Förderempfehlungen

  • Hallo!


    Ich sitze gerade zum ersten Mal an den Förderempfehlungen (2. Schuljahr). Bei uns in NRW müssen die für alle die Kinder geschrieben werden, deren Leistungen in einem Fach die Versetzung gefährden könnten. Unser Formular ist aufgeteilt in 1. Beobachtungen und 2. Empfehlungen.


    Mein Problem: Meine Beobachtungen (ich fasse darunter: wo hat das Kind noch Schwierigkeietn) kann ich noch ganz gut formulieren, aber bei den Empfehlungen wird es dann schwer.
    Beispiel:
    Kind 1 (Migrantenkind) hat in seiner Beobachtung drin stehen, dass es große Probleme im Lesen hat (selbst auf Satzebene noch unsicher) und zudem massivste Schwierigkeiten lautgetreu zu schreiben. Was kommt denn jetzt in die Empfehlungen? Kind 1 soll täglich lesen üben und das lautgetreue Schreiben üben? Finde ich etwas platt. Gebt ihr zusätzlich noch geeignetes Material an?


    Den anderen Threas habe ich zwar zu dem Thema gerade gefunden, er hilft mir aber irgendwie auch nicht weiter).
    Etwas hilflos,


    Sina

  • Also ich komme aus Ba-Wü. Dort sind diese Förderempfehlungen (noch) nicht verbindlich. Ich arbeite aber schon jetzt so ähnlich. D.h. Eltern, deren Kinder Probleme haben, erhalten von mir in Elterngesprächen einen Förderplan mit Anregungen zum Üben.


    - Darin schreibe ich (so wie du) zum einen Arbeitsaufträge (Täglich lesen üben. / Tägliche HAusaufgabenkontrolle / usw.)


    - Zusätzlich gebe ich den Eltern noch entsprechendes Material mit nach Hause, um die "Defizite" gezielt angehen zu können.


    - Selbstverständlich erkläre ich das jeweilige Material bzw. gebe im Normalfall nur Dinge mit, die die Kids aus der Schule kennen.


    Gruß Annette

  • Zitat

    sina schrieb am 23.01.2006 18:22:
    Ich sitze gerade zum ersten Mal an den Förderempfehlungen (2. Schuljahr).


    Off Topic: Wann gibst du die Förderempfehlungen denn aus? Zeugnisse bekommen die Kinder des 2. Schuljahres doch noch nicht, oder?


    Liebe Grüße
    Barbara

  • Die Förderempfehlungen sollen zum Halbjahresende draußen sein (Das wäre bei uns in NRW nächste Woche Dienstag). Da jetzt am Freitag für die höheren Klassen bei uns Zeugnisausgabe ist und alle Klassen nur 3 Stunden haben, werde ich mir die entsprechenden Eltern wohl für Freitag zu einem Gespräch bestellen und dann die Empehlungen rausgeben.


    LG


    Sina

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Sina,


    ich liste mal ein paar Beispiele aus meinen Förderempfehlungen auf. Die entsprechenden Beobachtungen lasse ich weg.


    Arbeitsverhalten:
    • Einzelsitzplatz
    • Partnerhilfe
    • Konzentrations- und Entspannungsübungen (Anleitungen auch für die Anwendung zu Hause)
    • Reduzierung der Arbeitsaufträge
    • Reduzierung der Hausaufgaben
    • tägliche Kontrolle der Schultasche und des Hausaufgabenheftes durch die Eltern


    Sozialverhalten:
    • Vereinbarungen über die Einhaltung von bestimmten Regeln und Konsequenzen bei Regelverstoß („Vertrag“)
    • Festlegung von Spielpartnern für die Pause


    Wahrnehmung:
    • Orientierung an Tischnachbarn
    • Konzentrationshilfen (z.B. akustisches oder visuelles Zeichen für Arbeitsphase, Leseschieber)


    Motorik:
    • tägliche Schreibübungen, Zeichnen, Werk- und Bastelarbeiten
    • spezielle Linkshänderübungen


