Toilettenregeln

Hallo Referendarin,

ich hab schon einiges ausprobiert, deshalb will ich jetzt nicht noch was Neues einführen. Ich hab aber schon über einen Gruppenwettbewerb nach den Herbstferien nachgedacht. Bisher hab ich gestempelt, wenn ein Kind sich weitestgehend an die Regeln gehalten hat.
Das Problem bei diesen Wettbewerben ist, dass die Kinder sich zur Zeit häufig selber ermahnen. Das geht dann z.B. so:
L. ruft laut: "Nun seid doch mal leise!"
M. (laut): "Genau, seid leise!"
N.: "Nun hört doch mal auf dazwischenzurufen."
T., S. und P. drehen sich um und fangen an Gespräche zu führen.
V. ruft: "Dreht euch doch mal um!"
L. schreit tiefrot: "Ruhe hier!"

Das ist es irgendwie auch noch nicht. Prinzipiell finde ich es gut, dass die Kinder sich auch gegenseitig ermahnen, aber es ufert zur Zeit aus. Mit Kollektivbelohnungen bin ich mir nicht sicher, es ist halt so, dass es oft die gleichen sind, die leise und pünktlich sind und auf den Rest warten. Ich glaube, wenn sie dann wegen der immergleichen Kinder auch keine Belohnung kriegen, dann haben sie langsam wirklich die Nase voll.
Es ist eben keine Klassengemeinschaft, die ich vor mir habe, sondern eine Zusammensetzung aus 26 Individuen, von denen 10 Einzelbetreuung möchten / bräuchten.

Conni

Hi Finni,

mit Gruppentischen war leider gar kein Unterricht möglich. So stehen die Tische leider frontal. Aber wie ich schon schrieb, will ich eh noch einen Gruppenwettbewerb machen und der geht sicher auch, wenn die Tische frontal stehen.

Sabi
Genauso dachte ich mir das mit dem Gruppenwettbewerb.

Zitat

Sabi schrieb am 21.09.2005 13:05:
Meiner Erfrahrung nach packt man sie mit dem Wetteifern. Es muss dann halt gelten, dass "Verlierer" (das Wort besser nicht gebrauchen)

Nö, das finden die Kinder alleine raus. Ich gebe z.B. für einige Sachen 2 verschiedene Stempel. Die Kinder wissen sehr schnell, welches der "schlechte" Stempel ist und einige reagieren dann bockig und verweigern, weil sie keinen "guten Stempel" haben.

Paten haben wir nicht und die älteren Schüler müssen in den kurzen Pausen die Räume wechseln, die sind genug beschäftigt.

Zitat

Wie lange gehen deine Erstis jetzt zur Schule? Bei uns sind es erst 5 Wochen, ich denke, dass sie nach den Herbstferien schon wieder viel ruhiger/ reifer sind. In den ersten 6 Wochen kann man auch noch nicht allzu viel erwarten,

Ja, knapp 6 Wochen. Die Eltern erwarten sehr viel. Jetzt meldete sich schon die erste Mutter, ihr Kind will nicht mehr in die Schule, weil es sich langweilt. Gestern haben übrigens die ruhigeren Kinder den unruhigen, ständig störenden ihre Meinung gesagt und ihre Wünsche mitgeteilt, z.T. nicht als Petzerei sondern sie haben es in die Klasse gesagt. Fand ich gut, so bin es nicht immer ich, die als zu überfordernde, verständnislose Lehrerin dasteht. Leider nehmen es die unruhigen Kinder teilweise gar nicht wahr, dass sie gemeint sind.

Zitat

besonders wenn ein Großteil der Schüler so speziell ist.

Das hast du prima ausgedrückt. Ich werde dann bei den nächsten Elterngesprächen sagen: "Ihr Kind ist sehr speziell."

Gestern habe ich die Situation übrigens so gelöst, dass ich die Kinder in den kleinen Pausen aus dem Raum schickte und die Klassenraumtür abschloss. Dann konnte ich auf dem Gang stehen und hatte ein wenig mehr Kontrolle über die Mädchentoilette. Als ich dort allerdings hinging, weil die quiekten, obwohl keine Jungs drin waren, haben 2 Jungs vor dem Raum "gekämpft" und einem ist die Hose zerrissen. Aussage steht gegen Aussage, keiner hat was gesehen, aber alle wissen bescheid. Tja...
Leider wollten dann im Unterricht trotzdem noch Kinder auf Toilette. Ich hab sie dann größtenteils nicht gehen lassen, bin mir bei einem aber nicht sicher.

