werden dann im Sitzkreis geordnet.
    Nun habe ich folgendes Problem: ich weiß nicht, wie ich vom Einstieg zu meiner Erarbeitung kommen soll. Den Kindern sollte vorher noch der Begriff Sucht bekannt sein, um dann zur Erarbeitung kommen.
    Es gibt verschiedene Süchte...
    Als Erarbeitung habe ich gedacht, dass ich jeder Gruppe eine Bildergeschichte (rauchen, Süssigkeiten...) zuteile, die sie in ein Rollenspel umwandeln sollen. Abschluss ist mir bislang noch keiner eingefallen (eventuell Kreislauf der Sucht, Werbeanzeigen)
    Weiter möchte ich dann aufs Nein-Sagen eingehen und auf Freizeitmöglichkeiten.


    Also wie ihr seht, brauch ich wirklich noch dringend Tipps.
    Schonmal ein dickes Danke.
    Gruß
    Pim

  • Hallo Pim,
    die Suchtgefahr hängt ja ganz eng von der Ich-Stärke des jeweiligen Kindes ab. Also würde ich evtl. mit dem Nein-Sagen anfangen, mit dem Wert von Freundschaft, mit solchen "Mutproben", die manche Cliquen haben usw. Oft gibt es zu diesem Thema auch Geschichten in den jeweiligen Lesebüchern, die man als Einstieg nehmen kann. Schau doch mal dort nach!
    Für die Kinder ist es vielleicht am Anfang einfacher, über Kinder in einer Geschichte zu reden, ehe sie von sich selbst reden. Das kommt aber auch drauf an, wie weit du die Klasse kennst, und inwieweit ihr schon ein Vertrauensverhältnis habt.
    Deine Ideen sind sehr gut, aber ich würde wirklich viel Raum einplanen für ein Kreisgespräch, wo ihr einfach "von Mensch zu Mensch" reden könnt. Auch ein doller Abschluss ist nicht unbedingt nötig - oder wird es ein Unterrichtsbesuch? Dann müsste man nochmal nachdenken ...
    Es ist ein richtig schweres Thema, und es sollte eigentlich immer mal wieder während der Grundschlzeit aufgegriffen werden. einmal vier Stunden ist zwar besser als nix, aber sicher nicht genug.


    Gruß venti
    :)

  • Venti: Irgendwie hast du mich jetzt total verwirrt . Ist es nicht wichtig erstmal den Begriff "Sucht" einzuführen und die Kinder mit verschiedenen Süchten bekannt machen, um dann auf das Nein-Sagen zu kommen?
    Im Bildungsplan ist es auch so dargestellt. Es wird kein Unterrichtsbesuch. Die Idee mit der Geschichte aus dem Lesebuch finde ich gut. Ich würde aber dabei bleiben, die Ich-Stärkung als Abschluss zu setzen. Oder findest du das absolut als erstes nötig? Ich bekomme so absolut keinen Aufbau hin.

  • Sorry, Pim, ich wollte dich nicht verwirren! Es gibt meistens mehrere Wege zu einem Ziel! Ich hätte mit der Ich-Stärkung angefangen, aber wenn du das Gefühl hast, du willst mit dem Suchtbegriff starten, dann mach das!
    Es klappt mit dem Aufbau und dem Ablauf auf jeden Fall besser, wenn du fest davon überzeugt bist! Es ist auf jeden Fall nicht verkehrt! :)
    (Wenn es kein UB ist, würde ich auch vor den Kindern zugeben, dass ich z.B. soo gerne Kaffee trinke, dass man das auch als Sucht bezeichnen kann, auch die rauchenden KollegInnen sollten dann den Sus sagen, dass sie zwar rauchen, es aber nicht okay finden, wenn man sich das als Vorbild nimmt usw. Die Kinder honorieren das.)


