"Zusatzaufgaben" ???

  • Hallo!


    In meiner 3. Klasse sind ein paar Schüler, die meinen, den Unterricht ständig stören zu müssen. Sie reden immer wieder dazwischen und bringen somit meinen Unterricht komplett durcheinander.
    Jetzt habe ich ein Barometer eingeführt, an dem die Kinder, die mehrmals hintereinander ermahnt werden müssen, dann immer eine Stufe höher steigen. Ist jemand ganz oben angekommen, muss er eine "Zusatz-Hausaufgabe" zu Hause erledigen, mit der Begründung, dass er wegen seines Verhaltens in der Schule nicht so viel mitbekommen hat. (Natürlich kann man auch wieder hinunterkommen, wenn man sich dann entsprechend benimmt und mitarbeitet.)
    Mein Problem ist jetzt: Einige Kinder sind jetzt kurz davor, ganz oben anzukommen. Ich habe eigentlich gehofft, dass die Kinder dann bräver sind und es nicht drauf ankommen lassen. Aber vor allem ein Schüler setzt wirklich alles dran, herauszufinden, ob ich ihm wirklich eine Strafe gebe. Er benimmt sich z. T. wirklich unmöglich. Was macht ihr in solchen Fällen? Was wären sinnvolle Zusatzaufgaben? (Unterschiedliche für schwächere und stärkere Schüler?) Vielleicht hat ja jemand einen Rat...


    Liebe Grüße


    Judit

  • Hallo Juditka!


    Ich hbae meine Schüler dann immer die Klassenregeln abschreiben lassen. Auf jeden Fall waren sie beschäfttigt.


    snoopy

  • Klassenregeln abschreiben würde ja nicht zu deiner Begründung passen. Schwierig daran finde ich für mich auch, dass das m.E. eindeutig eine Strafarbeit ist - und die sind zumindest in NRW verboten. Deine Zusatzaufgaben müssten also direkt aus dem Unterricht erwachsen und sich möglichst im Schwierigkeitsgrad und Umfang an die Leistungsstärke der Schüler anpassen.
    LG
    Britta

  • Hallo,


    wieso ist das Abschreiben der Klassenregeln eine Strafarbeit? Das ist eine Schreibübung, die der Festigung der Regeln in den Köpfen der Kinder dient - manche brauchen dazu eben länger als andere.
    Eine "Strafarbeit" wäre für mich, wenn ein Kind zwanzigmal den gleichen Satz schreiben soll. Das bringt nichts und ist mit Recht verboten.
    Gruß venti :)

  • Ein Junge? Lass ihn ein Gedicht schreiben und vorlesen, in dem die Worte "Poesiealbum", "Rose" und "Ritter" vorkommen. ;)


    Hmm, kein Bezug zum Anlass. Also doch eine kurze Zusammenfassung des Tages? Wenig originell.


    Bist Du denn überhaupt sicher, dass die lauten Kinder weniger mitkriegen als stillen Kinder? Als guter Papa stände ich auf der Matte, wenn mein Kind öfter mit solchen "Zusatz"-Hausaufgaben nach Hause käme. Auch um mir erklären zu lassen, ob die Kinder Hausaufgaben als Strafe auffassen sollen.



    Grüße,
    Martin


    P.S.: Du solltest Dich von den Kleinen niemals zum Pokern überreden lassen.

    Acht Semester mitlesen ersetzt das Lehramtsstudium. ;)

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  • Und die anderen, die durch den Tumult gestört/abelenkt sind?
    Die sind dir egal, lieber oh-ein-papa?


    Sei mir nicht böse, aber Eltern wie du machen mir die meiste Freude. Scheinbar haben diese Kinder nämlich daheim nicht viel von Rücksicht und ähnlichen sozialen Kompetenzen mitbekommen. (-...was kümmerst's mich, ob die anderen gestört sind. Ich bin schlau genug, um stören zu können trotzdem alles mitzubekommen. Pech für die anderen...)


    :rolleyes: Du könntest dir als 'guter Papa' wen Weg zum Lehrer ohnehin sparen.
    Anstatt dessen, wäre es besser, ein paar Worte mit dem Sprössling zu wechseln...

  • Ja, das Problem ist auch, dass der Schüler, der am meisten stört, einer der besten ist, zumindest was die Noten betrifft. Er sagt auch selbst, er brauche nicht aufzupassen, weil er eh alles kann. (Er ist wirklich sehr überzeugt von sich.)
    Und das Hauptproblem ist wirklich nicht, dass ich befürchte, dass er den Stoff nicht mitbekommt, sondern dass die ganze Klasse darunter leidet. Hab z. B. auch einen Jungen mit ADS und der kann sich nicht konzentrieren, wenn andere ständig dazwischenreden. Ich möchte als Klassenlehrerin allen Kindern das Beste bieten und da kann ich nicht einfach so akzeptieren, dass er die anderen ständig behindert.


    LG

  • Mach den Eltern doch mal den Vorschlag ihn in Richtung Hochbegabung testen zulassen. Oftmals ist die Langeweile, die bei diesen Kindern auftritt der Anlass für die Störungen. Sollte das bei ihm der Fall sein, muss er entsprechend gefördert werden. Oftmals lässt sich das Problem dann lösen.

    Wer nie verliert, hat den Sieg nicht verdient.

