Männer im Grundschullehramt

  • Es hat sich viel geändert. Als ich Grundschülerin war, hatte ich nur männliche Grundschullehrer. In meinen Anfangsjahren gab es noch viel mehr Männer an den Grundschulen. Hier ist es heute so, dass sie entweder gar nicht vorhanden, kurz vor der Pension oder wenigstens Schulleiter sind. Einen ganz normalen mittelalten oder jungen Grundschullehrer ohne Funktionsstelle kenne ich ehrlich gesagt überhaupt nicht mehr. Würde mich unter all den Frauen auch nicht gut fühlen, ebenso wenig als einzige Frau unter Männern.

    An meiner Grundschule (die ich 1978-1982 besucht habe) gab es - bis auf den Schulleiter, der aber in Pension ging, als ich in der 2. Klasse war und durch eine Schulleiterin ersetzt wurde - schon damals keine einzige männliche Lehrkraft.

    Hingegen sind an der Grundschule, die der Sohn eines befreundeten Paares besucht, neben dem Schulleiter noch drei weitere männliche Lehrkräfte (von jung über mittleres Alter bis kurz vor der Pension stehend). Und an der Grundschule, die der Sohn eines anderes Paares aus unserer Bekanntschaft bis Sommer 2021 besucht hat, waren zu dem Zeitpunkt ebenfalls ein männlicher Schulleiter, drei weitere männliche Lehrkräfte (da weiß ich aber nichts über deren Alter) und ein Referendar.

    Auch in meinem Bekanntenkreis gibt es einen Grundschullehrer (Mitte 40) und der Freund der Tochter von Bekannten studiert ebenfalls Grundschullehramt.

    Aber auch hier natürlich mal wieder anekdotische Evidenz. Insgesamt ist der Anteil männlicher Lehrkräfte gegenüber den weiblichen an Grundschulen ja sehr gering.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

    • Offizieller Beitrag

    Super anekdotische Evidenz:
    weit mehr als Hälfte der männlichen Grundschulleute in meiner Sprechstunde sind naive Träumer, die glauben, dass die Welt ihnen aufgrund ihres Penisses offen steht. Das erklären sie nicht nur im Beratungsgespräch "Ich studiere Grundschullehramt, man braucht Männer, da ist es nicht so schlimm, wenn meine Abschlussnote nicht so gut ist", sondern auch in ihren Bewerbungsunterlagen "Nehmen Sie mich, ich bin ein Mann und jede*r weiß, dass dies eine Bereicherung für Grundschulen ist" (interessanterweise weiß ich nicht, ob es tatsächlich in den Ländern auch der Fall ist). Erfahrung im Studium haben sie oft nicht, weil "das FSJ reicht".

    Komischerweise hat mir noch nie eine weibliche Kandidatin mit dem Fach Physik oder Informatik Ähnliches erzählt...

    (Aber ich habe auch immer wieder männliche Goldstücke, die nach dem FSJ durchgehend im Ganztag arbeiten, sich engagieren und tolle Noten haben...)

  • Super anekdotische Evidenz:
    weit mehr als Hälfte der männlichen Grundschulleute in meiner Sprechstunde sind naive Träumer, die glauben, dass die Welt ihnen aufgrund ihres Penisses offen steht. Das erklären sie nicht nur im Beratungsgespräch "Ich studiere Grundschullehramt, man braucht Männer, da ist es nicht so schlimm, wenn meine Abschlussnote nicht so gut ist", sondern auch in ihren Bewerbungsunterlagen "Nehmen Sie mich, ich bin ein Mann und jede*r weiß, dass dies eine Bereicherung für Grundschulen ist" (interessanterweise weiß ich nicht, ob es tatsächlich in den Ländern auch der Fall ist). Erfahrung im Studium haben sie oft nicht, weil "das FSJ reicht".

    Komischerweise hat mir noch nie eine weibliche Kandidatin mit dem Fach Physik oder Informatik Ähnliches erzählt...