    Gruß venti (mit Kaffeesucht, ohne Nikotinsucht) :D

  • Danke venti für die schnelle Rückantwort.
    Also ich hab jetzt folgendes vor:
    Als Einstieg mache ich das mit den Kärtchen mit der Aufschrift "Ich fühle mich wohl, wenn...." Die Kinder schreiben ihre Gedanken auf und kommen dann in den Sitzkreis. Dort ordnen wir die Kärtchen dann zu einem Mindmap.
    Darauf folgt ein Unterrichtsgespräch --> "Manche Kinder/Erwachsene fühlen sich nur wohl, wenn sie immer das gleiche machen, wie zum Beispiel fern schauen. Dafür gibt es einen bestimmten Begriff. Kinder kommen auf "Sucht". Im Sitzkreis (oder in Partnerarbeit auf Wortkarten?) werden noch weitere Süchte gesammelt. Was passiert, wenn man zum Beispiel immer nur noch fern schaut etc./ und Ist man gleich süchtig, wenn man manchmal fern schaut?...
    Dann teile ich die Kinder in Gruppen ein und jede Gruppe bekommt eine Rollenspielkarte mit Arbeitsauftrag (Rollen verteilen und eine Lösung für die Geschichte ausdenken --> In den Geschichten geht es zum Beispiel um ein Mädchen, dass geärgert wird und dann vor lauter Frust nur noch Süssigkeiten isst).
    Die Kinder spielen ihre verschiedenen Lösungen vor. Danach wird kurz geklärt, ob diese realistisch waren. Zum Abschluss bekommt dann jeder Schüler eine Bildergeschichte, die er mit seiner individuellen Lösung weiterzeichnet.
    Was haltet ihr davon? Über Anregungen und Tipps bin ich danbar.
    Gruß Pim

  • Hallo Pim,


    mir macht das mit den Lösungen ein bisschen Sorge. Wenn es so einfach wäre, dann wären die Probleme ja schnell gelöst - auch die bei den Erwachsenen.
    Ich glaube, es gibt nicht für jedes Problem DIE schnelle Lösung - als Reli-Lehrerin muss ich damit ja sowieso leben ...
    Es darf auch ruhig am Ende eine Frage offenbleiben. Als Hausaufgabe würde ich ein Interview der Kinder mit den jeweiligen Eltern vorschlagen, aber mit "gewählter" Fragestellung. Also nicht: Wonach bist du süchtig, Papa? Warum? Wie lange schon?
    Aber die Eltern und Kinder über dieses Thema ins Gespräch bringen halte ich für sehr wichtig.
    Gruß venti - frühlingssüchtig ;)

  • Du hast recht, dass es nicht DIE schnelle Lösung für das Problem gibt. Aber ich denke, dass ich den Kindern durch die Lösungen eine Möglichkeit aufzeigen kann, wie sie sich helfen könnten. Denn die Sucht besprechen ohne Lösungen für eine Sucht ist auch nichts oder? Ich könnte am Ende nochmal darüber ins Gspräch kommen, dass es zum Beispiel manchmal nicht reicht, dass die Eltern keine Süssigkeiten mehr kaufen etc.?
    Oder hast du noch eine andere Idee?

  • Naja, man könnte einige offizielle Stellen nennen, wo sich Kinder hinwenden können. Einige haben das Problem vielleicht hautnah zu Hause, wenn ein Alkoholkranker in der Familie ist. Dann wäre der Hinweise auf eine Suchtberatungsstelle oder allgemein eine Telefonnummer vom Kinderschutzbund schon hilfreich. Wichtig ist, dass die Kids wissen, dass man sich in einigen Fällen Hilfe "von außen" holen muss bzw. kann.
    Gruß venti - feriensüchtig :)

  • Bei dem Thema fällt mir ein, was mir die Rektorin der benachbarten Hauptschule erzählt hat. Sie hatte einen Informationsbesuch in der Grundschule gemacht und ein wenig erzählt. Am Ende kam eine Schülerin zu ihr und fragte sie, wo man denn bei ihrer Schule rauchen könne. Sie sei Raucherin. Der Rektorin schien es wohl nicht so, als wäre das gespielt.

  • So werde ich es machen. Dann wissen die Kinder auch, wohin sie sich bei einer Sucht wenden können. Danke venti.
    Meinst du mein Ablauf wird funktionieren? Ist nich sehr schwer für mich (Ref.), das einzuschätzen.
    Gruß Pim

  • Ich überlege und überlege. Wie wäre es, anstatt den Rollespielen in Gruppenarbeit pro/contra Plakate fürs Fernsehen/ Süssigkeiten... machen zu lassen, damit sie den Unterschied zwischen Sucht und Genuss begreifen.

  • Vielleicht kannst du die Kinder wählen lassen zwischen Plakat und Rollenspiel? Schreib doch mal, wie es gelaufen ist!
    Gruß venti :)

  • Also die Stunden stehen jetzt endlich. Ich bin mal gespannt, was daraus wird
    Ich berichte euch dann, wie es gelaufen ist.
    Gruß Pim

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