Hallo zusammen,
ich muss euch mal von einem Vorfall berichten, der mir das ganze Wochenende keine Ruhe lässt.
Am Freitag hatte ich mit meiner vierten Klasse Werkunterricht. Alles lief super, bis ein Schüler anfing, seine Mitschüler schreiend herum zu komandieren. Daraufhin habe ich ihn ermahnt und ihm gesagt, dass er -muss ich ihn noch mal ermahnen - nicht mehr bei der Aktion mitmachen darf.
Das kümmerte ihn wenig, so dass er schließlich mit Material und Werkzeugen spielte, und seiner Gruppe das Weiterarbeiten unmöglich machte. In dem Moment klingelte es zur Pause und ich habe dem Schüler gesagt, dass er nach der Pause eine schriftliche Aufgabe bekäme und diese in der Parallelklasse erledigen müsste.
Pause vorbei.
Ich gebe dem Schüler seine Aufgabe und bitte ihn, in die Parallelklasse zu gehen. Daraufhin ist er absolut ausgerastet.
Hochroter Kopf, Tränen in den Augen, Fäuste geballt. Er schrie die Kinder und mich an, beleidigte uns, hob Stühle hoch und drohte sie herumzuwerfen. Ich habe die Klasse dann erst mal in die Werkstatt (die ist direkt nebenan) geschickt, um sie weiter arbeiten zu lassen.
Ich habe versucht, den Schüler zu beruhigen, aber die Beleidigungen und das Geschrei wurden immer größer und schlimmer. So etwas habe ich noch nie erlebt!!!
Ich habe den Schüler dann alleine im Klassenraum gelassen, die Tür war geöffnet, so dass ich im Notfall alles mitbekommen hätte.
Nach der Schule wollte ich die Eltern telefonisch informieren, aber sie waren nicht zu Hause. Das sagte mir der Schüler -in genau dem wütenden und unbeherrschten Ton wie am Vormittag - am Telefon.
Sicher ist, dass ich die Eltern über dieses Verhalten informieren werde. Das "Problem" ist nur, dass sie mich nicht mögen und mich auch nur als Referendarin, die nichts zu sagen hat, sehen.
Würdet ihr die Eltern nochmals versuchen telefonisch zu erreichen, ihnen eine schriftliche Mitteilung schicken oder sie zu einem persönlichen Gespräch bitten?
Der Schüler ist allg. dafür bekannt, dass er den Lehrern und vielen Mitschüler gegenüber wenig Respekt hat. Zu Hause ist er Einzelkind und er bekommt jeden Wunsch erfüllt. Schon oft habe ich mitbekommen, wie er auch mit seiner Mutter nicht gerade nett umgeht. Sie tat in diesen Situationen wenig dagegen. Kommt der Vater allerdings ins Spiel, wird der Schüler schnell leise und pariert...
Ein kleines weiteres Problem an der Geschichte ist, dass ich Regeln der Klassenlehrerin bei Regelverstößen der Kinder als Fachlehrerin nicht übernommen habe, da ich mit dem System nicht zurecht komme. Ich habe also meine eigenen Regeln in der Klasse, die klar und transparent sind und an die sich die Kinder auch gut halten. Diesen "Alleingang" werfen mir die Eltern auch immer wieder vor. Das würde auch Thema werden, wenn ich die Klassenlehrerin morgen über den Vorfall informieren werde.
Mmh, im Moment weiß ich nicht so richtig, welche Vorgehensweise meinerseits die Beste ist.
Kann mir jemand etwas raten?
LG LEila