Prüfungsstunde Deutsch, 3. Klasse

  • Ihr Lieben!
    Vielleicht habt ihr ein paar Minuten, um euren Kommentar für die Idee zu meiner Deutschprüfungsstunde abzugeben.
    Also: Ich habe eine 3. Klasse mit durchschnittlichem Leistungsniveau und würde gerne etwas zum Thema Gedichte zeigen. Meine Fachleiterin sagt mir, sie möchte von mir KEINE Übungsstunde, sondern eine Erarbeitung sehen.
    So sieht meine Idee bisher aus:
    Gedicht:
    Meine zweimal geplatze Haut (Hanna Hanisch)


    Ich könnte platzen.
    Aus allen Nähten könnte ich platzen
    vor Wut.
    Meine Hände zittern.
    Meine Stimme bebt.
    Meine Haut tut mir weh von soviel Wut.
    Ich fühle mich krank in meiner Haut,
    weil du so bös zu mir warst.


    Ich könnte platzen.
    Aus allen Nähten könnte ich platzen
    vor Lust.
    Meine Hände winken.
    Meine Stimme lacht.
    Mein Bauch gluckert von soviel Lust.
    Ich fühle mich wohl in meiner Haut,
    weil du so lieb zu mir warst.


    Ungefährer Ablauf:


    Einstieg/Erarbeitung: Gemeinsames Lesen des Gedichts, Vergleich der Strophen, Herausstellen der Unterschiede (Wut- und Lustwörter)


    Arbeitsphase: Sch. sammeln allein oder mit Partner Wut- und Lustwörter (Meine FL liebt es, wenn Kinder selbst Wörter sammeln) und beginnen, ein Parallelgedicht (entweder Wut- oder Luststrophe) zu verfassen.


    Sicherungsphase: Sch. tragen ihre Strophe vor. Falls ich Partnerarbeit auswähle, trägt einer vor, der andere stellt die Gefühle währenddessen pantomimisch dar (das können sie gut und machen es gerne)


    Meine Mentorin sagte heute, sie fände die Idee zu anspruchslos für eine Prüfung. Sie hatte aber keine andere Idee und meinte nur: "Mach dein Ding!"
    Bin schon richtig verzweifelt, weil ich mich sehr allein gelassen fühle.
    Vielleicht hat einer von euch eine Idee oder sagt mir erstmal, was er/sie davon überhaupt hält.


    Ganz liebe Grüße und vielen Dank!


    Anika

    Das Licht am Ende des Tunnels kann auch ein entgegenkommender Zug sein!

  • Hallo Anika,


    erstmal vorweg: Das Gedicht find ich klasse, das hätt ich mir auch vorstellen können. Aaaber ein paar Kritikpunkte hab ich auch...
    Ich fang mal direkt mit dem für mich größten Manko an: Wie sollen die Kinder denn in der Arbeitsphase ein Parallelgedicht schreiben? Eigentlich ist die zweite Strophe doch schon ein Parallelgedicht zur ersten - wie soll da noch etwas von den Schülern kommen? Also ich hätt als Erwachsene Probleme, da noch etwas Kreatives zu verfassen, das aber den nötigen Abstand vom Original hat.
    Zur Sozialform: Ich stelle sowas immer gerne frei - gerade bei solchen Arbeiten können manche Kinder besser allein, andere besser zu zweit arbeiten und das finde ich auch in Ordnung so.
    Zur Sicherungsphase: Die Idee mit der pantomimischen Darstellung finde ich gut. Hast du auch einen Hörauftrag für die anderen Kinder? Sonst ist es etwas schwierig, da etwas zu reflektieren - bei uns im Seminar wäre das ein echtes Problem.


    Ich überlege gerade, ob es eine Lösung speziell für die Arbeitsphase wäre, wenn du nicht das ganze Gedicht von Anfang an lesen lässt, sondern erstmal nur eine Strophe und die andere als Parallelgedicht erstellen lässt. Oder vielleicht ein Parallelgedicht zu einem anderen Gefühl? Dann müsste natürlich auch die Wörtersammlung zu einem anderen Gefühl gemacht werden. Wie ist denn deine Zielsetzung, was ist vor allem dein inhaltliches Ziel?


