Erfahrung mit Schulentwicklungsprojekten?

  • Hallo! Hat jemand an der eigenen Schule Erfahrungen mit neueren Schulentwicklungsprojekten (Stichworte Lernende Schule, Schulmanagement, Methodenlernen, Klippert etc.) gemacht? Welche Auswirkungen haben sich bei Euch für die Schulorganisation und die Arbeit an sich ergeben?

  • Ich mach mit meinen Kindern (3. Klasse) Methodenlernen nach Klippert (nicht nur) und schreibe da auch Zulassungsarbeit drüber. Was genau möchtest du denn wissen? Sind momentan noch sehr in der Anfangsphase (der ordentliche Arbeitsplatz, die ordentliche Schultasche, die Planung der Hausaufgaben), habe aber letztes Jahr schon einmal zwei Projekttage zu dem Thema in der 4. Klasse gemacht.

  • Wir sind da dran und erarbeiten ein Konzept für die Gymnasialzeit. Das soll dann in allen Klassen durchgezogen werden. Wir sind noch bei der Vorarbeit, versprechen uns aber viel davon.


    Im Moment macht es natürlich extrem Arbeit, aber ich denke, dass es sich lohnen wird.


    Grüße Enja

  • Zitat

    annasophie schrieb am 03.10.2005 11:42:
    Hallo! Hat jemand an der eigenen Schule Erfahrungen mit neueren Schulentwicklungsprojekten (Stichworte Lernende Schule, Schulmanagement, Methodenlernen, Klippert etc.) gemacht? Welche Auswirkungen haben sich bei Euch für die Schulorganisation und die Arbeit an sich ergeben?


    Ich weiß ehrlich gestanden noch nicht so ganz, worauf du hinaus willst....


    Ich bin derzeit Mitglieder der Steuergruppe in meiner Schule, bin also relativ viel involviert in die Evaluation von Unterricht/Stundenplänen etc. Mindestens einmal im Jahr machen wir einen Schulentwicklungstag, an dem Fortbildungen möglich sind, Teams können aber auch (mit oder ohne Moderator) ihre Arbeit an diesem Tag weiterführen. Zusätzlich machen unsere Lehrerteams selbstständig organisierte Fortbildungen (intern oder mit externem Leiter), die nun in NRW nur noch außerhalb der Schulzeit stattfinden dürfen:-)


    Mit unseren neuen Schülern machen wir (zumindest mit der Gymnasialen Oberstufe) ein Methodentraining, welches dieses Jahr das erste Mal außerhalb der Schule, in einem Seminarhaus über mehrere Tage statt fand, aber mit von uns ausgearbeiteten Materialien und uns als Seminarleitern (also 24 Stunden-Job sozusagen).


    Für Details wäre eine präzisere Frage von dir hilfreich...


    Grüße


    Birgit

    Man muss Partei ergreifen. Neutralität hilft dem Unterdrücker, niemals dem Opfer. Stillschweigen bestärkt den Peiniger, niemals den Gepeinigten.“

    Elie Wiesel

  • Hallo annasophie,
    ich hatte am 04.09. unter "Super Schulprojekt" mal folgendes eingestellt:


    "Hallo,
    nur mal zur Info.
    Ich habe durch Zufall von einem tollen Projekt erfahren, das in drei Schulen in Hessen getestet wird.


    Als wir letztes Jahr im Europapark zu den "Science Days" waren, habe ich von einem faszinierenden Roman für Kinder ab 10 Jahren erfahren. Wir haben uns das Buch gekauft und gelesen. Ab und an haben wir immer mal wieder auf der dortigen Webside rumgeschnüffelt.


    Jetzt habe ich dort dieses Schulprojekt entdeckt. Die Idee finde ich echt super.
    Im Groben gesagt geht es darum, dass fächerübergreifend anhand des Romans gelehrt wird. Die SuS haben dadurch mehr Spaß am Lernen.
    Ich jedenfalls finde die Idee wirklich toll.
    Am Besten schaut mal selbst:


    http://www.magnetator.de/mag_wissen/schulprojekt.html


    http://www.gs-schwingbach.de/44.0.html
    "


    LG
    Uffel

  • Hallo,


    erstmal einige präzisere Fragen an Birgit:


    Zum Thema Evaluation würde mich interessieren, wie ihr Unterricht genau evaluiert. Befragt Ihr Lehrer/Schüler, evaluieren die Lehrer Ihren Unterricht selbst? Welche Diskussionen evtl. Widerstände gibt es?


    Wie arbeiten Eure Lehrerteams zusammen? Stichwort Lehrer als "Einzelkämpfer", welche Vorteile/Nachteile bringt demgegenüber Teamarbeit?


    Viele Grüße


    Anna

  • Hallo Annasophie


    Mich würde interessieren, warum du diesen Thread gestartet hast - und fair würde ich es gegenüber den berichtenden Lehrern auch finden, wenn sie erfahren würden, dass du ihre Angaben für eine Prüfung, Hausarbeit oder was auch immer benötigst.


    Zudem fragst du ja auf verschiedenen Ebenen - zum einen die Unterrichtsebene (kennst du die Lehrerbildungsstandards von OSER?), wozu das Methodenlernen gehört, zum anderen auf der organisatorischen Ebene (Schulmanagement). Mir ist nicht ganz klar, worauf du hinauswillst.


    "Schulentwicklung" (tolles, neues Bullshit-Bingo-Wort, ebenso wie Evaluation) gehört mittlerweile (ob bewusst oder unbewusst) zum Job eines jeden Lehrers - als Beispiel sei Niedersachsen genannt, wo laut dem aktuellen Erlass "Die Arbeit in der Grundschule" die Schulkollegien für die Unterrichtsfächer Arbeitspläne erstellen sollen/müssen, die an den Rahmenrichtlinien orientiert sind. Diese Arbeitspläne sollen die Vergleichbarkeit von Klassen und eine gewisse Transparenz der schulischen Arbeit sichern.


