Rechtschreibfähigkeit Klasse 3

  • Hallo,
    gestern hatte ich mal wieder einen Elternabend, auf dem es heiß her ging. Die ELtern sind der Meinung, ich benote die Kinder insgesamt zu schlecht, insbesondere die Rechtschreibarbeiten. Dsa wäre frustrierend. Ein lehrerhassender Vater meinte sogar die Rechtschreibleistungen seien so schlecht, weil die Lehrerin in diesem Bereich (also ich) so schlechten Unterricht macht. 8oX(
    Wir haben für die Arbeiten einen von der Schule vorgegebenen Notenschlüssel.
    0 Fehler =sehr gut,
    1 bis 2 Fehler= gut;
    3-5 Fehler = befriedigend,
    6-10 Fehler ausreichend,
    10-17 Fehler = mangelhaft
    darunter: ungenügend.


    Zugegebenermaßen herrscht bei uns ein hohes Anforderungsniveau. Es kommt auch oft vor, dass ein schlechter Schüler eine 6 bekommt.
    Inhaltlich schreiben wir vor allem Abschreibtexte, Klappdiktate, Schleichdiktate oder Lückendiktate.


    Im Unterricht fördern wir die Rechtschreibfähigkeit so, dass es zu einzelnen Themen Lernwörter gibt. Gelegentlich werden Rechtschreibregeln gemeinsam besprochen und vor allem wird dreimal in der Woche an einer Rechtschreibkartei gearbeitet. Schwache Rechtschreiber haben für zu Hause zusätlzlich die AOL-Rechtschreibbox.


    Ist das zu wenig Förderung? Sind die Bewertungsmaßstäbe eurer Meinung nach zu streng?
    Wie handhabt ihr die Bewertung?
    Wie motiviert ihr Kinder, die ständig schlechte Noten in allen Fächern haben (ausreuchend, mangelhaft, ungenügend)?


    LG Alema

  • Hallo alem,
    bei uns ist es ganz ähnlich. Ich denke, deine Diktate sind gut vorbereitet.
    Habt ihr Parallelklassen in der Schule? Wenn ja, wäre es eine Überlegung, gemeinsame Diktate zu schreiben und diese auch gleich zu bewerten. Dann hat man selbst als Lehrerin einen besseren Stand, da die anderen Klassen ja "mitgemacht" haben. Dafür verlierst du evtl. die Freiheit, dir einen Diktattext selbst zu überlegen.
    Aber das könnte es wert sein ...-
    Gruß venti :)

  • Hallo venti,
    wir arbeiten im Unterricht immer ganz eng mit der Parallelklasse zusammen, bereiten uns gemeinsam vor und arbeiten an den gleichen Themen und Arbeitsblättern. Auch methodisch gehen wir gleich vor. Wir schreiben mit der Parallelklasse auch immer die gleichen Rechtschreibarbeiten. Dort sind die Eltern genauso unzufrieden. Allerdings schneiden viele Kinder in meiner Klasse schlechter ab, weil ich deutlich mehr Ausländer und schwache Kinder habe.
    Bin ratlos.
    Wie begründest du die Noten und den Notenspiegel bei den Eltern?
    LG Alema

  • Hi Alem, errechnest du keinen Fehlerquotienten? Angenommen, du hast insgesamt nur 20 Wörter im Diktat, von denen sind dann 10 falsch geschrieben - das wäre bei uns keine 4 mehr! Umgekehrt kann es sein, dass bei einem etwas längeren Diktat 2 Fehler durchaus noch eine 1- sind. Marion

  • Hallo Marion,
    nein, bei uns gilt bis jetzt von der Schulleiterin vorgeschrieben, diese andere Regel. Kannst du das mit dem Ausrechnen des Fehlerquotienten näher erklären?
    Suche gut Alternativen, mit denen ich ggf. auch die Schulleiterin überzeugen kann.
    LG Alema

  • Hallo, Alem!


    Bei uns an der Schule wird in etwa so gearbeitet wie bei euch. Auch meine Klasse ist sehr rechtschreibschwach. Aber es kann meiner Meinung nicht sein, dass wir die Noten- und Punkteverteilung ändern, nur damit die schwachen Schüler gute Noten bekommen!
    Wenn die Rechtschreibarbeiten ordentlich vorbereitet sind, solltest du dir keine Sorgen machen wegen der Vorwürfe! Allerdings arbeite ich mit meiner Klasse sehr viel im Bereich Rechtschreibung, damit die Kinder sich verbessern können. So wie ich das heraushöre, tust du das aber auch (dreimal pro Woche mache ich das z.B. nicht).


    Welche Art von Rechtschreibarbeiten schreibst du den?


    LG


    Sina

  • Du kannst als Lehrer(in) nicht wettmachen, was über Jahre verpennt wurde. Ich selber hatte bis in die 5.Klasse eine miserable Rechtschreibung, habe nie gelesen oder mich sonst wie groß ins Zeug gelegt. In der 5.Klasse (nach meiner ersten 6) habe ich das als echtes Problem erkannt und zufällig Interesse am Lesen entwickelt. Innerhalb weniger Jahre konnte ich anständig schreiben, zumindest ausreichend für die verbleibenden Schuljahre. Es ist leider so, dass es heutzutage immer mehr Kinder mit groben Rechtschreibschwächen gibt - insbesondere unter Ausländern. Der Fehlerschlüssel ist im GS Bereich sehr fix, was ich aber in Ordnung finde. Ich denke, man kann mit Unterricht vieles bewegen und besser machen, aber grundsätzliche Kompetenzdefizite (wie ich sie bei deinen Schülern vermute) lassen sich auch mit den besten Methoden nicht einfach so in 45min wegtrainieren.


    Ich denke, du hättest den Ball auf dem Elternabend ruhig zurückspielen können: Das und das biete ich an, es ist bewährt - mehr ist nicht möglich! Das können Sie - als Eltern - tun ... !

  • Der Notenschlüssel sagt doch nichts aus, ist doch beliebig einfach oder schwer, je nach Umfang und Schwierigkeit des Diktates.
    Und dass "dass ein schlechter Schüler eine 6 bekommt" heisst auch nichts, von Interesse wäre ein Notenspiegel oder zumindest ein Durchschnittswert.


    - Martin

    Acht Semester mitlesen ersetzt das Lehramtsstudium. ;)

  • Vielleicht hast du ja die Möglichkeit, die Hamburger Schreibprobe durchzuführen - damit hättest du eine genormte Möglichkeit, deine Klasse einzuschätzen, damit auch die Eltern. Ich habe natürlich auch meine Kritik an standardisierten Testverfahren, doch geben sie mir eine Richtschnur, insbesondere, weil ich immer nur an sozialen Brennpunktschulen unterrichtet habe, was die Rechtschreibleistung über den Tellerrand betrachtet, bedeutet.


    Zur Rechtschreibfähigkeit in NRW gehört nicht nur das Diktatschreiben, sondern mehrere Basisakompetenzen, wie Abschreiben, Nutzen wortübergreifender Strategien, Arbeit mit dem Wörterbuch, Selbständig üben, .....
    flip

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