Boom-Whakers und Sound-Shapes

  • Hallo an alle Musikkollegen!


    Meine Schule hat mich heute gefragt, ob wir uns die oben erwähnten Instrumente anschaffen wollen? Normalerweise würde ich sagen, solange wir Geld bekommen, "her mit dem Zeug!!!" Die Frage ist nur, wie setze ich das ein?
    Hat schon jemand damit gearbeitet und kann von seinen Erfahrungen berichten? Lohnt sich sich so etwas anzuschaffen???
    Ich bin höchstens noch ein Jahr an der Schule, und momentan die einzige Musiklehrerin. Was meint ihr?


    Liebe Grüße, Maya

  • Liebe Maya,


    Zitat

    du schriebst heute, 17:07:
    Hallo an alle Musikkollegen!


    Meine Schule hat mich heute gefragt, ob wir uns die oben erwähnten Instrumente anschaffen wollen? Normalerweise würde ich sagen, solange wir Geld bekommen, "her mit dem Zeug!!!" Die Frage ist nur, wie setze ich das ein?
    Hat schon jemand damit gearbeitet und kann von seinen Erfahrungen berichten? Lohnt sich sich so etwas anzuschaffen???
    Ich bin höchstens noch ein Jahr an der Schule, und momentan die einzige Musiklehrerin. Was meint ihr?


    Liebe Grüße, Maya


    Ich habe im Ref einige Stunden mit Boomwhackers gesehen - die meisten in weiterführenden Schulen. Wenn du weisst, dass nur du die Dinger nutzt und sie danach im Schrank verstauben, würde ich an deiner Stelle lieber vorschlagen, die Schule vernünftig mit Orff&Co, evt. auch einem digitalen Keyboard (gibt es ab Montag bei Aldi-Süd, 99 Euro!) und richtiger Gitarre einzudecken. Das sind "Standardinstrumente", bei denen die Scheu fachfremd Unterrichtender nicht so gross ist, sich da mal ranzusetzen. Bei Boomwhackers&Co. muss sich die fachfremde Lehrerin erstmal die Veröffentlichungen und "Notenliteratur" zum Thema besorgen, einarbeiten usw. (weil es eben doch [noch] kein "klassisches Instrument des Klassenmusizierens" ist)...


    Aber es hängt wirklich von der Perspektive des Musikunterrichts an der Schule ab. Wenn es fachfremde Lehrer gibt, die Mu gern unterrichten und sich auch gern in Neues einarbeiten, dann fände ich die Anschaffung schon sinnvoll.


    Was sagen denn deine Kollegen, die noch länger an der Schule und "nach dir" für die Musik verantwortlich sind?


    LG, das_kaddl.

  • Boom-Whakers ??


    Klasse!!!!


    Her damit - und zwar so viele wie möglich.
    Am besten mehrere Sätze pentatonischer Rohre.


    Die Boom-Whackers sind verschiedenfarbige Plastikrohre, die in der Länge auf Töne der Tonleiter gestimmt sind.
    Die Rohre schlägt man auf den Handballen oder aufs Knie.
    Hier der pentatonische Satz mit Oktavkappen Werden die schwarzen Kappen aufgesetzt (auf die Rohre, versteht sich ) klingen die Rohre 1 Oktave tiefer.
    [Blockierte Grafik: http://www.anklang-musikwelt.d…en/gross/boomwhackers.jpg]


    Hier ein kompletter Oktavsatz - der mit den Kappen 2 Oktaven abdeckt.
    [Blockierte Grafik: http://www.physics.isu.edu/physdemos/waves/pics/bmwckr.jpg]



