Hallo,
ich habe in meiner dritten Klasse einen Jungen, der mir gleich in der ersten Schulwoche aufgefallen ist, weil er auffallend schlecht schreibt und außerdem auch beim Rechnen immer wieder die Zahlen verdreht. Da hab ich kurz mit der Lehrerin von der 1./2. Klasse gesprochen; sie meinte, dass die Eltern ihn auf Legasthenie testen wollten, wusste aber nicht, ob sie's gemacht haben bzw. was dabei rauskam.
Paar Tage später erfuhr ich vom Vater, dass sie gerade dabei sind, ihn testen zu lassen und der Kinderpsychologe der Meinung wäre, dass er höchstwahrscheinlich tatsächlich Legastheniker ist. Allerdings soll es noch ca. 4 Wochen dauern, bis das Ergebnis endgültig feststeht.
Jetzt hab ich das Problem, dass er keinen Eintrag von der Tafel so abschreiben kann, dass man überhaupt herauslesen kann, was das sein soll, d. h. kaum ein Wort ist richtig geschrieben. Das hat natürlich auch zur Folge, dass er z. B. keine Hefteinträge lernen kann, weil er sie selbst nicht lesen kann. Die Vorgänger-Lehrerin meint allerdings, dass es in der zweiten Klasse nicht so extrem war, das er offensichtlich immer schlechter wird auf diesem Gebiet. Dabei achte ich immer darauf, ihn nicht bloßzustellen.
Meine Frage ist: Was mach ich mit ihm? Selbst wenn wirklich attestiert ist, dass er Legasthenie hat, kann ich ihm nicht die Arbeit abnehmen und seine Hefteinträge schreiben. Andererseits ist er offensichtlich nicht in der Lage, einige Sätze (oder auch nur einzelne Wörter) einigermaßen richtig von der Tafel abzuschreiben.
Hat jemand Erfahrung mit solchen Kindern? (Ich bin ja auch noch im Referendariat, hab wirklich kaum Erfahrung.) Ich will ihm helfen, weiß aber nicht wie. Denn ich denke, wenn ich alles für ihn selber schreibe, bemüht er sich vielleicht irgendwann gar nicht mehr...
LG, Judit