    Ansonsten eben die gleiche Frage wie Birgit: präzisiere doch deine Angaben mal ein wenig.


    VG, das_kaddl.

  • Das Thema Schulentwicklung interessiert mich tatsächlich im Rahmen einer (sozialwissenschaftlichen) Hausarbeit (bin also keine Lehramtsstudientin), in der es um die Frage geht, welche Auswirkungen Schulentwicklungsprojekte zum einen auf organisatorischer Ebene und zum anderen auf Unterrichsebene haben.


    Viele Grüße


  • zur Unterrichtsevaluation: Wir haben in den letzten Jahre unsere Evaluation überarbeitet. Im Moment handhaben wir es so, dass mindestens die Klassenlehrer eine (verbindliche) Evaluation in ihren Klassen nach einem halben Jahr durchführen. Hierbei werden sowohl Fragen zur Atmosphäre, zum Unterricht, zum Lehrer- aber auch zum Schülerverhalten gestellt. Der Bogen soll dazu genutzt werden, im Gespräch mit den Schülern Probleme zu erkennen und möglichst auch abzustellen. Zusätzlich können die Ergebnisse im Lehrerteam besprochen werden (hier fehlen uns aber noch Ansätze zumal hier eigentlich auch zusätzliche Angebote greifen müssten, wie z.B. Supervision (welche aber nicht finanziert wird). Bei allen Fragebogenaktionen (von denen die Ergebnisse einiger, übergreifender Fragen im Gebäude ausgehängt werden) bleibt das Problem, dass sich Ergebnisse mitteln (Bsp.: bei einem Lehrer wurde die Benotung als ungerecht empfunden, bei einigen nicht... Ergebnis meist ein Mittelwert).


    Die Schüler machen solche Evaluation im allgemeinen recht gern und die Gespräche sind oft durchaus auch konstruktiv, auch mit Selbstkritik (immer beachten: bei mir ist es eine Schule, die ausschließlich im Bereich Sek. II tätig ist). Klar gibt es bei den Lehrern auch Widerstand und bestimmte kritische Bemerkungen sind auch wichtig, weil kein Lehrer in eine Abseitsposition gestellt werden soll oder abgeurteilt werden soll durch diese Befragungen.


    Zusätzlich zu den Klassenlehrerfragebögen gibt es noch die Möglichkeit, dass Lehrer selbst ihren Unterricht evaluieren (dazu haben wir Material bereitgestellt). Dies geschieht freiwillig.


    zu den Teams: In der Implementierung birgt die Teamarbeit zunächst Mehrarbeit. Meine Hoffnung ist aber, dass es irgendwann möglich ist, Unterrichtsplanung an Hand von Standards zusammen zu planen, so dass die Vorbereitung des Einzelnen reduziert werden kann. In Ansätzen klappt dies bei einigen Kollegen schon recht gut. Ich habe z.B. einige Kollegen und Kolleginnen, mit denen ich parallel unterrichte, so dass wir große Teile unseres Unterrichts aufeinander abstimmen, Klausuren parallel schreiben und Ergebnisse vergleichen (Klausuren auch gegenlesen lassen). Besonders in "meinem" ersten Abitur habe ich das als große Hilfe empfunden. Aber in sehr stressigen Zeiten merke ich, dass ich solche "Zusatzarbeit" einfach nicht leisten kann, um nicht selbst an meine totale Leistungsgrenze zu kommen. Ich würde mir hier mehr Freiräume wünschen (also z.B. flexiblere Stundenverteilung seitens der Bezirksregierungen), aber auch mehr Möglichkeiten in der Schule (schließlich sind zum Teil die Arbeitsbedingungen katastrophal, kaum Rechner, niedriges Kopierbudget etc.).


    Ich bin allerdings auch froh, dass ich an einer recht innovativen Schule bin mit einem Chef, der viele Sachen möglich macht, die in anderen Schulen vermutlich schwieriger wären und der Engagement auch wahr nimmt und unterstützt.


    So... ist jetzt doch mal etwas länger geworden.


    Grüße


    Birgit

    Man muss Partei ergreifen. Neutralität hilft dem Unterdrücker, niemals dem Opfer. Stillschweigen bestärkt den Peiniger, niemals den Gepeinigten.“

    Elie Wiesel

    Einmal editiert, zuletzt von Birgit ()

  • Zitat

    annasophie schrieb am 04.10.2005 12:30:
    Das Thema Schulentwicklung interessiert mich tatsächlich im Rahmen einer (sozialwissenschaftlichen) Hausarbeit (bin also keine Lehramtsstudientin), in der es um die Frage geht, welche Auswirkungen Schulentwicklungsprojekte zum einen auf organisatorischer Ebene und zum anderen auf Unterrichsebene haben.


    Wie möchtest du denn die Erfahrungsberichte von Birgit et al "verarbeiten"? Repräsentativ sind lehrerforen.de wahrscheinlich eher nicht, da (so glaube ich zumindest) kaum Schulleiter mitlesen, die meist Motoren der SE sind. Repräsentativere Ergebnisse findest du wahrscheinlich im "Journal für Schulentwicklung", das in fast jeder Uni-Bib zu haben sein dürfte, kleinere Erfahrungsberichte auch in den Zeitschriften der diversen Schulstufen (z.B. gab es mehrere Pro-Contra-Diskussionen auf verschiedene Ausgaben der Zeitschrift "Grundschule" [Westermann] verteilt).


    VG, das_kaddl.

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