    Man kann damit:
    - Rhythmusübungen machen
    - Lieder begleiten, indem man Gruppen die Rohre als Dreiklängen austeilt: - Gruppe 1: C-E-G, Gruppe 2: F-A-C, Gruppe 3: G-H-D und schon kann man (fast alle) Lieder Rhythmisch mit Dreiklängen begleitet (klingt gigantisch und macht den Schülern viel Spaß)
    Es gibt schon Liederbücher für Boomwhackers, z.B.:
    http://uk.musicline-ltd.com/pr…mwhackers_on_broadway.htm
    - Konzentrationsübungen durchführen: Jeder bekommt ein Rohr aus der Tonleiter und die Tonleiter muss dann auf- und abwärts gespielt werden (im Kreis aufstellen oder nach Gehör)
    - die Rohre als Riesenxylophon/Vibraphon verwenden und ganze Lieder damit spielen lassen
    usw....


    Klangbeispiele und Einsatzbeispiele hier:
    http://www.boomwhackers.com/


    Ich liebe diese Rohre - und die Kids auch :)


    Erwerbbar z.B. bei Betzold:
    http://www.betzold.at/cgi-bin/…umente/6936.htm?E+scstore
    Diatonischer Satz: 30,55 €

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

    Einmal editiert, zuletzt von alias ()

  • Zitat

    das_kaddl schrieb am 25.11.2005 17:47:
    ...... die Schule vernünftig mit Orff&Co, evt. auch einem digitalen Keyboard (gibt es ab Montag bei Aldi-Süd, 99 Euro!) und richtiger Gitarre einzudecken. Das sind "Standardinstrumente", bei denen die Scheu fachfremd Unterrichtender nicht so gross ist, sich da mal ranzusetzen. Bei Boomwhackers&Co. muss sich die fachfremde Lehrerin erstmal die Veröffentlichungen und "Notenliteratur" zum Thema besorgen, einarbeiten usw. (weil es eben doch [noch] kein "klassisches Instrument des Klassenmusizierens" ist)... ....


    1.) Finger weg von solchen Billigst-Keyboards.
    2.) Wer gibt den Gitarre-Unterricht?


    Gerade fachfremde Kollegen haben von diesen Instrumenten nix -weil weder sie - noch die Schüler - diese beherrschen.


    Mit boomwhackers kann jedoch jeder (wirklich!) mit Spaß Klänge klopfen. Die Dinger sind aus Plastik, wiegen deshalb kaum was und können so auch mal mit ins Klassenzimmer getragen werden. (Wer macht das schon mit einem Keyboard.... abgesehen davon bräuchte man fürs Klassenmusizieren ja 28 Stück :D )

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Zitat

    alias schrieb am 25.11.2005 18:55:


    Finger weg von solchen Billigst-Keyboards.


    Zum Erstellen von Playbacks reichen Billig-Digital-Keyboards, ebenso zum Begleiten mit Dreiklang (ein Kind drückt Taste C, ein zweites Taste E, ein drittes Taste G) und vor allem auf Knopfdruck Rhythmusbegleitung zur Unterstützung. Du wirst jetzt einwenden, fachfremde Lehrer erstellen keine Playbacks. Damit hast du natürlich Recht. Trotzdem kann man auch musiktheoretische Inhalte (die ja laut Lehrplänen doch dran sein sollen, auch in Grundschulen), z.B. die Tonleiter, daran vermitteln. Das geht natürlich mit Boomw. auch.


    Zitat

    2.) Wer gibt den Gitarre-Unterricht?


    Wie, wer gibt den Gitarre-Unterricht? Ich hatte bei der Nennung dieses Instruments meine ehemalige Ref-Schule im Hinterkopf, an der eine Lehrerin bei den Pfadis Gitarre spielen gelernt hat (die üblichen Grundgriffe) und damit die Liedbegleitung gestaltet hat. In der Schule gab natürlich niemand Gitarrenunterricht. Aber es geht hier auch um die Grundschule, alias!


