Selberfinden lassen der Problemfrage in HSU

  • Hallo!


    Ich denke, ich kriege inzwischen ganz gute HSU-Stunden hin (mal mehr, mal weniger spektakulär). Auch die Motivation klappt ganz gut. Wo ich aber wirklich Probleme habe, ist die Zielangabe.


    Wie kriege ich die Kinder dazu, genau das Problem zu benennen? Wir müssen nicht mehr unbedingt eine Frage formulieren, wenn es einfach keine gibt. Das ist ja schon mal was. Aber an dem Punkt, wo ich möchte, dass die Kinder das Problem formulieren, fangen sie bei mir immer schon an, Lösungen zu suchen etc.


    Z.B. Unterscheiden von Nadelbäumen. Ich will die Problemfrage hören (z.B. Wie kann ich Nadelbäume unterscheiden?), sie erzählen mir schon was von unterschiedlichen Zapfen etc.
    Ich reite dann immer noch auf dieser blöden Frage rum ("Welche Frage könnten wir uns dazu stellen?...").
    Haltet ihr die Problemfrage persönlich für wirklich so wichtig? Oder muss man das nur im Ref so genau nehmen? Kann man nicht die Frage vorgeben, wenn man merkt, die S haben das Problem erfasst?
    Wenn ihr auch die Kinder das Problem benennen lassen wollt/müsst, wie macht ihr das dann? Wie kriegt ihr sie dahin??? ?(


    Danke schon mal für eure Ideen und Vorschläge!!


    Liebe Grüße,
    biene maja :)

  • Also, wir haben gelernt, dass es nicht immer die Kinder sein müssen, die diese Frage stellen (wäre natürlich Idealfall). Du kannst die Kinder auch vor ein Problem stellen, zu dem sie dann eine Lösung finden sollen.


    Grüßle,
    Salati

    Man kann im Leben auf vieles verzichten, aber nicht auf Katzen und Literatur! <img src="http://www.lehrerforen.de/smilies/smile5.gif" border="0">

  • ich habe meinen Kindern recht zu Beginn des Schuljahres erklärt, dass ich, wenn ich auf einen Strich oben auf der mittleren Tafel deute, eine Frage zu diesem Problem hören will. Wir haben das dann mal mit ein paar Beispielen ausprobiert (ich lese etwas vor, z.B. von einem Tier, stoppe an einer eindeutigen Stelle und deute auf die Linie). Kluge Kinder hatten es nach der ersten Erklärung raus, die weniger klugen Kinder schnallen es jetzt so langsam (und dass ich wirklich nur Fragen gelten lasse!).
    Weiß nicht, ob das wirklich die pädagogisch richtige Art war, aber so kann ich mich wenigstens drauf verlassen, dass sie in der nächsten Vorführstunde wirklich eine Problemfrage stellen

  • Danke für eure Antworten.


    Salati, ich weiß nicht genau, ob es bei uns auch so geht. Da muss ich mal vorsichtig nachfühlen. Wäre natürlich echt gut.


    Juna, ich glaube, das werde ich in nächster Zeit auch so einführen bzw. einüben. Irgendwie müsste man sie doch dazu "trainieren" können, diese blöde Problemfrage zu stellen. Nur für den nächsten Seminarbesuch langt das nicht mehr, der ist nämlich schon am Mittwoch... Zur Not gebe ich echt die Frage einfach vor.


    Für weitere Erfahrungsberichte bin ich noch sehr interessiert!


    Liebe Grüße,
    biene maja

  • Ich kann dir leider keine Antwort auf die Frage geben, sondern wollte eher selber eine stellen - mein Ref ist mittlerweile 13 Jahre her.
    HAb ich das richtig verstanden, die Kinder sollen die Frage herausfinden, über die du die Stunde geplant hast?
    flip

  • Hallo Flip,


    das "Fachseminarleiter-Phänomen" ;) heisst "problemorientierter Unterricht" und kommt aus der naturwissenschaftlichen Didaktik, abgeleitet vom Aufbau von Experimenten. Der Unterrichtsprozess folgte dabei dem Schema Auftreten eines Problems (im Idealfall "natürliches Problem", nicht vom Lehrer konstruiert) - Formulieren der Problemfrage (im Idealfall durch Schüler) - Hypothesenbildung - Planungsprozess über die Lösung des Problems - Beantwortung der Problemfrage mit Überprüfen der Hypothesen.


    Im niedersächsischen Ref wurde da seeeehr drauf geachtet... An der Uni hatte ich davon noch nichts gehört und tat mich entsprechend schwer. Jetzt, wo ich selbst Studenten im Praktikum besuche und "hinten sitze", denke ich aber in zunehmendem Masse, dass dieser Unterricht in gewissen Bereichen des SU schon seine Berechtigung hat.


    Nur das stete Beharren auf dem o.g. Schema fand ich als Ref immer furchtbar - sei es, weil unheimlich viel Zeit verloren ging (da ja ich das Problem "mitgebracht" hatte und die Schüler es erst mal erkennen / benennen mussten) oder aus der Kritik am Dogma dieses Prinzips in meiner 2. Ausbildungsphase für jedwedes Thema des Sachunterrichts.


    Beispiel für problemorientierten Unterricht: In meiner Examenslehrprobe ("Was braucht ein Hund?") habe ich 2 Schülerinnen ein Mutter-Tochter-Rollenspiel vorspielen lassen, in dem die Tochter der Mutter erzählt, dass eine Freundin ja einen so süssen Hund geschenkt bekam und sie jetzt auch einen haben wollte. Die Mutter äussert Bedenken und dann war das Rollenspiel zu Ende. Die Schüler haben ziemlich schnell (Gottseidank!) herausgefunden, dass das "Problem" der Stunde lautete "Was braucht ein Hund" :) .


    Ich weiss nicht, wie es in anderen Sachunterrichts-FS ist, aber bei uns stand problemorientierter Unterricht über allem.


    LG, das_kaddl.

  • Ja genau, kaddl, genau das ist es.
    Bei uns wird Gott sei Dank inzwischen nicht mehr verlangt, dass es eine Problemfrage sein muss, eine normale Überschrift langt auch. Aber trotzdem muss - soweit ich weiß - das Problem von den Kindern benannt werden.
    Um dies zu erreichen, muss die Motivation irgendwie hinführend sein - und genau das bekomme ich anscheinend nicht so richtig hin...

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