Lernwerkstatt

  • Hallo!


    Ich habe eine ziemlich dumme Frage: Wie setzt ihr im Unterricht eine Werkstatt ein.
    Es gibt ja da die tollsten Sachen, ich hab mir auch schon ein paar schöne Werkstätten gekauft.
    Ich weiß nur nicht so richtig, wie ich so etwas in der Klasse konkret einsetzen kann. (Meine Kinder kennen von den ersten zwei Schuljahren nur Frontalunterricht.)
    Wenn ich einfach Laufzettel verteile, auf denen die Pflicht- und Wahlstationen aufgelistet sind, wollen wahrscheinlich immer viele Kinder das Gleiche machen. Muss ich dann von jeder Station sehr viele Kopien haben?
    Und: Wie kontrolliere ich den Lernerfolg? Bzw. bin ich mir nicht sicher, ob alle Kinder wirklich auch arbeiten und nicht nur die Stationen nach und nach ankreuzen. (Hab 26 Schüler, da kann ich nicht wirklich den Überblick behalten.)
    Es wäre super, wenn ihr mir erzählt, wie ich das handhabt bzw. wie ihr damit auch angefangen habt. (Es ist ja viel einfacher so etwas zu machen, wenn die Klasse diese Arbeitsweise schon kennt.)

  • Ach, noch eine Frage zum Thema: Viele dieser Werkstätten haben 20 oder mehr Stationen. Auch wenn ich nur die Hälfte davon bearbeiten lasse, dauert das ewig. Macht ihr das in meheren Einzelstunden oder eher im Rahmen von Wochenarbeitsplänen?
    Und: Korrigiert ihr die Arbeiten der Kinder oder machen die Schüler das selber?

  • Hallo,


    Ich habe neulich Werkstattunterricht in einer 3. Klasse gesehen. Die Lehrerin hat die Kinder zunächst einmal den Stationen zugeordnet (es gab also so viele Stationen wie Kinder). Die Kinder mussten sich nach diesem ersten Durchgang von der Lehrerin kontrollieren lassen. Anschließend waren sie dann der "Chef" der bearbeiteten Station, und ihr von der Lehrerin kontrolliertes Arbeitsblatt (o.ä.) galt dann als Korrekturvorlage für die anderen Kinder. Wenn also dann ein weiteres Kind an der besagten Station gearbeitet hatte, kontrolliertes es mithilfe des Arbeitsblattes des Chefs sein eigenes. Bei auftauchenden Fragen war auch in erster Linie der jeweilige Chef, in zweiter Linie die Lehrerin zuständig.
    Ich weiß nicht mehr genau, ob die Stationen nach einer bestimmten Reihenfolge durchlaufen werden mussten, aber es gab Stationen, wo immer nur ein Kind arbeiten konnte (z.B. am Computer), und andere, wo halt das entsprechende Arbeitsblatt 25mal kopiert da lag.
    Die Gruppenarbeit dauerte ca. 45 Minuten.


    Viele Grüße,
    Carla2

  • Hallo,


    ich arbeite oft in Lernwerkstätten, allerdings nutze ich dazu seltenst die vorgefertigten, sondern gestalte die meisten selbst.


    Die Kinder meiner Klasse kennen das von Schulbeginn an und sind an diese Arbeitsweise gewöhnt.


    In der Regel gibt es so viele Aufgaben wie Kinder in der Klasse sind.
    Ich bemühe mich, möglichst alle Fächer zu integrieren.


    Vor Beginn der Werkstattarbeit besprechen wir, was uns an dem Thema wichtig ist. Welche Stärken und Schwächen die einzelnen Kinder haben und wie man die Stärken gut nutzen kann.


    Ich baue die Werkstatt alleine auf. Ungefähr zwei Stunden benötige ich, um die "Chefaufgaben" zu erklären.
    Wir verteilen die Chefaufgaben mittlerweile gemeinsam, das klappt meist so in ca. 30 Minuten, wir sind da schon geübt.


    Das Erklären erfolgt während der Wochenplan- oder Freiarbeit, so dass ich nacheinander den Kindern ihre Chefaufgabe ausführlich darlegen kann.


    Kennen alle Chefs ihre Aufgaben und haben sie durchgeführt und erprobt, beginnt bei uns die eigentlich Werkstattarbeit.


    Täglich, sofern das stundenplantechnisch klappt, zwei Schulstunden.
    Wir beginnen mit einem Sitzkreis, klären organisatorische Dinge, arbeiten so ca. 50 Minuten konzentriert und treffen uns dann zur Kärtchenreflektion wieder im Stuhlkreis.


    Das funktioniert bestens.


    Liebe Grüße
    strubbelsuse

  • Zitat

    Vor Beginn der Werkstattarbeit besprechen wir, was uns an dem Thema wichtig ist. Welche Stärken und Schwächen die einzelnen Kinder haben und wie man die Stärken gut nutzen kann.


    mal eine banale frage, die mir aber spätestens in nach-ref zeiten auf den fingern brennt. wenn du die interessen der kinder abfragst und die werkstatt danach ausrichtets, dein material also erst ab dieser einführungsstunde erstellt ... wann zum teufel machst du das ??? so eine werkstatt vorzubereiten dauert doch urzeiten, gerade, wenn man alles selber erstellt und die interessen der kids einbinden will. meine nachmittage sind so gefüllt, dass ich da ganz sicher keine werkstatt mal eben nebenbei vorbereiten könnte.


    erstaunt und neugierig zugleich!