    Zitat

    Mit boomwhackers kann jedoch jeder (wirklich!) mit Spaß Klänge klopfen. Die Dinger sind aus Plastik, wiegen deshalb kaum was und können so auch mal mit ins Klassenzimmer getragen werden. (Wer macht das schon mit einem Keyboard.... abgesehen davon bräuchte man fürs Klassenmusizieren ja 28 Stück :D )


    Ich finde Boomwhackers klasse, keine Frage! Nur habe ich eben auch hier meine ehemaligen Ref-Schul-Kollegen im Hinterkopf. Sie arbeiteten sich eher in neue Rechtschreibprogramme denn in neue Musik-Inhalte ein, sodass der Musikunterricht eben doch eher ein "Wir-lernen-im-Sachunterricht-was-zum-Igel-und-in-Musik-singen-wir-ein-Lied-dazu" wurde. "So bunte Dinger" wären da ganz schön schief beäugt worden. Maya könnte natürlich die Boomwhackers bestellen und eine schulinterne Lehrerfortbildung dazu machen, damit das Material in einem Jahr nicht in den Schränken verstaubt.


    Wenn das einzurichten ist: klar, Boomwhackers!
    LG, das_kaddl.

  • Zitat

    das_kaddl schrieb am 25.11.2005 20:22:
    ....



    Wie, wer gibt den Gitarre-Unterricht? Ich hatte bei der Nennung dieses Instruments meine ehemalige Ref-Schule im Hinterkopf, an der eine Lehrerin bei den Pfadis Gitarre spielen gelernt hat (die üblichen Grundgriffe) und damit die Liedbegleitung gestaltet hat. In der Schule gab natürlich niemand Gitarrenunterricht. Aber es geht hier auch um die Grundschule, alias!
    ....


    Sehr richtig. Und bei der Beschaffung von Instrumenten geht es um Instrumente auf denen die Schüler Musik machen können - und dabei möglichst viele gleichzeitig. Wenn ein Lehrer Gitarre spielen kann, dann besitzt er in der Regel auch eine. Es geht auch um eine möglichst effektive Verwendung von Finanzen - zum Nutzen der Kinder.
    1 Aldi-Keyboard entspricht 24 Boomwhackers ...
    :)

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    Heinrich Böll

    Einmal editiert, zuletzt von alias ()

  • Zitat

    alias schrieb am 25.11.2005 21:19:
    Sehr richtig. Und bei der Beschaffung von Instrumenten geht es um Instrumente auf denen die Schüler Musik machen können - und dabei möglichst viele gleichzeitig. Wenn ein Lehrer Gitarre spielen kann, dann besitzt er in der Regel auch eine.


    Vor allem vor dem Hintergrund der Diskussion, wieviel Eigenkapital der Lehrer zur Ausübung seines Berufes beisteuern muss, sehe ich das ganz kritisch. Ich habe z.B. auch die eigene (Konzert-)Gitarre mit in die Schule nehmen müssen, weil sie keine Gitarre hatten. Und was passiert? "Darf ich auch mal?" - und bevor ich nein sagen konnte, war die D-Saite gerissen. Später, beim "Ich-möchte-Ihnen-so-gern-helfen" wollte ein Kind die Gitarre vom Gitarrenständer zu mir bringen, die G. war zu gross / schwer und das Kind liess die Gitarre (und danach sich) fallen. Ergebnis: zwei Wirbel abgebrochen. Du musst nicht denken, dass die Schule die Reparatur bezahlt hat? X(


    In den neueren Publikationen zum Klassenmusizieren findest du übrigens sowohl Gitarre als auch E-Gitarre und Bass durchaus als Klassenmusizier-Instrumente. Auch für die Grundschule!


    Mit dem Keyboard für Fachfremde gebe ich mich aber geschlagen. Lediglich das Argument des schnellen Melodieerarbeitens (sowohl für L als auch für Sch) fällt mir noch ein. Denn bis du die Boomwhackers im entsprechenden Rhythmus und Reihenfolge geschwungen hast, um die Melodie zu erarbeiten, ist mehr als nur eine Musikstunde vergangen :)


    LG, das_kaddl.