    (Aber ich habe auch immer wieder männliche Goldstücke, die nach dem FSJ durchgehend im Ganztag arbeiten, sich engagieren und tolle Noten haben...)

    Wenn man Menschen an allen Ecken und Enden etwas einredet, dann glauben sie es eben selbst irgendwann und verhalten sich auch so. Das trifft auf viele Aspekte des menschlichen Lebens zu.

  • Ich studiere Grundschullehramt, man braucht Männer, da ist es nicht so schlimm, wenn meine Abschlussnote nicht so gut ist.

    Nehmen Sie mich, ich bin ein Mann und jede*r weiß, dass dies eine Bereicherung für Grundschulen ist.

    Und? Isso!


    Quatsch beiseite... Das hast du echt erlebt? Diese armen Haserln werden scheitern.

  • Würde mich unter all den Frauen auch nicht gut fühlen, ebenso wenig als einzige Frau unter Männern.

    Und wieso nicht? Ich kommen ja aus dem Maschinenbau. Hier gibt es traditionell wenig Frauen. Trotzdem gibt es ein paar Frauen und die fühlen sich alle (zumindest nach meinen Gesprächen und Beobachtungen) wohl unter der männlichen Mehrheit. In meinen Klassen sieht es aktuell ähnlich aus. In jeder Klasse sind 1-2 Frauen und der Rest sind Männer. Vielleicht liegt es aber auch an der Mentalität von Leuten aus der Technik. Uns ist das Aussehen, Geschlecht und Herkunft ziemlich egal. Wichtig ist was man kann. Alle Frauen in meinen Klassen sind automatisch in die Klassengemeinschaft integriert, da brauche ich gar nix machen.


    Ich würde nie an eine Grundschule gehen, weil mir die Arbeitsbedingungen nicht gefallen. Das Geschlecht meiner KuK ist mir ziemlich egal, mit denen habe ich im Unterricht ja nix zu tun. (und ich will nicht mit Kindern arbeiten müssen)

  • Vielleicht liegt es aber auch an der Mentalität von Leuten aus der Technik. Uns ist das Aussehen, Geschlecht und Herkunft ziemlich egal. Wichtig ist was man kann. Alle Frauen in meinen Klassen sind automatisch in die Klassengemeinschaft integriert, da brauche ich gar nix machen.

    Danke!

    Das kann ich so nicht genug unterstreichen.

  • Ich musste mir im Maschinenbau anhören, meine Noten kämen vom „Ti***-Bonus“. War natürlich jedes Mal nur Spaß. Haha! Ein echter Schenkelklopfer.


    Ich kann das daher nicht unterschreiben, was s3g4 sagt.

  • Ich musste mir im Maschinenbau anhören, meine Noten kämen vom „Ti***-Bonus“. War natürlich jedes Mal nur Spaß. Haha! Ein echter Schenkelklopfer.


    Ich kann das daher nicht unterschreiben, was s3g4 sagt.

    Niemand sagt, dass es bei Leuten aus der Technik keine schlechten Witze und/oder Arschlöcher gibt.

  • Leider gab es auch Sprüche von Professoren und später von Kollegen.


    Sorry, aber das als Einzelfall abzutun, finde ich ziemlich daneben. Nach 30 Jahren in der Technik und unzähligen Situationen. kann ich das wirklich nicht so ansehen, als wäre ich nur zufällig an Penner geraten.

  • Uns ist das Aussehen, Geschlecht und Herkunft ziemlich egal. Wichtig ist was man kann.

    Einfach die besseren Menschen.

    Wart ihr schon vor dem Studium so oder hat euch das Studium zu so guten Menschen gemacht?

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • In meinen Klassen sieht es aktuell ähnlich aus. In jeder Klasse sind 1-2 Frauen und der Rest sind Männer. Vielleicht liegt es aber auch an der Mentalität von Leuten aus der Technik. Uns ist das Aussehen, Geschlecht und Herkunft ziemlich egal. Wichtig ist was man kann. Alle Frauen in meinen Klassen sind automatisch in die Klassengemeinschaft integriert, da brauche ich gar nix machen.

