Definition "Schätzen" für Revision - dringend!

sina · 13. November 2005

Hallo!

Ich habe demnächst meine Revision und mache in einem 2. Schuljahr in Mathe eine Stunde zum Thema "Schätzen und Messen". Die Kinder sollen die Länge verschiedener Gegenstände zunächst schätzen, und dann zur Kontrolle messen.
Nun bin ich bei der Durchforstung von Literatur auf die Aussage gestoßen, dass es zwei Schätztechniken gibt:
a) das gedankliche Ausmessen mit einem Einheitsmaß
b) der direkte Vergleich (als Beispiel wird genannt: Wenn ich weiß, dass ich 1,48 m bin, kann ich dieses Wissen nutzen, um einen 1,50 m langen Faden abzuschneiden)

Nun meine Frage: Die Kleinen werden vermutlich noch nicht in der Lage sein, die Längen gedanklich, also ohne konkrete Handlung abzuschätzen.
Deshalb hatte ich vor, mit ihnen in der Stunde vorher einige Vergleichsmaße zu erarbeiten (meine Hand ist ca. 10 cm breit, mein Finger 1 cm etc.), die sie dann beim Schätzen nutzen können. Ich hatte mir dann vorgestellt, dass sie in der Stunde folgendermaßen vorgehen: Sollen sie die Länge eines Fadens schätzen, schauen sie, wie oft sie z.B. ihre Hand nebeneinander an den Faden legen können und versuchen daraus zu erschließen, wie lang der Faden ist. Nun meinte eine Freundin, das wäre kein Schätzen mehr!!!
Genau so hatte ich aber den direkten Vergleich beim Schätzen verstanden!

Wie seht ihr das????
Bin total unsicher!

Liebe Grüße

Sina

ninale · 13. November 2005

Hallo sina!

Meines Erachtens nach hat der direkte Vergleich erst Mal nichts mit Schätzen zu tun. So weit mir bekannt, gibt es für das Einführen von Größen eine allseits akzeptierte Stufenfolge, die - mal schnell aus dem Gedächtnis geholt - ungefähr folgendermaßen läuft:

-Messen durch direkten Vergleich, um den Sinn und Zweck einer Normierung erfahrbar zu machen. Wenn Peter den Tisch mit seiner Hand ausmisst, kommt was anderes dabei raus als bei der Lehrerin.

-Einführung der entsprechenden genormten Maßeinheiten.

-Messen, messen, messen, um die Größenvorstellungen der Kinder zu entwicklen, festigen.

-Schätzen.

Literatur dazu findest du wahrscheinlich bei Radatz/Schipper u. a. Handbüchern, Übersichten zum MU.

Hoffentlich habe ich Dir ein wenig geholfen, ist schon ein bisschen spät.

Gruß
ninale :O

sina · 13. November 2005

Hallo Ninale!

Die Stufenfolge kenne ich und habe sie bei der Planung beachtet.
Auch die Bücher von Radatz / Schipper habe ich gelesen und genau dort gibt es den Hinweis auf die zwei Strategien des Schätzens, wobei mit dem direkten Vergleich eben gemeint ist, dass der zu schätzende Gegensatnd mit einem mir bekannten Maß verglichen wird, um eine begründbare Aussage darüber machen zu können, wie lang der zu untersuchende Gegenstand in etwa sein muss (Der Faden ist länger als meine Hand. Die Hand ist 10 cm lang, also muss der Faden länger als 10 cm sein - also schätz ich, dass er ca. 15 cm ist). Meiner Meinung nach ist dies schon schätzen.

Bin auf weitere Äußerungen und Tipps sehr gespannt.

LG und gute Nacht

Sina

Piotr · 13. November 2005

Hi!

Weit entfernt von jeder Fachdidaktik aus dem Bauch heraus:

Beim Messen liegt das Maß am zu messenden Gegenstand an. Wenn ich mir den Faden auf den Kopf klebe, bis zu den Füßen fallen lasse und ihn dann abschneide, habe ich gemessen.

Wenn ich den Faden im Raum auslege und in Gedanken meine Länge mit der des Fadens vergleiche, habe ich geschätzt im direkten Vergleich.

LAA_anja · 15. November 2005

Hi,
ich habe letzt woche mit den Kindern einer 3. Klasse geschätz.
Wir hatten 3 Wochen zuvor einen Stationslauf zum Thema Schätzen und Messen.
In dieser Stunde sollten sie zur Wiederholung und Vertiefung dies noch einmal auf einem AB bearbeiten. In der Hinführung ließ ich die Länge eines Tennisschlägers aus der Klassenspielkiste schätzen und nach einigem hin und her erkärte ein Schüler:
"Der ist kleiner als 1m, weil eine Tafelhälft ist doch 1m, dann muss der Schläge kürzer als 1m sein. Ich sage 70cm. " Er überzeugte viele seiner Klassenkamaraden. Das Nachmessen ergab dann auch eine Länge von 66cm.
Vielleicht ist so etwas bei Radatz/Schipper gemeint.
Das die Kinder nach dem Messen zielich gute Vorstellungen von 1m, 1cm und 1mm haben, um diese dann in Verbindung zu bringen.
Ich weiß nicht, ob dir so etwas hilft, aber ich dachte ein Praxisbeispiel bringt einen manchmal auf den richtigen Gedanken.
Gruß LAA anja