  • Hallo Judit,


    kann das sein, dass der Kleine unterfordert ist?
    Viele hb-Kinder stören, weil sie sich langweilen.
    Ich glaube nicht, dass du mit Zusatzaufgaben eine Besserung
    des Verhaltens erreichen wirst.
    Ich würde eher ein persönliches Gespräch vorziehen und
    nach den Ursachen forschen. Wenn es an der Langeweile liegt
    würde ich ihn zu bestimmten Themen Referate vorbereiten
    lassen, die er am Ende der Stunde zu dem Thema vortragen
    darf.
    Im Laufe des Gesprächs würde ich ihm deutlich machen, dass
    du ihn magst und sein Wissen und Können hochschätzt.
    Dass du weißt, dass er vieles kann aber du auch andere Kinder drannehmen musst. Vielleicht kannst du mit ihm ein
    Geheimzeichen ausmachen, wenn er sich meldet und du ihn
    nicht dran nimmst dann zu ihm schaust und evtl. mit dem Kopf nickst als Zeichen, dass du ihn siehst.
    Wenn er sich von dir verstanden und beachtet fühlt, wird er
    auch bereit sein dir zuliebe nicht zu stören.
    Eine Extramappe mit interessanten Aufgaben kann auch nützlich sein, wenn man fertig ist und auf die anderen warten muss.
    Wenn du sein Bemühen erkennst, würde ich mit Anerkennung und Lob nicht sparen.
    LG Dani

  • Ich lasse Zusatzaufgaben schreiben, während die anderen etwas tolles machen - basteln, ein Bewegungslied singen, ... meine Zusatzaufgaben dauern auch nur ca. fünf Minuten.


    Bisher war noch kein Elternteil da und hat sich beschwert - gott sei dank!

  • Ich halte Zusatzaufgaben für wenig sinnvoll (schon gar das Abschreiben irgendwelcher Regeln) und nehme an, dass sie auch keine Verhaltensbesserung bringen. Kinder stören ja nicht aus Böswilligkeit, sondern weil sie ein Päckchen mit sich tragen, das es ihnen nicht möglich macht, sich angemessen zu verhalten.


    Nachdem du es aber schon angedroht hast, musst du es auch durchziehen, wenn du nicht inkonsequent und damit unglaubwürdig werden willst.
    Du könntest aber noch mit den Kinder ausdiskutieren, wie eine Zusatzaufgabe ihrer Meinung nach aussehen könnte. Der Störenfried könnte z.B. etwas machen müssen, von dem die Gruppe profitiert.


    Erwarte dir aber nicht, dass sich ein erniedrigtes Kind 'bessern' wird.

  • Zitat

    koritsi schrieb am 22.09.2005 18:41:
    Du könntest dir als 'guter Papa' wen Weg zum Lehrer ohnehin sparen.
    Anstatt dessen, wäre es besser, ein paar Worte mit dem Sprössling zu wechseln...


    Nun komm mal wieder runter. Hier geht es um "Zusatz"-Hausaufgaben.


    Aber gut, ich schrieb "öfter", Mehrzahl, da wäre das schon Bürgerpflicht - aus den von Dir genannten Gründen.
    Einmal ist keinmal, Unterricht ist live, da manövriert man sich schon mal auf ein schmales Brett.


    Und ich schrieb "käme", Konjunktiv, unsere Lehrerin hat das anders geregelt.
    Als Töchterchen sich resistent gegen innerschulische Erziehungsmaßnahmen zeigte zitierte sie mich ran, schlug ein Feedbacksystem vor (Smilies), und ich durfte mir was dazu ausdenken. Hat excellent funktioniert. :)


    Grüße,
    Martin


    P.S.: Die Beiträge über und unter diesem klingen vernünftig. Aber auch wer's anders mag, wird es doch geniessen, einem interessierten Papa sein Unterrichtskonzept zu erklären. Der denkt ja nicht mal, dass man das so oder so keinesfalls machen kann. Der fragt freundlich nach Ursachen, Zielen, logischen Konsequenzen, Binnendifferenzierung, Motivation, Erfolgen...

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  • Nunja, die Kinder haben ja ein klar abgesprochenes
    Aufgabenpensum, welches es am Unterrichtsvormittag zu bewältigen gilt. Kinder, die viel stören und sich und andere ablenken, schaffen dieses Pensum dann in der Regel nicht.
    Die logische Konsequenz ist dann doch, dass dieses Pensum zu Hause (zu den regulären Hausaufgaben) nachgearbeitet wird. Wer seine Arbeitszeit mit Stören verbringt, muss diese halt zu einem anderen Zeitpunkt nachholen.
    Ist das Pensum dennoch ganz oder annähernd bewältigt, bietet es sich an, zusätzliche Aufgaben, die unmittelbar mit dem aktuellen Stoff zu tun haben, zu geben. Allerdings erwächst hier die Gefahr, dass die Kinder eine negative Einstellung zum Lernen gewinnen (Arbeit / Lernen = Strafe). Deshalb finde ich es sinnvoller, die Kinder schriftlich reflektieren zu lassen, warum es wichtig ist, die Umgangsregeln zu beachten (positiv formulieren, kein "stupides" Rezitieren von Regeln verlangen). Dies ist auch eine logische Konsequenz in Bezug auf Unterrichtsstörungen.


    In deinem konkreten Fall bei dem leistungsstarken Jungen würde ich allerdings auch hellhörig werden und versuchen, mit den Eltern herauszufinden, was dahinterstecken kann. Er braucht vermutlich eine spezifische Förderung. Vielleicht kannst du ihm ja zunächst im Schwierigkeitsgrad gesteigerte Aufgaben geben, während die Klasse das Grundpensum bearbeitet? Möglicherweise verändert sich sein Verhalten dann schon zum Positiven...


    Alles Gute und
    LG Lea

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