    Eine meiner besten Freundinnen ist diplomierte Physikerin. Im Gymnasium waren wir in einer reinen Mädchenklasse und sie stach optisch einfach von Anfang an unter den anderen 31 Schülerinnen heraus. Sie trug immer dunkelblau oder karierte Blusen. Bis zum Abi. Sie war auch die einzige Frau im Physikleistungskurs, im Informatikzusatzkurs, damals ganz was Neues eine unter wenigen Frauen im Studium. Optisch geht sie von hinten als Mann durch. Wäre sie eine vollbusige Blondine mit kurzem Röckchen wäre es vllt. anders gelaufen. Ist mal wieder seeehr anekdotische Evidenz, ich weiß.


    Sie hält ihre weiblichen Reize immer sehr unter Verschluss und hat es dadurch evtl. leichter. Wie sieht es denn bei deinen Kolleginnen aus, s3g4? Trauen die sich mehr?

  • Bei Männern im Grundschullehramt ist nun aber so, dass man den Großteil seiner Arbeitszeit mit Kindern oder auch alleine bei Korrekturen und Vorbereitungen verbringt.

    Ich meine damit, oftmals merkt man wahrscheinlich gar nicht, dass außer einem fast nur Frauen an der Schule arbeiten.


    An unserer Schule gibt es immer auch ein paar Männer. Amtsmeister, Lehrer, Erzieher (Hort), Vorleser... Die stechen nicht heraus, die laufen einfach normal mit, obwohl sie ca. 1:9 in der Unterzahl sind.

    Wenn überhaupt, genießen sie zu Beginn manchmal einen "Männerbonus". Elter freuen sich über männliche Lehrer, sie sind durch Körpergröße und tiefe Stimme teilweise präsenter im ersten Erscheinungsbild, einige Kinder, vorwiegend Jungs, akzeptieren sie eher auf Anhieb als Respektsperson. Aber im Endeffekt relativiert sich das alles und eine Klasse kann gut geführt oder total aus dem Ruder sein, ganz egal, welches Geschlecht die Lehrperson hat. Da kommt es schon auf ganz Anderes an.

  • Allein unter Frauen... Ganz so ist es eben nicht. Im Studium fand ich es ganz prima (und normal) mit den vielen Kommilitoninnen, mit den paar Geschlechtsgenossen habe ich mich auch gut verstanden. Zivildienst habe ich ein einer integrativen (heute sagt man inklusiven) KiTa gemacht, da war die Quote auch nicht anders. Im Ref waren wir 77 Leidensgenoss*innen, davon 7 Männer. Und jetzt: +/-25 Kolleg*innen, drei Kollegen. Wenn ich mir das genau überlege:


    Du meine Güte! :staun: Wie ich das die ganze Zeit nur geschafft habe!

    :zoepfe::zoepfe::zoepfe::zoepfe::zoepfe::zoepfe::zoepfe::zoepfe::ohh::zoepfe::zoepfe::zoepfe::zoepfe::zoepfe::zoepfe::zoepfe::zoepfe::zoepfe:

  • BOT (back on topic)

    Männer sind als Lehrkräfte an Grundschulen unersetzbar.
    Sie sind den Jungs Vorbild und "Rollenmuster". Oft wachsen Kinder im "vaterlosen Umfeld" auf. Wie Männer agieren, sich verhalten und dies auch sozial adäquat tun, lernen Kinder durch Vorbilder. Leider existieren diese oft nur als Chimären im medialen Umfeld und sind keine real lebenden Wesen.
    Hier sind Männer als Grundschullehrkräfte unersetzbar.
    Dies auch für die technische Grundbildung, die nicht nur durch Häkeln, Stricken und Knüpfen, sondern auch aus Schrauben, Hämmern, Löten und Bohren bestehen muss.
    Ebenso braucht es Männer, die zeigen, dass Konflikte von Männern souverän ohne "Haudrauf" gelöst werden können.

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
    Meine Beiträge können Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten

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