  • Ich glaube auch, dass Boom-Whakers nicht ganz zu easy einsetzbar sind, wie sie scheinen.
    Das ist eher was für versierte Musiker und erfahrene Klassen. Denn es ist wahrlich nicht so einfach 'tonweise' zu musizieren. Das heißt, man spielt nur einzelne Töne in einzelnen Takten, -wenn's geht zur rechten Zeit.
    Der Vorteil: Sie sind nicht allzu teuer, wunderbar transportabel und fast nicht kaputtzukriegen.
    Im Grunde erfüllen einzelne Klangstäbe die gleiche Funktion, und die kann man doch vielseitiger nützen.

  • Zitat

    koritsi schrieb am 26.11.2005 16:41:
    Ich glaube auch, dass Boom-Whakers nicht ganz zu easy einsetzbar sind, wie sie scheinen.
    ....


    Alles eine Frage des Anspruches, den man stellt .... ;)
    Komplexe Melodien mit boomwhackers sind etwas für studierte Musiker. Zusammenlaufende Rhythmuspatterns in der Pentatonikharmonie schaffen auch Grundschüler.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • alias:
    warum empfiehlst du eher pantatonische Sätze statt diatonischen? Was ist der Vorteil/ Nachteil? Ich dachte cih bestelle 2 Diatonische Sätze.
    Da du mit diesen Dingern Erfahrung hast, könntest du mir ein konkretes Beispiel geben, wie du sie benutzt? Begleitest du (bzw. die kinder)damit Lieder oder Stücke?


    Vielen Dank, Maya

  • Maya


    wie koritsi richtig bemerkt: Wenn du aus dem Oktavensatz (also dem diatonischen) die Töne F und H weglässt, harmonieren die restlichen 5 Stäbe recht gut zueinander.
    Es entspricht im Prinzip dem Spiel auf den schwarzen Tasten des Klaviers - nur dass eben alles um einen Halbton nach unten verschoben ist.


    Ich würde - falls nicht wirklich am Geld gespart werden muss - gleich die diatonischen Sätze kaufen, dann kannst du nämlich die von mir angesprochenen Dreiklang-Akkordbegleitungen mit den boomwhackers durchführen. Didaktisch ist das dasselbe, wie wenn man Orffsche Instrumente verwendet - ist halt alles etwas bunter und klingt etwas "grooviger".


    Ob ich jetzt von drei Schülern 3 Orffsche C-Stäbe anschlagen lasse oder drei Schüler das C-Rohr aufs Knie schlagen macht eigentlich nur einen - und zwar entscheidenden Unterschied:


    27 Orffsche Klangstäbe schleppe ich nicht durch das Schulhaus.
    27 boomwhackers sind kein Problem. Das Plastik wiegt kaum was...


    Klingt übrigens auch prächtig, wenn man "both worlds" kombiniert ;)

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

    Einmal editiert, zuletzt von alias ()

  • Meine Meinung als Mutter eines Musikschülers:
    Wenn, dann kauf den diatonischen Satz.
    Die Kinder sollen ja sicher auch mal Noten lernen, die Tonleiter kennenlernen usw.
    Manche Kinder lernen bestimmt auch schon ein Instrument, oder können es schon recht gut oder haben vor, es zu lernen.


    Dann wäre auf jeden Fall ein diatonischer Satz von Vorteil, sonst verwirrt es nur unnötig.

  • Ich habe die Boomwhackers im dritten und vierten Schuljahr schon öfter als Begleitinstrumente benutzt,
    ich habe dann , anfangend mit leichten Kanons, die Kinder die Grundtöne der Begleitakkorde auf dem Boomwhackers mitspielen lassen, gerade bei etwas flotteren Stücken, war das mal etwas anders als die Klangstäbe oder Basstäbe, die wir sonst nutzen.


    gruß
    smali

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