    Sprache:
    • Konzentrationsspiele
    • Übungen zur Unterscheidung der Wortarten
    • Merkhilfen
    • Umgang mit dem Wörterbuch üben
    • tägliches Lesen und Sprechen über das Gelesene


    Mathematik:
    • Zahlendiktate
    • praktische Übungen im alltäglichen Umgang mit Zahlen (z.B. Rechnen mit Größen)
    • Förderung durch spezielle Übungen, z.B. Würfelaufgaben
    • leichte Sachaufgaben mit speziellem Realitätsbezug


    Falls du keine Vorlage hast, ist folgender Satz darunter zu setzen:
    "Die schulischen Maßnahmen zur individuellen Förderung sind auf die Unterstützung durch die Eltern und die engagierte Mitarbeit des Schülers angewiesen."


    Vielleicht hilft das ja ein wenig weiter.
    LG Talida

    Ein Niederrheiner ist einer, der nix weiß und alles erklären kann.
    Hanns Dieter Hüsch

  • Zitat

    sina schrieb am 23.01.2006 18:58:
    Die Förderempfehlungen sollen zum Halbjahresende draußen sein (Das wäre bei uns in NRW nächste Woche Dienstag). Da jetzt am Freitag für die höheren Klassen bei uns Zeugnisausgabe ist und alle Klassen nur 3 Stunden haben, werde ich mir die entsprechenden Eltern wohl für Freitag zu einem Gespräch bestellen und dann die Empehlungen rausgeben.


    LG


    Sina


    Gibt es dafür einen Erlass oder regeln das die Schulen selbst? Bei mir ist nämlich noch nichts deswegen angekommen.


    Liebe Grüße und Danke für die Hilfe
    Barbara

  • Hallo!
    barbara
    Also, dass es Förderpläne zum Halbjahr auch für Kinder in Klasse 2 geben muss, wenn deren Versetzung gefährdet ist, steht in der BASS. Wann genau (also an welchem Tag) die herausgegeben werden sollen steht da nicht. Wir haben das so an unserer Schule abgesprochen, weil es an diesem Tag eben auch für die anderen Kinder Zeugnisse und die entsprechenden Förderempfehlungen gibt.


    Talida: Super, das hilft mir schon einmal weiter!


    Liebe Grüße


    Sina

  • Unter www.schulbericht.de kann man ein Formular herunterladen - ich weiß allerdings nciht, ob das Formular auch ohne den Schulberichtsmanager funktioniert.


    In den Förderempfehlungen würde ich wirklich sehr konkret schreiben, was die Eltern tun sollten und was du tun kannst. Bei ausländischen Eltern ganz einfach und sehr konkret.


    Wenn das Kind nicht lesen kann, würde ich empfehlen, jeden Tag 10 Minuten lesen üben mit dem von dir bereit gestellten Material. Bei einem Kind wie du es beschreibst, würde ich mit dem Lesen von Silben beginnen. Shopgirl hat gute Lesekarten von Froehler empfohlen (www.froehler.at), die bekommt man aber wohl auch bei AOL. Ansonsten gibt es die Mildenberger Fibel Lesezirkus, die auch mit Silben arbeitet. Recht schnell kommt es zu Erfolgen, vor allem dann, wenn du dir täglich die Karten vorlesen lässt.
    Um Wörter lautegetreu zu schreiben: Haben die Eltern einen PC Zugang? Vielleicht kann die Schule das Schreiblabor anschaffen und verleihen oder die Eltern können es kaufen. Ein gutes Heft für solche Fälle ist auch das LEssmann Heft Nr . ???, in dem lautgetreue Wörter geübt werden.


    Nur zu meiner Info: Hast du überwiegend nach dem Spracherfahrungsansatz gearbeitet? Kaum Lesetraining und vorwiegend mit der Anlauttabelle???Hintergrund ist der, dass ich meine, dass dieser Ansatz vor allem Migrantenkinder und leserechtschreibschwache Kinder vernachlässigt und es zu extremen Lernschwierigkeiten kommt. Sprachstarke Kinder entwickeln sich deutlich weiter. Der Ansatz selektiert also sehr stark. Setze mich damit im Moment stark auseinander.
    flip

  • Hallo,
    habe soeben die Empfehlungen beendet.
    Ich habe ganz konkret und per du-Form geschrieben, was zu tun ist.