  • @ schlauby


    Hm, ich erstelle alles am PC. Meine Grundvorlagen habe ich gespeichert und gewisse Aufgaben kommen in der Werkstatt auch durchaus vor, einfach weil ICH es will.


    Ansonsten benötige ich zwei Nachmittage und einen langen Abend.
    Das ist eine Wochenendgeschichte.


    Problematisch ist es erst, seit ich selber Mama bin. Da muss man mit der Zeit doch ein wenig besser umgehen.


    Aber ein Wochenende reicht dennoch, wenn man abends mal ein wenig länger sitzt.


    Und wie gesagt, gewisse Übungsformen kommen immer wieder und ich bin recht fix am Rechner - mittlerweile.


    Liebe Grüße
    strubbelsuse

    • Offizieller Beitrag

    Ich führe gerade die zweite Werkstatt mit meiner Flexklasse durch und es klappt immer besser. Wir nehmen uns pro Tag eine Unterrichtsstunde Zeit, manchmal lasse ich noch etwas mehr arbeiten, wenn ich merke, dass gerade eine konzentrierte Arbeitsphase stattfindet.
    Die erste Werkstatt hatte 18 Angebote (Deutsch, Mathe, SU, Kunst), die zweite hat nun etwas mehr, wobei ich die Bastelangebote fürs Weihnachtsgeschenk zwar dazugelegt habe, sie aber offiziell nicht mitzähle. Die Kinder haben einen Laufzettel - ein Ausmalblatt mit vielen kleinen Figuren, in die sie die Nummer des erledigten Angebots eintragen. Alle Mal- und Arbeitsblätter kommen in eine extra Mappe, die Bastelarbeiten oder Aufgaben, die sie ins Heft schreiben, werden mir direkt gezeigt und ich hake sie auf dem Laufzettel ab.
    Die Kontrollblätter entstehen im Moment noch so, dass ich sie teilweise erstelle bzw. die Kinder, die als erste ein (ordentlich) gelöstes Blatt vorzeigen können. Diese stecken in Hüllen: Vorderseite Kopiervorlage, Rückseite Kontrollblatt.
    Ich kopiere immer nur einige Blätter pro Angebot. Kopien können für den nächsten Tag 'bestellt' werden, indem das jeweilige Kind sein Namensschild in die Hülle mit der Kopiervorlage steckt.


    Am Ende nehme ich alle Mappen mit und kontrolliere: die Vollständigkeit anhand der eingetragenen Nummern und nur bei einigen Blättern stichprobenartig und je nach Leistungsstand des Kindes die Richtigkeit. Dann hefte ich die Blätter noch zu einem Buch zusammen.
    Zur Erstellung der Werkstätten habe ich mit mehreren Parallelkollegen zusammen gearbeitet. Materialsichtung, Auswahl, kopieren, laminieren, eintüten etc. braucht so 'nur' einen Nachmittag plus Vorarbeit zu Hause.


    Talida

    Ein Niederrheiner ist einer, der nix weiß und alles erklären kann.
    Hanns Dieter Hüsch

  • Hallo an alle Werkstattprofis,


    mich würde interessieren, wie eure Reflexion mit den Kindern nach 2 Stunden konzentrierter Werkstattarbeit aussieht. Präsentieren sie im Stuhlkreis ihre Ergebnisse und erzählen von ihren Schwierigkeiten oder wie sieht z.B. eine Kärtchenreflexion aus (s. Strubbelsuse)?

  • @ Halbmond


    Ich überlege mir vor Einführung der Werkstatt, wie man die Arbeit in dieser speziellen Werkstatt gut reflektieren kann.
    In der Regel arbeite ich dabei mit vier bis sechs Fragen.


    Diese Fragen schreibe ich auf farblich sortierte, laminierte Kärtchen.
    Die Fragen hängen an ebenfalls farblich sortierten kleinen Plakaten auch im Klassenzimmer.


    Bevor es in den Stuhlkreis geht, nehmen sich die Kinder EIN Kärtchen aus der Kärtchenkiste.
    Sie dürfen sich dann bei ihrer Reflexion nur auf dieses eine Kärtchen stützen, damit es nicht zu umfassend wird.


    Kärtchen können sein:


    * Wie hast du dich heute als Chef gefühlt?


    * Woran hast du heute gearbeitet?


    * Möchtest du über ein Problem sprechen?


    * Möchtest du uns etwas vorstellen oder präsentieren?


    * Was hast du heute gelernt?



    etc.


    Also das sind jetzt nur wahllose Beispiele.
    Manchmal sind die Kärtchen auch nicht als Frage, sondern als Aufforderung formuliert.
    Es kommt immer darauf an, was ich für wichtig erachte bei dem Rückblick.


    Einige Ideen kamen diesbezüglich auch durchaus schonmal von den Kindern.


    Liebe Grüße
    strubbelsuse

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