    Ich überleg nochmal, ob mir noch mehr einfällt,
    Britta

  • @ Britta


    Ist die zweite Strophe nicht ein Gegengedicht zur ersten Strophe? Ich weiß nicht, ob ich den Unterschied zwischen Gegen- und Parallelgedicht richtig verstanden habe...
    Ich hatte es so gedacht, dass sie sich aussuchen dürfen, ob sie ein weiteres Lust- oder Wutgedicht verfassen. Es gibt ja noch viele Wörter, die ausdrücken, ob man wütend oder glücklich ist.
    Du hast recht, die Kinder sollten selbst entscheiden, ob sie allein oder mit Partner arebiten. Einen Hörauftrag habe ich noch nicht überlegt.


    @ Aktenklammer:
    Das verstehe ich nicht so ganz. Hättest du Zeit, es mir näher zu erklären?
    Ich danke euch!
    Anika

    Das Licht am Ende des Tunnels kann auch ein entgegenkommender Zug sein!

  • Das mit den Lücken scheint mir jetzt doch nicht mehr so sinnvoll.
    Ich finde aber den Einstieg ein wenig 'langweilig'. Das ist so: "Heute machen wir mal das folgende Gedicht".
    Meine folgenden Ideen bzw. Anmerkungen musst du aber bitte vor dem Hintergrund lesen, dass ich nicht an einer GS bin:


    Das Interessante an dem Gedicht ist ja, dass man zu der 1. Zeile im ersten Moment ja eher Wut assoziiert. Könntest du nicht nur die 1. Zeile "Ich könnte platzen" anschreiben und dazu erste Vermutungen sammeln? Vielleicht kommen die Kinder ja von selber darauf, dass man positiv und negativ platzen kann. Ihr erstellt eine Wortsammlung, ein Ideencluster, was auch immer

  • Hihi, peinlich, natürlich ist das ein Gegengedicht (und das, wo ich selbst in meiner UPP ein Parallelgedicht mit einer 2. Klasse geschrieben hab ). Trotzdem, mein Einwand bleibt: Ich fänd es schwierig, ein Parallelgedicht zu verfassen, weil das Ausgangsgedicht ja schon so genaue Ausdrücke verwendet. Hast du mal selbst versucht, das zu machen? Wie ist dann die genaue Aufgabenstellung - verfasse ein eigenes Gedicht zu Wut oder zu Lust? (Lust finde ich übrigens einen komischen Ausdruck in diesem Zusammenhang, gefühlsmäßig hätte ich hier eher Freude oder so gesetzt - aber das liegt ja nicht an dir, sondern an der Autorin). Streng genommen würde ich erwarten, dass ein Parallelgedicht auch einen ähnlichen Aufbau hat wie das Ausgangsgedicht - also hier sich mit verschiedenen Körperreaktionen auseinandersetzt. Dann wirds aber für die Kinder erst recht eng, das geht hier wohl nicht.
    Dann finde ich den Einstieg - ähnlich wie Aktenklammer - ein bisschen zu kognitiv. Für die Kinder ist es in der Regel leichter, so ein Gedicht zu schreiben, wenn sie emotional betroffen sind. Das würdest du mit Aktenklammers Vorschlag viel eher erreichen. Alternativ: Lass sie zu einem Bild assoziieren, das Wut darstellt, oder vielleicht zu einem Wut- und einem Lust-Bild. Dann schaffen sie die Übertragung auf die eigene Lebenswirklichkeit viel besser.

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    habe mal eine Stunde zu Guggenmos' "Aus Glas" gesehen. Die Kids sollten dazu ein Parallelgedicht schreiben. Kann man als Einstieg gut gestalten, indem man verschiedene Materialien (Sand, Wolle, Watte,...) zum Anfassen mitbringt.


    Vielleicht wäre es aber auch denkbar, dein Gedicht zu nehmen und nur die erste Strophe und den Anfang der zweiten zu nehmen, die Kinder also das Gedicht weiter schreiben lassen.


    Gruß leppy

  • Man könnte auch überlegen, ob man ein Parallelgedicht über Traurigkeit schreiben lässt. Dabei müssten wieder ganz neue Wörter gesucht werden.
    Allerdings gefiele mir die Idee besser, erst mal nur die erste Strofe zu benutzen und dann die Kinder Parallelstrofen zu anderen Gefühlen (ruhig offenlassen welche) schreiben zu lassen. Müsste eigentlich viel bei raus kommen, wenn du eine leistungsstarke Gruppe hast.

    Wer nie verliert, hat den Sieg nicht verdient.

  • Vielen Dank für eure Hilfe. Bin von der der Idee, ein Gedicht zu machen, abgewichen und habe etwas anderes überlegt.
    Trotzdem: THANX!!


    Anika

    Das Licht am Ende des Tunnels kann auch ein entgegenkommender Zug sein!

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