    Zum Beispiel:
    ..., du musst täglich 15 Minuten lesen. Wähle dafür einfache Bücher mit großer Schrift und wenigen Seiten. Berichte immer einem anderen, was in dem gelensenen Abschnitt passiert und beantworte Fragen zum Inhalt auf der Internettplattform Antolin. Außerdem solls du regelmäßig deinen Verwandten, Bekannten oder Freunden einen Abschnitt aus dem Buch vorlesen.


    Das ist jetzt natürlich ein Beispiel aus der 3. Klasse, in der 2. kenne ich mich nicht so aus. Ich würde auf jeden Fall, konkrete Materialien nennen und dem Kind zur Verfügung stellen, am besten als extra außergwöhhnliche super Übungsmappe. Woher sollen die Eltern sonst wissen, wie vorzugehen ist und wie das alles zu üben ist (Falls sie sich überhauptkümmern - leider trifft es ja meist die, die wenig häusliche Unterstützung haben).
    LG Alema

  • ...mal anhängen, bzw. fragen möchte, ob es Förderempfehlungen auch (verbindlich) für Niedersachsen gibt ?
    Danke :)


    Grüße vom Schulkind

  • Hallo!


    Noch einmal DANKE für die neuen Tipps.


    @elefantenflipp:


    Von Schulbeginn bis März letzten Jahres hat eine Kollegin die Klasse gehabt. Gearbeitet wurde mit einer Mischung aus Fibellehrgang und Arbeit mit der Anlauttabelle, wobei ich denke, dass die Kollegin einen leichten Schwerpunkt auf die Anlauttabelle gelegt hat.


    Nachdem ich die Klasse übernommen habe, habe ich es in etwa in ausgeglichenem Maße durchgeführt, wobei mir z.T. die Tendenz eher zum Fibellehrgang ging, weil ich merkte, dass viele Kinder trotz intensiven Übens große Probleme im Umgang mit der Anlauttabelle hatten und alles, was mit freiem Schreiben zu tun hatte, bei ihnen große Unsicherheit und fast Angst auslöste. Zwischendurch habe ich natürlich immer wieder Übungen zum Lautieren und freien Schreiben eingebaut, aber ich merke nach wie vor, dass einige Kinder der Klasse das total hassen.


    LG


    Sina

  • Ich schließe hier mal zwei Fragen an, vielleicht kann mir jemand weiterhelfen?


    Kann man eine Förderempfehlung auch im Bereich "Arbeitsverhalten" stellen?
    Es ist zwar nicht im Speziellen versetzungsgefährdend, aber es spielt doch nunmal mit rein ?(


    Und muss man in Deutsch für jeden Teilbereich (Lesen, Sprachgebrauch, Rechtschreiben) eine eigene Förderempfehlung schreiben? Bzw. wenn ein Kind in allen drei Bereichen Defizite hat, kann ich das auch auf einem Blatt zusammen fassen?


    LG

  • Ich habe bereits Förderempfehlungen im Bereich Zuverlässigkeit/Sorgfalt geschrieben, das war allerdings in Verbindung mit einem "nicht befriedigend" in diesem Bereich der Kopfnoten.


    Bei Förderempfehlungen in Mathe und Deutsch schreibe ich getrennt auf zwei Formularen die FE, im Bereich Deutsch fasse ich das auf einem Blatt zusammen, da sich da einiges auch ergänzen kann.

  • Zitat

    Original von Shadow
    Ich habe es jetzt auch in Deutsch auf einem Blatt zusammen gefasst, finde nämlich auch, dass sich da einiges ergänzt.


    Danke für deine Antwort! :)


    Muss jetzt wohl auch noch eine FE schreiben. Könntest du mir vielleicht mal deine mailen (nur so als Beispiel)?


    1000 Dank!


    LG PAJ

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