Grüße,
Conni

Hallo Bablin,

genau das rede ich seit 5 Wochen. Leider hat es noch nicht viel geholfen. (Mit dem auf sich selber aufpassen.)

Das loben klappt bei mir auch gut, es muss aber leise genug sein, damit ich das in einem normalen Ton sagen kann, ich will ja nicht durch die Klasse brüllen: "15 Kinder sind schon leise."

Wenn es leise genug ist, sage ich sogar nur manchmal "Mal schaun, welche Reihe zuerst genauso ordentlich sitzt wie..." (Name eines Kindes, das schon leise sitzt und nach vorne schaut). Das hilft auch.
Ein Kind ein erwünschtes Verhalten leise vormachen lassen und alle oder eine Reihe nachmachen lassen hat auch einen gewissen Erfolg.

Heut war eine Praktikantin da und hat mir geholfen. Die hat einigen Kindern auch ihre Meinung über ihr Verhalten gesagt, fand ich gut. Zum Dank hat dann ein Kind ihren Schal angenuckelt.

Schönen Tag euch allen noch, ich kann heut zum Glück über den ganzen Stress und Ärger lachen, es gab heute kein Kind, das während des Vormittages verletzt wurde, alle Hosen sind heil, also alles gut.

Conni

Zitat

Bablin schrieb am 22.09.2005 14:59:
Ich empfehle dir sehr einen Obertonstab, auf dessen Signal hin die Kinder ruhig werden sollen - und werden.

bablin

Hallo Bablin,
so einen Stab setze ich seit dem ersten Schultag ein. Nach einem Spontanerfolg (und ausgiebigem Loben dafür) war der Stab egal und loben brachte nichts mehr, da es so laut war, dass kaum ein Kind noch etwas hörte von dem Lob.

Inzwischen schlage ich immer mehrfach nacheinander auf den Stab, das bringt zwar mehr Unruhe, aber der Ton ist dann so laut, dass die meisten Kinder mitbekommen, dass grad irgendwas ist und er bringt nicht so viel Unruhe wie so eine große Glocke.

Grüße,
Conni

Hallo Titania,

die meisten Kinder kennen sich bereits aus dem Kindergarten. Knapp die Hälfte der Kinder waren in einer Gruppe.

Das mit Swimmy mache ich nach den Herbstferien, aber ich habe leider das Problem, dass einige Eltern meinen mir reinreden zu müssen, weil ich zum 1. Mal eine 1. Klasse alleine leite, weil die anderen Klassen schon "Oma", "Mama" und "Papa" lesen können (ich arbeite mit der Anlauttabelle) und weil keine Ruhe ist und ihre Kinder das nervt. Wir hatten 3 Wochen verkürzten Unterricht, da fiel viel Zeit weg.
Außerdem mache ich täglich ca. eine halbe bis eine Stunde Verhaltenstraining. Als wir verkürzten Unterricht hatten, waren es 1 bis 2 (von 3 bis 4) Stunden täglich.

Es war zudem SEHR wichtig, endlich mit Buchstaben und Zahlen anzufangen, denn die Kinder wollten einfach, die möchten auch noch was anderes machen als Verhalten zu trainieren.

Wieviel Fische hast du denn da um alles in der Welt laminiert, vorgezeichnet und geschnitten? Meine Bewunderung.

Die Kinder wollen durchaus anderen helfen und eine Gemeinschaft zu sein, aber um es mal ganz klar zu sagen: Es sind "spezielle" Kinder drin, der Schulpsychologische Dienst ist eingeschaltet. Mehr möchte ich dazu nicht schreiben, das führt zu sehr ins Detail.

Zitat

Im Übrigen verwende ich ein System bei dem wöchentlich Herzen (Sternchen gibt es erst wieder zu Weihnachten) hinter die Namen der Kinder geklebt werden, die sich einigermaßen gut benommen haben. Da entwickeln sie durchaus Ehrgeiz.

Bei ca. 3/4 meiner Schüler würde das auch ganz gut klappen. Der größte Teil der speziellen Schüler gehört zum letzten Viertel. Da wären stundenweise Herzchen angebracht, oder alle 15 Minuten, um einen Erfolg zu erzielen und das bekomme ich ohne Zweitlehrer momentan nicht hin, denn sobald ich nicht vor der Klasse stehe, geht ein großes Chaos los.

Zitat

Wenn einer eine bestimmte Anzahl von Herzen gesammelt hat bekommt er eine kleine Überraschung.

Was kaufst du da? Suchen sich die Kinder das aus oder verteilst du die?

Grüße,
Conni