Schulaufgabe

  • Die bayerische Variante der Klassenarbeit.
    Die Schulaufgabe ist - wie ihre kleine Schwester, die Stegreifaufgabe - eine zentrale Säule der Notengebung für bayerische Schüler ab dem "gehobenen Dienst" (Realschule, Gymnasium, berufliche Schulen) und entspricht weitgehend der Probearbeit an anderen Schulformen in Bayern. Anderswo heißt sie Klassenarbeit und folgt meist ähnlichen Regularien. Die Anzahl der S.en pro Schuljahr ist vorgegeben und hängt von der Wochenstundenzahl ab - eine Abweichung von diesem Wert ist ein schweres Dienstvergehen und führt dazu, dass die säumige Lehrkraft den Unterricht des gesamten Schuljahres mit der betroffenen Klasse während der Sommerferien nachholen muss (das ist nicht so schlimm, wie es klingt - bei ca. 120 Stunden in einem vierstündigen Fach reichen zehn Schultage à 12 Stunden). ... ja, wozu eigentlich? Wahrscheinlich hat kein bayerischer Lehrer es je ausprobiert, weil ihm schon im Referendariat eingetrichtert wurde, dass man in der Schule natürlich weder Computer klauen noch Kinder hauen darf, dass die Folgen einer nicht geschriebenen Schulaufgabe aber ungleich schlimmer seien.

    Schulaufgaben müssen spätestens eine Woche vor dem Termin angekündigt werden (das ist die absolute Ausnahme; üblich ist eine halbjahresweise Vorausplanung), und in einer Schulwoche "sollen" nicht mehr als zwei Schulaufgaben geschrieben werden; eine Regelung, die in manchen Schulen rigider ausgelegt wird, als sie gemeint ist und gelegentlich zu echten Terminschwierigkeiten führt. Interessanter als die Schulaufgabe selbst ist das, was nach der Rückgabe mit ihr passiert, nachzulesen unter dem Stichwort Respizienz.

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